Lesikus - Ein Baukastensystem zur individuellen Leseförderung

In Österreich gelten laut PIRLS-Studie 1/5 aller Kinder am Ender ihrer Volksschulzeit als so schlechte Leserinnen und Leser, dass sie maximal die allereinfachsten Testaufgaben lösen haben können. In der PISA-Studie wurde sogar mehr als jeder vierte Jugendliche am Ende der Sekundarstufe 1 der Lesekompetenzstufe 1 oder O zugerechnet.

Claudia Scherling, Lehrerin, akademische Lese-Rechtschreib-Therapeutin und Mutter zweier Kinder mit Legasthenie hatte genau diese Gruppe von Leserinnen und Lesern mit „schwachen Leseleistungen“ im Blick, als sie sich an die Ausarbeitung der „Leselernsoftware Lesikus“ für das Training der Basis-Lesefertigkeiten gemacht hat. Lesen in Tirol hat sie zu einem Interview gebeten.

 

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Lesen in Tirol: Seit wann gibt es die „Leselernsoftware Lesikus“ und wie wurde sie entwickelt?

Claudia Scherling: Ich war auf der Suche nach einem Computerprogramm, das die Basis-Lesefertigkeiten systematisch in vielen kleinen Schritten einübt. Gefunden habe ich keines. Also habe ich meine praktischen Erfahrungen als Lehrerin, akademische Lese-Rechtschreib-Therapeutin und Mutter zweier Kinder mit Legasthenie mit  bewährten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Leseforschung verbunden und mit noch etwas  „Querdenken“  das erste Programm entwickelt -  den Grundkurs Lesetechnik.

Ich suchte mir einen Programmierer, dem Leseförderung auch eine Herzensangelegenheit ist. Ende 2005 ist die erste Version erschienen - und ich hatte plötzlich einen Verlag! Inzwischen gibt es sieben weitere Leseförderprogramme –und Konzepte für neue!

Die Bezeichnung LESIKUS® steht für innovative, effektive Computer-Programme, die neue Wege bei der Leseförderung gehen und sich am jeweiligen Schriftsprach-Entwicklungsstand der SchülerInnen orientieren.


Die Bezeichnung LESIKUS® steht für innovative, effektive Computer-Programme, die neue Wege bei der Leseförderung gehen.
Foto: Claudia Scherling

 

Lesen in Tirol: Was ist das  „Baukasten-System Lesikus®“?

Claudia Scherling: Mit dem Baukasten-System Lesikus® werden die grundlegenden und deshalb so wichtigen Lesefertigkeiten eingeübt und automatisiert.
Der Lehrer kann selbst mithilfe der unterschiedlichen Lesikus® PC-Programme eine individuelle Leseförderung für die Schüler  „zusammenbauen“: Im ersten Schritt stellt er fest, welche Leseprobleme das Kind hat.

Anschließend schaut er Im Baukastensystem nach, welcher Lesestufe die Leseprobleme des Kindes  zugeordnet sind.  Für jede Lesestufe gibt  es das passende Förderprogramm. Die Lesikus®Lesestufen sind unabhängig von Alter und Schulklasse und folgen dem Verlauf der Leseentwicklung, welcher sich über viele Jahre erstreckt.

Lesen in Tirol: Welche wissenschaftlichen Methoden und Forschungserkenntnisse der Lesepsychologie liegen den Förderprogrammen „Lesikus“ zugrunde?

Claudia Scherling: Alle Lesikus-Programme beziehen sich auf neueste, wissenschaftliche Erkenntnisse der Leseforschung und bewährte Lesefördermethoden.  Eingeflossen sind bei der Entwicklung die Praxiserfahrungen der Autoren als Lehrer, Lese-Rechtschreibtherapeuten und Schulpsychologen. Diese Verbindung von  Wissenschaft und Praxis ist mir sehr wichtig.

Zur Verwendung kommen  Fördermethoden, welche evidenzbasiert sind und sich im Praxiseinsatz bewährt haben: Die Methode des rhythmischen Silbierens (Gliederung in Sprechsilben mit farbiger Darstellung), das wiederholende Lesen, die tacheskopische Darstellung (kurzzeitiges Aufblitzen) von  Silben/Wörtern, die Erkenntnis darüber, dass die Wörter eine innere Wortstruktur haben, die in der Komplexität ansteigt, das Wissen darüber, welche Laute einfach auszusprechen und dadurch einfach zusammenzuschleifen sind.

Das Baukasten-System Lesikus® hilft die grundlegenden und so wichtigen Lesefertigkeiten einzuüben und zu automatisieren. Bild: Claudia Scherling

 

Dr. Gero Tacke, der bekannte deutsche Schulpsychologe, brachte seine neuropsychologischen Kenntnisse bei der Entwicklung eines speziellen Wiederholungssystems, das die Buchstaben dauerhaft im Langzeitgedächtnis abspeichert, ein.

Die Lesikus® Programme basieren auf dem phonologischen Defizitmodell. Nach diesem Verursachungskonzept haben Kinder mit einer Lesestörung ein grundlegendes Defizit im Gehirn im Bereich der Sprach-Lautverarbeitung.  Wegen des mangelnden Zugriffs  auf die  Lautstruktur von Wörtern haben leseschwache Kinder oft Schwierigkeiten, die erforderliche Vernetzung zwischen Sprach- und Schriftareal herzustellen.

Viele Lesefehler und/oder mühsames Lesen beim Erlesen von  unbekanntem Wortmaterial, insbesondere  Unsinnwörtern,  sind meist ein Hinweis dafür, dass phonologische Defizite vorliegen. Die Lesikus®-Programme  zum  Buchstabenlernen und zur Förderung der Lesegeschwindigkeit gehen zusätzlich von Schwierigkeiten mit dem schnellen, automatisierten Abruf von Buchstaben / Buchstabenverbindungen aus dem Gedächtnis aus.

Lesen in Tirol: Wo und wie wird „Lesikus“ zur Leseförderung von Kindern mit Leseschwächen eingesetzt?

Claudia Scherling: Lesikus wird in der Schule (VS, NMS), in der LRS-Therapie und zuhause eingesetzt.

Beim Unterricht erfolgt der Einsatz im Rahmen von Übungseinheiten, in der Freiarbeit oder im Förderunterricht. Mit den Programmen zu den Themen Lesegeschwindigkeit/Buchstabenlernen/Automatisierung können die Kinder selbständig mit Kopfhörern üben. Bei den Programmen zur Förderung der Lesegenauigkeit wird mit einem Lesepartner (gut lesendes Kind, Lehrer, Lesepate von außen) im Lesetandem geübt.


Die Lesikus®Lesestufen sind unabhängig von Alter und Schulklasse und folgen dem Verlauf der Leseentwicklung, welcher sich über viele Jahre erstreckt.

Bild: Claudia Scherling

 

Dies hat sich an vielen Schulen schon sehr bewährt und zu großen Erfolgen geführt wie bei der Evaluation an Berliner Grundschulen oder beim Projekt-Lese.Impulse des Lesekompetenzzentrums Buch.Zeit.  Da sich die reine Lesezeit auf 10 Minuten pro Tag beschränkt, sind die Programme auch gut in den Familienalltag integrierbar. Wichtig dabei ist, dass regelmäßig 4-5x/Woche geübt wird.

Lesikus hat sich zu einem Standard-Förderprogramm im deutschen Sprachraum entwickelt und  wird auch in Deutschland, der Schweiz und in deutschen Schulen in  Japan und  Luxemburg eingesetzt.

Lesen in Tirol: Können Sie uns mehr zum Projekt Lese.Impulse sagen?

Claudia Scherling: Das Projekt des oberösterreichischen Lesekompetenzzentrums Buch.Zeit zielte auf eine nachhaltige Steigerung der Lesekompetenz ab. 50 Grundschulen, die sich freiwillig meldeten, arbeiteten mit entsprechender Unterstützung ein Projekt zum Thema Lesekompetenz für ihre Schule aus.

Alle Schulen hatten die Lesikus® Lesetechnik-Programme als Schullizenz für alle Computer zur Verfügung, der Ankauf erfolgte mit einem Zuschuss des Landes OÖ. 2-4 Lehrer jeder Schule wurden zu unterschiedlichen Themen fortgebildet, darunter 2 Nachmittage zum Thema „Lesikus® Leseförderprogramme“ inkl. Vermittlung der wissenschaftlichen Hintergründe und der evidenzbasierten Fördermethoden, die den Lesikus-Programmen zugrunde liegen.

Das  Projekt Lese.Impulse dauerte 2 Jahre (2011-2013)und wurde von Dr. Schönbass (Germanistik Salzburg) evaluiert. Die Lesekompetenz aller Schüler (sowohl der  guten als auch der schlechten) hat sich signifikant verbessert. Besonders freut mich, dass der Prozentteil der sehr leseschwachen Schüler /innen von 5,1 Prozent auf 0 !!! Prozent gesunken ist! Das bedeutet, dass die Gruppe der echten Lese-Risiko-Schüler /innen nicht mehr existiert. Bei den  Kindern mit deutscher Muttersprache wuchs der  Anteil der guten Leser um 16%,  der Anteil  aller schwachen Leser nahm um 17% ab.

Bei den Kinder mit nicht deutscher Muttersprache wuchs der Anteil der guten Leser um 3,2% und der Anteil der schwachen Leser nahm um 18,3% ab.
Laut Dr. Schönbass  zeigen die Ergebnisse unter anderem  deutlich, dass eine  Individualisierung für eine erfolgreiche Leseförderung unabdingbar ist. Weiters schlägt sie Folgendes vor: „Das Lesetraining sollte als solches bezeichnet werden.


Claudia Scherling hat mit ihren praktischen Erfahrungen als Lehrerin, akademische Lese-Rechtschreib-Therapeutin und Mutter zweier Kinder mit Legasthenie mit  bewährten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Leseforschung verbunden und mit noch etwas „Querdenken“ Lesikus® entwickelt.
Foto: Claudia Scherling

 

Es ist nicht notwendig jede Übung in ein verspieltes Packerl zu geben. Es ist grundsätzlich besser, ein Übungsprogramm über einen längeren Zeitraum durchzuziehen, bei dem sich die Kinder nicht dauernd auf eine andere Methode (oder Spielregel) einstellen müssen. Sie sollten die Möglichkeit bekommen, sich ausschließlich auf das Lesen zu konzentrieren. Vielfalt kann also beim Lesetraining durchaus kontraproduktiv sein. (Schönbass, Doris: Lese.Impulse-empirische Ergebnisse und Evaluation, Buch.Zeit, Wels 2013)

Jede Schule entwickelte ihr eigenes Lesikus®-Fördermodell, das zu ihrer jeweiligen Situation passte: Ältere Kinder kümmerten sich um leseschwache, jüngere  Kinder und übten mit diesen  teilweise vor Unterrichtsbeginn, gut lesende Kinder einer Klasse lasen mit ihren leseschwachen MitschülerInnen, Lesepaten kamen an die Schule, an einigen Schulen wurden Förderstunden einige Monate lang zur Lesikus-Förderung verwendet und die Kinder aus der Klasse geholt.

Lesen in Tirol: Empfiehlt sich „Lesikus“ als Programm zum Lesenlernen für alle SchülerInnen oder zielt es grundsätzlich auf SchülerInnen mit Leseschwierigkeiten?

Claudia Scherling: In den ersten Klassen grundsätzlich für alle SchülerInnen. Je eher damit begonnen wird, desto besser, weil  die Leistungsschere dann nicht so weit aufgeht.


Lesikus hat sich zu einem Standard-Förderprogramm im deutschen Sprachraum entwickelt.
Bild: Claudia Scherling

 

Das Konzept meines Autors Dr. Tacke sieht vor, dass z.B. das Lernprogramm Buchstabenblitz gleich von der 2. Schulwoche an verwendet wird. Kinder ohne Leseprobleme werden so in einigen Wochen nicht nur alle Groß-und Kleinbuchstaben und häufigen Buchstabenverbindungen in wenigen Wochen dauerhaft abgespeichert haben sondern  werden auch gelernt haben, diese auch in Sekundenbruchteilen zu erkennen. Leseschwache Kinder benötigen viel mehr Zeit, denn das Programm errechnet die nächsten Übungen immer speziell für das jeweilige Kind. Der Buchstabenblitz endet erst, wenn die Buchstaben wirklich im Langzeitgedächtnis abgespeichert sind.

Mit der Software Grundkurs Lesetechnik kann Mitte bis Ende der ersten Klasse begonnen werden. Schritt für Schritt wird das synthetische Lesen gelernt, damit auch unbekannte Wörter genau und flüssig gelesen werden können.

Ältere Kinder mit Leseschwäche verwenden die Förderprogramme, weil sie eine Lesestufe „nachholen“ müssen. Wenn z.B. SchülerInnen viele Lesefehler machen ist der Grundkurs Lesetechnik angezeigt –egal wie alt sie sind. Der Grundkurs ist auch für die Sekundarstufe für die Schulbuch-Anhangliste approbiert – und es arbeiten sogar Erwachsene damit.

Lesen in Tirol: Kann „Lesikus“ auch zu Hause von den Eltern mit ihren Kindern umgesetzt werden und wie?

Claudia Scherling: Ja, es wäre wünschenswert,  wenn die Eltern mit ihren Kindern zusätzlich jeden Tag üben würden! Voraussetzung dafür ist, dass sie sich die vergünstigte Elternversion zugelegt haben. Die Eltern benötigen kein Hintergrundwissen. Die Übungen bauen aufeinander auf. Wenn eine Übung gut genug gekonnt wurde, geht es zur nächsten.

Lesen in Tirol: Wie werden bei „Lesikus“ die unterschiedlichen Lerntypen und Problembereiche beim Lesen lernen berücksichtigt?

Claudia Scherling: Es werden, abhängig von der Verwendung des jeweiligen Programms,  unterschiedliche Sinne wie  Sehen, Hören (Laute, häufige Konsonantenverbindungen) und Sprechen angesprochen.


Das Lernprogramm Buchstabenblitz wird gleich von der 2. Schulwoche an verwendet wird. Es endet erst, wenn die Buchstaben wirklich im angzeitgedächtnis abgespeichert sind. Bild: Claudia Scherling

 

Die grafische Gestaltung beinhaltet keine ablenkenden Animationen und spricht die Sinne der Kinder an. Abgesehen von den Problemen bei der Sprach-Lautverarbeitung/ Aufbau eines Gedächtnisspeichers für Buchstaben/Silben/häufige Wörter und deren schneller Abruf,  werden folgende eventuelle Problembereiche leseschwacher Kinder berücksichtigt:  Probleme mit der Aufmerksamkeit, Kurzzeitgedächtnis, Abrufgeschwindigkeit aus dem Gedächtnis, Raum-Lage Probleme.

Lesen in Tirol: Welche praktischen Erfahrungen konnten bisher mit „Lesikus“ gemacht werden?

Claudia Scherling: Lesikus hat kein Werbebudget, es ist mein „Herzensprojekt, ein von mir privat finanziertes Projekt –ohne Sponsoren und Förderer. Lesikus verbreitet sich rasant im Schneeballsystem durch Mundpropaganda. Das funktioniert nur, wenn die Programme „wirken“ und es Erfolge gibt. Inzwischen werden die Lesikus®-Programme  in vielen tausend Schulen und Haushalten verwendet,  in Deutschland, in der Schweiz und in manchen österreichischen Bundesländern an jeder 2. Grundschule.

Die  Evaluation der Freien Universität Berlin konnte hervorragende Erfolge nachweisen:  Alle 36 Lesikus-Kinder (die schwächsten von 2455 getesteten Schülern) erreichten im Bereich Lesegenauigkeit das Niveau der normal lesenden Schüler und konnten  gleichzeitig ihre Lesegeschwindigkeit steigern!

Lesen in Tirol: Lesikus ist Preisträger beim  Constantinus Award 2013. Was ist das genau?

Claudia Scherling: Lesikus® Grundkurs Lesetechnik hat den 2.Platz beim Constantinus Award 2013, dem renommierten österreichischen  Software-Preis im Bereich Informationstechnologie, erreicht. Es hatte bisher zuvor kein Lernprogramm eine Nominierung geschafft. Ich freue mich sehr!


Lesikus® Grundkurs Lesetechnik ist das erste Lernprogramm das einen Preis beim Constantinus Award erreichen konnte. Bild: Claudia Scherling

 

Lesen in Tirol: Welche Infrastruktur in Bezug technischer Ausstattung und welche Ausbildung benötigen Begleitpersonen bei der Förderarbeit mit „Lesikus“?

Claudia Scherling: Benötigt werden Windows- Computer und  bei einigen Programmen ein Kopfhörer. Begleitpersonen sind nicht bei allen Programmen notwendig – und benötigen KEIN Hintergrundwissen – nur Freude am Lesen und Arbeiten mit Kindern!

Lesen in Tirol: Wie schaut der Start der Förderarbeit mit Lesikus konkret aus. Was muss beachtet und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

Claudia Scherling: Zuerst erfolgt eine Feststellung der Leseprobleme von Seiten des Lehrers. Anschließend  wird mithilfe des Baukastensystems das passende Programm eruiert. Für das Üben mit den  beiden Lesetechnik-Programmen wird in Lesepartner benötigt. Für das Lesetraining mit dem Schulprogramm Wortfilter mit Wortschatz empfiehlt sich  eine Auseinandersetzung mit dem Handbuch, für das Zusatzprogramm Therapeutenversion Lesetechnik ist meist eine Einschulung notwendig, alle anderen Programme wie Buchstaben-Blitz, Wörterblitz, Grundkurs Lesetechnik, Einfach lesen Tierquiz benötigen kein Hintergrundwissen und können sofort eingesetzt werden.

Lesen in Tirol: Neben dem Förderprogramm für Deutsch gibt es auch ein „Lesikus“ Förderprogramm für Englisch. Für welche Zielgruppe eignet sich dieses Programm und welche Erfahrung gibt es für diesen Bereich?

Claudia Scherling: Dieses Programm richtet sich an Schüler/innen der Sekundarstufe. Auch dieses Programm geht neue Wege.  Es wird nicht nach der Ganzheitsmethode gelernt – was lese- und rechtschreibschwache Kinder überfordert.


Neben dem Förderprogramm für Deutsch gibt es auch ein „Lesikus“ Förderprogramm für Englisch. Bild: Claudia Scherling

 

Beginnend mit lauttreuen Mitsprechwörtern (werden so gesprochen wie gelesen)  werden zuerst die Englischen Laute einzeln eingeführt. Anschließend werden Schritt für Schritt die Rechtschreibregeln eingeführt und genau erklärt und geübt. Endlich wird verstanden, warum die Wörter so geschrieben werden, wie sie geschrieben werden!

So können nicht nur die fast 1600 Grundwortschatz-Wörter jedes Programms, sondern auch neue, unbekannte Wörter, die die gelernten Regeln beinhalten, gelesen und geschrieben werden. Eine spezielle Farbenhilfe erleichtert die Aussprache.

Lesen in Tirol: Was halten Sie für das Geheimnis des Erfolgs von Lesikus?

Claudia Scherling: Maßgeblich für den Lernerfolg  sind die Lesikus® Prinzipien, nach denen die Programme entwickelt wurden:

  • Schritt für Schritt wird immer nur eine einzige neue Schwierigkeit eingeführt. So  kommt es zu keiner Überforderung. Im Gegenteil, das Selbstwertgefühl wird gestärkt! Die  Kinder sind hoch motiviert, weil sie die Übungen gut schaffen.
  • kindgerechte, anregende Gestaltung ohne ablenkende Animationen
  • wichtig auch für SchülerInnen mit AD(H)S
  • schneller Einstieg und möglichst viele Übungen in möglichst kurzer Zeit
    Eine große Anzahl an Übungen ist notwendig  für eine Automatisierung.

10 Minuten reine Lesezeit sind aber  genug!


Die  Evaluation der Freien Universität Berlin ergab, dass alle getesteten "Lesikus-Kinder" im Bereich Lesegenauigkeit das Niveau der normal lesenden Schüler erreichen konnten. Foto: Claudia Scherling

  • Konzept vom Leichten zum Schwierigen
    Erst wenn die Übungen eines Levels erfolgreich „geschafft“ wurden, kann ins nächste Level aufgestiegen werden. Wenn nicht, erstellt die Software solange weitere passende  Übungen wie es für das  Kind nötig ist.
  • kein Hintergrundwissen notwendig
  • unabhängig von Alter und Lehrwerk
  • automatische Anpassung an die Leseleistung
    Die Software arbeitet   im Hintergrund sehr komplex:  Beim „Aufblitzen“ von Buchstaben/Silben/Wörtern ist es zum Beispiel wichtig,  dass jedes Kind mit seiner persönlichen Aufblitzzeit anfängt.  Die Software berechnet dies nach unterschiedlichen Kriterien, die von Dr. Tacke vorgegeben wurden.

Auch der exakte Übungsablauf ist bei einigen Programmen individuell und somit für jedes Kind unterschiedlich.

  • neue Ideen und Konzepte, die umgesetzt werden

Ja und dann gibt es noch einige Dinge, die Lesikus anders macht als andere Förderprogramme….aber die werden nicht verraten  – sonst wäre es ja kein Geheimnis.

Lesen in Tirol: Wie wird sich „Lesikus“ in den nächsten Jahren weiterentwickeln? Welche Schwerpunkte sollen umgesetzt werden und sind geplant?


Lesikus® kann auch zu Hause von den Eltern mit den Kindern umgesetzt werden. Sie benötigen kein Hintergrundwissen, weil die Übungen aufeinander aufbauen. 
Foto: Claudia Scherling

 

Claudia Scherling: Wir arbeiten intensiv an der Fertigstellung des Baukastensystems Lesikus und haben einige neue Ideen.

Lesen in Tirol: Vielen Dank für das Interview!

 

 

Weiterführende Links:
Education Group - Keine schlechten Leser mehr
Constantinus Award 2013

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