Rezension und Tipps für den Unterricht: Kleine und große Fragen an die Welt – Philosophie für Kinder

In 13 kurzen philosophischen Geschichten beschäftigen sich die beiden besten Freunde Phil und Sophie mit kleineren und größeren Fragen rund um das Leben. Dieses Werk regt zum Mitdenken und Nachdenken an, weckt Neugierde und gibt Anstoß zum Weiterfragen.

Allgemeine didaktische Überlegungen

Es empfiehlt sich nicht das Buch auf Anhieb von vorn bis hinten durchzulesen. Die einzelnen Geschichten/Kapitel befassen sich nämlich mit so unterschiedlichen Themen, dass es besser ist nach und nach die Geschichten zu bearbeiten. Dies kann gemeinsam mit der Klasse, als Einzel-, Partner- oder Gruppenarbeit erfolgen. Bei Letzteres teilt man den verschiedenen Schülergruppen eine Geschichte zu, lässt diese nacherzählen/ nachspielen und die dazugehörigen Aufgaben bearbeiten.

Die Kapitel, die zwei bis vier Seiten lang sind, eignen sich auch sehr gut zum Vorlesen.

Beschreibung ausgewählter Kapitel und deren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht

Kapitel „Am richtigen Ort“

Die Freunde Phil und Sophie treffen sich an ihrem ganz besonderen Ort in der Natur, um sich dort über ziemlich spannende Fragen den Kopf zu zerbrechen.

Didaktische Überlegung:

  • Beschreibung oder Zeichnung des Ortes, an dem die Schülerin/ der Schüler am liebsten nachdenkt

Kapitel „Warum gibt es überhaupt etwas?“

In diesem Kapitel stellen die Freunde fest, dass es Dinge gibt, die man sehen kann, und Dinge, die man sich vorstellen muss, Dinge, die man nur spürt, und wieder Dinge, die vermutlich nur in einem selbst versteckt sind.

Didaktische Überlegung:

  • für die unterschiedlichen „Dinge“ Beispiele finden bzw. Beispiele zuordnen
  • Grammatik: abstrakte und konkrete Nomen

Kapitel „Woran erkennen wir das Schöne?“

Was macht Schönheit aus? Und warum ist Schönheit subjektiv? Beim Nachdenken über diese Fragen, erkennen die beiden Kinder unter anderem, dass vieles deshalb schön ist, weil wir es nicht immer haben/sehen/besitzen.

Didaktische Überlegung:

  • über die Frage „Was versteht man unter innerer Schönheit und was macht diese aus?“ mit den Schülerinnen und Schülern sprechen
  • mittels Bilder (Kunst, Natur, Menschen, Farben, …) aufzeigen, dass jeder in der Klasse etwas Anderes schön findet

Kapitel „Kann man das Glück suchen?“

„Phil und Sophie zeigen uns, dass man das Glück am besten da findet, wo man am wenigsten gesucht hat – wenn man die Augen und Ohren aufhält und auch den kleinen Dingen zuzuhören lernt.“

Didaktische Überlegung:

  • Bedürfnispyramide: Was benötigt ein Mensch, um glücklich zu sein?
  • Erlebniserzählung über einen Moment im Leben, in dem man wirklich glücklich war

Kapitel „Was machen Gefühle mit uns?“

„Die zwei Kinder finden in diesem Kapitel heraus, dass es wichtig ist beides zu haben: Gefühle und Gedanken, damit man am Ende nicht nur weiß, wie man sich fühlt oder wie man etwas erklärt, sondern auch weiß, was man tun möchte.“

Didaktische Überlegung:

  • Hörübung: heraushören, welche Gefühle das Mädchen und der Junge in der Geschichte durchleben und diese notieren
  • Grammatik: von Nomen Adjektive und Verben ableiten bzw. umgekehrt (z.B. Erleichterung – erleichtert – erleichtern, Freude – freudig – sich freuen, …)
  • Gefühle pantomimisch darstellen, Gefühle-Memory, …

Kapitel „Woher weiß ich, dass du mein Freund bist?“

In diesem Kapitel stellt sich Sophie die Frage, wieso es eigentlich so ist, dass man Menschen findet, mit denen man lieber zusammen ist als mit anderen.

Didaktische Überlegung:

  • Freies Schreiben: Mein bester Freund/ Meine beste Freundin – Was verbindet uns? Was unterscheidet uns? Was mag ich an ich/ ihr?

Kapitel „Wer will ich sein, wenn ich groß bin?“

Mit dieser schwierigen Frage beschäftigen sich die beiden besten Freunde in dieser Geschichte und kommen am Ende zu dem Entschluss, dass das Allerwichtigste für sie ist, die Leichtigkeit des Kindseins nicht zu verlieren.

Didaktische Überlegung:

  • Textinterpretation: den folgenden Textausschnitt auf das menschliche Leben übertragen

„Hm, ich glaube, irgendwas ist schon jetzt bei den kleinen Pflanzen „fertig“, vielleicht so was wie ein Fahrplan. Ob das dann klappt, hat vielleicht auch was damit zu tun, ob die Sonne scheint und der Boden gut ist, wo sie wachsen.“

Kapitel „Was ist gerecht?“

Erkennen, dass es nicht ungerecht ist, wenn jemand etwas besser kann als man selbst, sondern dass man das Beste aus dem machen sollte, was man selber kann, ist das Ziel dieser Kurzgeschichte.

Didaktische Überlegung:

  • Think-Pair-Share-Methode: Die Kleinen in der Klasse überlegen sich Vorteile vom Großsein und die Großen suchen Vorteile vom Kleinsein

Kapitel „Wie es wohl ist, tot zu sein?“

In diesem für mich schönsten Kapitel vergleicht Sophie das Leben mit einer Reise, und wenn diese zu Ende ist, packt man wieder seine Koffer, geht zurück zum Bahnhof und fährt weiter.

Didaktische Überlegung:

  • besonders geeignet für das Fach Religion als Einstieg in dieses Thema
  • regt die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken an und eröffnet ihnen möglicherweise einen neuen Blick auf das Thema

Bibliografie

Titel: Phil und Sophie – Kleine und große Fragen an die Welt
Untertitel: Philosophie für Kinder
Autorin: Ina Schmidt, geb. 1973 in Flensburg
Illustratorin: Lena Ellermann, geb. 1982 in Berlin
Seitenanzahl: 96
Verlag: Carlsen Verlag GmbH, Hamburg
Erscheinungsjahr: 2017
ISBN: 978-3551250957
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 9 - 12 Jahre

Text: Sarah Horky

Cover: Carlsen Verlag

 

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