Rezension und Unterrichtstipps: Schrei von Eric Berg

Mit entflammtem Cover springt der Thriller „Schrei“ von Eric Berg dem zukünftigen Leser durch seinen Titel in Blutrot eindringlich in die Augen. Verwundert streicht man über das Cover und nimmt das Buch durch seine besondere Gestaltung, der Titel ist hervorgehoben, haptisch wahr.

Kennt man die Internatsgeschichten der 1950iger Jahre, in ihrem Gefallenwollen und ihrer Schwarz-/Weißmalerei, so ist diese hier verzwickter, absurder.

Inhalt

Inhaltlich erzählt der Autor vor der Kulisse eines Eliteinternates in Deutschland. Die Hauptfigur Lulu durchlebt auf knappen 152 Seiten alltägliche Themen der Jugend, wie Liebe, Eifersucht, Probleme mit dem Elternhaus. Spannend steigert Eric Berg das Geschehen rund um die Internatsschüler weiter von Mobbing zu sexueller Belästigung bis hin zu Mord.

Erzählweise

Besonders ist hier die Erzählweise. So gibt es einen auktorialen Erzähler, der die Hauptfigur Lulu, hübsch/ intelligent/ Leaderin der Volleyballmannschaft, voller Spannung auf ihrem Weg durch diesen spannenden Thriller führt.

Desweiteren erscheinen auf gerademal 152 Seiten insgesamt 13 Personen, welche die Geschichte rückblickend aus ihrem jeweiligen Blickwinkel erzählen. Im Präsens formulierend werten sie das Geschehene von ihrem aktuellen Standpunkt.

So ergibt es sich, dass man zwar anfangs einen guten Teil nicht unbedingt versteht, wohin das Buch möchte, dies aber auch einen ungemeinen Sog zum Weiterlesen bietet. Spannung pur.

Sprache

Sprachlich versucht Berg die Jugendsprache einzufangen, was ihm recht gut gelingt, und die Zielgruppe bestimmt anspricht. So beginnt sein Thriller mit einer wertenden Rückblende.

„Scheiße gelaufen. Das ist das Erste und Letzte, was mir durch den Kopf geht, wenn ich daran denke. Scheiße gelaufen für Lulu und die anderen. Jetzt kann jeder sagen: Nicht gerade originell, fällt dem nichts anderes dazu ein, vielleicht ein bisschen mehr Betroffenheit oder Reue? Aber so ist das halt. ..(S. 7)

Fortschreitend darf man sich als Erwachsener aber auch durch stets wiederkehrende Anglizismen genervt fühlen.

               „Okay, sorry, der Vergleich war jetzt echt blöd. Echt sorry.“(S. 22)

Bestimmend bleibt der Autor aber sachlich und zeichnet in greifbaren Bildern das Geschehen im Internat. Gekonnt baut der Autor die Geschichte rund um die beliebte Anführerin der Volleyballmannschaft, Schülerzeitungsredakteurin und Schülersprecherin Lulu auf. Die Stimmung kippt im Verlauf und Lulu wird massiv gemobbt.

Der Autor lässt es zu, dass 13 Personen ihren Blickwinkel auf Lulu und die Geschichte werfen. Dem Leser obliegt es nun, dieses Puzzle an Erzählsträngen zu einem Ganzen zu fügen.

Eric Berg ist ein Pseudonym für den deutschen Autor Eric Waltz, der mit seinem Erstlingswerk „Die Herrin der Päpste“ einen großen Erfolg landete. Auch sein Roman „Das Nebelhaus“ rangierte über Wochen auf den Bestenlisten.

„Schrei“ ist Waltz` erster Roman für Jugendliche.

Geeignet ab einem Alter von 14 Jahren bietet sich die Verwendung im Unterricht in der 4. Klasse der NMS. Leichte Lektüre vor den Sommerferien, gerne auch für jene, die nicht unbedingt immer dicke Bücher lesen müssen.

Unterricht

Das Thema „Mobbing“ ist wohl das zentrale Thema dieses Jugendthrillers. Dieses im Einklang mit dem Lesen der Lektüre zu behandeln, bietet sich an:

„Pressekonferenz“ nach G. Sulzenbacher

In Gruppen präsentieren Schüler Bücher zu Thema „Mobbing“, welche sie zuvor als Gruppenlektüre/in den letzten NMS-Jahren gelesen haben:

  • „Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket“
  • „Und sonst bist du dran“
  • „Jonas ist weg“
  • „Caro und Caroline“
  • „Fridolin XXL“

„Drehen eines Lego-Movies“ zu Szenen aus dem Buch

Sehr selbstständig und engagiert haben wir in BIB-Stunden dieses Schuljahrs zu „Jonas ist weg“ kurze Szenen mit „Lego-Propagandisten“ gedreht.

„Zu Bildern berichten“

Passend zum Genre „Thriller“ findet man unter http://www.eric-berg-schrei.de/arsedition/schrei/ Bilder zum Buch.

Diese kann man vielfältig einsetzen. Animierend über das Gelesene zu sprechen, einladend zum Interpretieren sind sie allemal.

Text: Daniela Bayer

Bild: Eric Berg

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