Dietmar Wachter, Das Mädchen mit der Puppe. Inspektor Matteo ermittelt

In guten Krimis ist zwar der jeweilige Fall aufregend und stechfrisch wie junges Gemüse, getragen werden diese Fälle aber von der Verlässlichkeit der aufklärenden Persönlichkeiten, die mit ihrer Individualität jedes noch so freche Verbrechen in die Schranken verweisen.

Dietmar Wachter lässt nun schon zum dritten Mal den Inspektor Matteo Steininger in der lieblichen Kleinstadt Landstein in Tirol auftreten. Dieser sitzt in Erwartungshaltung in der Kanzlei, wie er seine Dienststelle hochachtungsvoll nennt, und spielt mit einem hydraulischen Bürosessel herum. Zwischendurch räumt er die Utensilien aus den früheren Fällen „Der Holzfischer“ und „Das Zingulum“ in die Asservatenkammer in den Keller.

Der neue Fall tritt wie immer in der Provinz schleichend ein. Bei Grabungsarbeiten wird ein Gräberfeld aus dem Bayerischen Rummel 1703 entdeckt, aber unter den Gebeinen der alten Krieger taucht das Skelett einen Mädchens auf, das eine halbzerfallene Puppe neben sich gebettet hat.

Jetzt wird recherchiert, ob ein Mädchen abgängig ist und ob sich noch Spuren finden lassen. Gerade als man dem Skelett einen Namen und eine fatale Geschichte als herumgestoßenes Geschöpf zuordnen kann, kommen zwei stadtbekannte Trinker beim Fischen und beim Bedienen des Waals ums Leben.

Da sich alle Todesfälle in der Nähe des Gräberfeldes abspielen, scheint sich hier eine neue Spur aufzutun, die in die Gegenwart führt. Inspektor Matteos Geduld als Strohwitwer und seine Pfadfinder-Konsistenz ermöglichen es ihm schließlich, vergangene und gegenwärtige Todesfälle zu klären.

Dietmar Wachter lässt seinen Inspektor wohltuend unauffällig auftreten. Wie ein Partisan der Provinz ist er mit der Bevölkerung in gutem Einvernehmen und wird von dieser auch mit entscheidenden Tipps entlohnt. Die historischen Ereignisse werden jeweils kurz in Form eines Gespräches oder Artikels, den Matteo liest, für die Leser aufbereitet, die Handlung wird darin als höchst wahrscheinlich installiert.

In Nebenhandlungen tritt die Bevölkerung gutmütig skurril auf, manches Mal gehen die Figuren höchst eigenwillige Wege. Und auch der urbane Zeitgeist aus der Großstadt tut sich nicht leicht und wird als arrogant empfunden. Inspektor Matteo löst seine Fälle unspektakulär, aber immer ist Neugierde und Interesse im Spiel.

Inspektor Matteo ist ein wohltuend aktiver Beamter, der nicht unbedingt auf jeder Seite in Pension gehen will. Landstein entsteht dabei als sympathischer Ort, in dem es sich passabel leben lässt, wenn man die Zeit zwischen den Fällen für sich selbst nutzt und sich nicht raunzend gehen lässt. – Ein Krimi, der den Leser mit Optimismus, Logik und Selbstbewusstsein beschenkt.
 

Dietmar Wachter, Das Mädchen mit der Puppe. Inspektor Matteo ermittelt. Sein dritter Fall.
Hall in Tirol: Berenkamp 2012. 199 Seiten. EUR 12,50. ISBN 978-3-85093-301-8.

Die beiden ersten Bände:
Dietmar Wachter, Inspektor Matteo ermittelt. Der Holzfischer. Kriminalroman.
Hall in Tirol: Berenkamp 2010. 236 Seiten. EUR 12,50. ISBN 978-3-85093-259-2.
Dietmar Wachter, Das Zingulum. Inspektor Matteo ermittelt. Sein zweiter Fall.
Hall in Tirol: Berenkamp 2011. 278 Seiten. EUR 12,50. ISBN 978-3-85093-278-3.

 

Weiterführender Link:
Berenkamp-Verlag: Krimi

 

Helmuth Schönauer, 17-12-2012

Bibliographie

AutorIn

Dietmar Wachter

Buchtitel

Das Mädchen mit der Puppe. Inspektor Matteo ermittelt. Sein dritter Fall

Erscheinungsort

Hall in Tirol

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Berenkamp-Verlag

Reihe

Inspektor Matteo ermittelt

Seitenzahl

199

Preis in EUR

12,50

ISBN

978-3-85093-301-8

Kurzbiographie AutorIn

Dietmar Wachter, geb. 1962 in Zams, ist Polizist in Landeck.