Andreas Eschbach, Teufelsgold

„»Es gibt ein Geheimnis, das Sie und Ihren Bruder trennt«, sagte sie. Ihre Stimme war dunkel geworden, schien plötzlich die eines anderen Menschen zu sein, aus einem tiefen Schacht zu ihm zu dringen. »Ein zweites Geheimnis wird Sie beide wieder zusammenbringen. Es wird Sie unauflöslich aneinanderketten, bis die Frage beantwortet ist.«“ (10)

Der wenig erfolgreiche Anlageberater Hendrik Busske hält in Zürich Ender der 1990er Jahre für eine Kollegin aushilfsweise ein Geldanlegerseminar. Kurz vor Beginn der Veranstaltung entdeckt er in einem Antiquariat der Stadt ein merkwürdiges altes Buch aus dem Jahr 1880. Er beginnt darin zu lesen und wird wie magisch von der dämonischen Geschichte über einen Alchemisten, dem es mit Hilfe eines geheimnisvollen Steines gelingt, Blei in Gold zu verwandeln, in seinen Bann gezogen. Hendrik stiehlt das Buch kurzerhand und ahnt nicht, welche Auswirkungen seine Tat auf sein zukünftiges Leben haben wird.

Das Buch aus dem Antiquariat erzählt die Geschichte des Ritters Bruno von Hirschberg, der Ende des 13. Jahrhundert John Scoro, einen Alchemisten gefangen nimmt, der sich in Besitz des Steins der Weisen befindet. Auf Drängen des Ritters beginnt der Alchemist mit Hilfe des Steins Blei in Gold zu verwandeln. Doch alle die mit dem Teufelsgold in Berührung kommen, sterben eines grausamen Todes, wie Ritter Bruno, dem seine aus dem Gold des Alchemisten gefertigte Rüstung zum Verhängnis wird.

Hendrik lässt im Hotel der Seminarveranstaltung eine Kopie des Buches anfertigen, um seinem Bruder, der als Phyiker in der Europäischen Organisation für Kernforschung am Cern in Genf arbeitet, eine Kopie mit chemischen Formeln aus dem Buch zu schicken. Nach dem Seminar lernt er eine Amerikanerin namens Laura kennen, mit der er die Nacht verbringt. Am nächsten Morgen muss er feststellen, dass Laura und das geheimnisvolle Buch verschwunden sind.

Fasziniert von der Geschichte mit dem Alchemisten beginnt Hendrik die Idee einer eigenständigen Vermögensberatung zu entwickeln, der er den Namen „Alchemie des Reichtums“ gibt. Als seine Mutter stirbt, erbt er so viel Geld, dass er mit Unterstützung seiner Frau Miriam den Schritt wagt, sich als Vermögensberater selbständig zu machen.

Miriam, nach jahrelangen Misserfolgen, plötzlich schwanger und auch die Seminare beginnen langsam Erfolge zu erzielen und sein Konzept von der „Alchemie des Reichtums“ wurde sogar in den Medien verbreitet, als Hendrik eines Tages einen mysteriösen Anruf von einem Max Otto von Westenhof erhält, der ihm anbietet auf seinem Schloss zu wohnen und sich als Schlossherr auszugeben. Hendrik übersiedelt mit seiner Familie zum Schloss, wo sie im Gärtnerhaus wohnen. Als einzige Bedingung muss er Westenhof für Gespräche über Alchemie zu Verfügung stehen.

Auf einem seiner Seminare erfährt Hendrik von einem weiteren Fragment der Geschichte des Alchemisten und als bei Bauarbeiten unerwartet eine goldene Rüstung entdeckt wird, wächst bei Hendrik immer mehr die Überzeugung, dass die Geschichte um den Stein der Weisen einen wahren Kern hat. Gemeinsam mit seinem Bruder Adalbert reist Hendrik nach München, um die Rüstung nach Radioaktivität zu untersuchen. Sie ahnen nicht, dass sie mit ihrem Interesse an der Rüstung und dem Stein der Weisen nicht alleine sind, und geraten immer tiefer in den Sog gefährlicher und mysteriöser Machenschaften.

Andreas Eschbach gelingt es, die alte Sage vom Stein der Weisen, mit dessen Hilfe Blei in Gold verwandelt werden kann, in ein neues Kleid zu fassen. Dabei steht die moderne Welt der Wissenschaft und Finanzwirtschaft in krassem Kontrast zur mittelalterlich-mystischen Welt der Alchemie und dem Glauben an die Mächte der Finsternis. Als gleichbleibende Konstant über alle Zeiten hinweg erscheint die Gier nach Reichtum, ewiger Jugend und ewigem Leben.

Mithilfe eingeschobener Fragmente verbindet die Handlung geschickt Gegenwart mit Vergangenheit, womit die Leserinnen und Leser als Mitwissern immer stärker in den Sog der Geschichte gezogen werden. Ein überaus spannender Thriller, der ältere Jugendliche und Erwachsene von der ersten Seite weg zu fesseln vermag.

Andreas Eschbach, Teufelsgold. Thriller, ab 16 Jahren
Köln: Bastei Lübbe Verlag 2016, 511 Seiten, 23,60 €, ISBN 978-3-7857-2568-9

 

Weiterführende Links:
Bastei Lübbe Verlag: Andreas Eschbach, Teufelsgold
Wikipedia: Andreas Eschbach

 

Andreas Markt-Huter, 06-10-2016

Bibliographie

AutorIn

Andreas Eschbach

Buchtitel

Teufelsgold

Erscheinungsort

Köln

Erscheinungsjahr

2016

Verlag

Bastei Lübbe Verlag

Seitenzahl

511

Preis in EUR

23,60

ISBN

978-3-7857-2568-9

Lesealter

Kurzbiographie AutorIn

Andreas Eschbach wurde in Ulm geboren und schreibt seit seinem 12. Lebensjahr. Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete zunächst als Softwareentwickler. Von 1993 bis 1996 war er geschäftsführender Gesellschafter einer EDV-Beratungsfirma. Als Stipendiat der Arno-Schmidt-Stiftung schrieb er seinen ersten Roman. Heute lebt Andreas Eschbach mit seiner Familie als freier Schriftsteller in der Bretagne.