Renus Berbig, Die leise Luise

„»Du kannst schon gut lesen«, sagt Mama. »Und wenn du noch ein bisschen lauter lesen würdest, dann wäre es perfekt.« Mama lächelt und streicht Luise übers Haar. Aber Luise lässt plötzlich die Mundwinkel hängen. Immer wieder fangen sie damit an. Weil sie so leise spricht. Deswegen nennen sie alle die leise Luise.“ (37)

Die siebenjährige Luise fühlt sich wohl zu Hause bei Mama und Papa und ihren beiden Brüdern Ben und Simon. Ihr fällt es nur schwer sich bemerkbar zu machen oder durchzusetzen. Luise hat nämlich eine leise Stimme und wird zu Hause und in der Schule meist überhört. Sie entdeckt aber, dass leise sein nicht immer ein Nachteil sein muss.

21 Kurzgeschichten aus dem Leben der leisen Luise, in denen immer wieder Luises besondere Eigenschaft im Mittelpunkt steht: sie ist nämlich besonders leise und ist über den Spitznamen „leise Luise“ nicht wirklich erfreut. In der Geschichte „Abendessen mit Tomate“ weigert sich Luises fünfjähriger Brüder Simon Zucchini zu essen und schon bald gerät der Streit außer Kontrolle. Luise weiß, dass Simon Tomaten mag und versucht die Familie auf die Tomaten aufmerksam zu machen. Aber niemand hört ihr zu. Als sie ihrem kleinen Bruder die Tomate zuwirft, trifft sie ihn auf die Backe.

Während Luises kleiner Bruder Simon sehr gerne mit seiner großen Schwester war unternimmt, will ihr großer Bruder vor allem eines: in seinem Zimmer in Ruhe gelassen zu werden. Als Luise und Simon sich an Ben heranschleichen wollen, trifft es sich besonders gut, dass Luise weiß, wie man leise sein muss. Aber auch beim Ausflug in den Wald mit der Schule, gelingt es Luise so lange leise vor einem Mauseloch zu warten, bis das Mäuschen aus dem Loch gekrochen kommt.

Sie huscht ins Freie und sieht sie aus ihren großen schwarzen Augen an. Luise und Gloria lächeln sich zu. Manchmal ist es ziemlich gut, leise zu sein. (31)

In der Schule erlebt Luise, dass ihre leise Stimme bei Lehrern und Schülern immer wieder aneckt. Dabei gelingt es ihr aber auch aus anfänglichen Auseinandersetzungen Freundschaften zu schaffen und zu erkennen, dass jeder mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat, auch wenn diese nicht ganz so offensichtlich sind. Auf der anderen Seite entführt sie ihre Fähigkeit ganz leise zu sein in die aufregende Welt der Stimmen und Geräusche.

Die wunderbaren Alltagsgeschichten aus dem Leben der leisen Luise erscheinen ungemein vertraut und verstehen die jungen Leserinnen und Leser zu berühren. Konflikte mit Geschwistern und Mitschülern, Spannungen zu Hause mit den Eltern aber auch aufregende Abenteuer mit Freundinnen und Freunden und die kleinen Erfolgserlebnisse in der Schule oder zu Hause erleben wir mit der kleinen Luise mit, die uns mit jeder Geschichte näher an Herz zu wachsen beginnt.

Ein überaus empfehlenswertes Buch zum gemeinsamen Lesen mit den Eltern aber auch zum selberlesen für fortgeschrittene Leseanfänger. Die einfache und klare Sprache, die kurzen Geschichten und die zahlreichen liebevoll gestalteten Illustrationen machen das Kinderbuch zu einem schönen Leseerlebnis für jüngere Leserinnen und Leser.

Renus Berbig, Die leise Luise. Ill. v. Anke Kuhl, ab 6 Jahren
Weinheim: Beltz & Gelberg Verlag 2017, 117 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-407-82210-9

 

Weiterführende Links:
Beltz & Gelberg Verlag: Renus Berbig, Die leise Luise
Wikipedia: Anke Kuhl

 

Andreas Markt-Huter, 03-05-2017

Bibliographie

AutorIn

Renus Berbig

Buchtitel

Die leise Luise

Erscheinungsort

Weinheim

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

Beltz & Gelberg Verlag

Illustration

Anke Kuhl

Seitenzahl

117

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-407-82210-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Renus Berbig studierte Kommunikationswissenschaften, Soziologie und Sozialpsychologie in München, wo er heute mit seiner Familie lebt. Er arbeitet als freier Autor.<br />Anke Kuhl studierte freie Bildende Kunst in Mainz und Visuelle Kommunikation in Offenbach und lebt mit ihrer Familie als freie Illustratorin in Frankfurt/Main.