Sebastian Meschenmoser, Rotkäppchen hat keine Lust

„Dieses kleine Mädchen sah besonders süß und obendrein sehr leichtsinnig aus. Und es stapfte geradewegs auf den Wolf zu! Jetzt musste ihm nur noch ein raffinierter Spruch einfallen. »Junges Fräulein, darf ich’s wagen? Wohin des … he!« Da war das Mädchen auch schon vorbei.“

Ein Grollen in seinem Bauch hat den Wolf geweckt und das war kein gutes Zeichen. Seine Stimmung lag ziemlich im Keller, als er sich an die weisen Sprichwörter seiner Großmutter erinnert. Diese hat empfohlen ein kleines, süßes Kind zu verspeisen, was die gute Laune heben und außerdem satt machen soll. Und so macht sich der Wolf auf den Weg in den Wald, um nach einem Menschenkind Ausschau zu halten.

Er muss nicht lange warten, als schon ein kleines Mädchen mit einem roten Käppchen direkt auf ihn zu steuert. Doch bevor der Wolf seinen verführerischen Spruch anbringen kann, ist das Mädchen auch schon wutschnaubend an ihm vorbei gerannt. Verwirrt läuft der Wolf hinterher und versucht das Mädchen in ein Gespräch zu verwickeln. Dabei erfährt er, dass sie sich auf dem Weg zu ihrer Großmutter in den Wald befindet, um dieser ihre Geburtstagsgeschenke vorbei zu bringen: einen Ziegelstein, eine Socke und einen Kaugummi.

Der Wolf ist entsetzt über diese schrecklichen Geschenke und vergisst völlig, dass er das Mädchen eigentlich fressen wollte. Er pflückt einen Blumenstrauß und bäckt für die Großmutter zum Geburtstag einen Kuchen. Selbstverständlich darf auch eine gute Flasche Wein zum Geburtstagsfest nicht fehlen.

Während der Wolf mit sich zufrieden ist, wird das Mädchen immer zorniger, weil es im Grunde überhaupt keine Lust hat, zu seinen Großmutter in den Wald zu gehen, um mit ihr Geburtstag zu feiern und die ewig gleichen, langweiligen alten Fotos anzuschauen. Und jetzt stiehlt ihr der komische Wolf mit seinem Getue noch mehr ihrer Zeit und der ganze Sonntag scheint nun endgültig verloren.

Bei der Großmutter angekommen genießen alle, das fröhliche Geburtstagsfest, alle, bis auf das kleine Mädchen. Während der Wolf und die Großmutter essen, trinken, Fotos betrachten und vom Wein immer lustiger werden, wird die Laune des Mädchens vor Langeweile immer  schlechter.

„Rotkäppchen hat keine Lust“ erzählt die Geschichte von Rotkäppchen und dem bösen Wolf mit überaus unterhaltsamen Änderungen, die bei den jungen Leserinnen und Lesern für Überraschungen sorgen werden. Mit viel Humor lässt Sebastian Meschenmoser die beiden die Rollen tauschen und so wird aus dem bösen Wolf, ein fürsorglicher Zeitgenosse, der alte Großmutter mehr zu schätzen weiß, als das genervte und schlecht gelaunte Rotkäppchen.

Das überaus unterhaltsame und lustige Kinderbuch haucht einem alten und bekannten Märchen neues Leben ein und will ganz bewusst so gar nicht den üblichen Erwartungen entsprechen. Ein überaus empfehlenswertes und humorvolles Lesevergnügen, mit ebenso unterhaltsamen und fröhlichen Illustrationen, das ein schönes gemeinsames Leseabenteuer garantiert.

Sebastian Meschenmoser, Rotkäppchen hat keine Lust. Ill. v. Sebastian Meschenmoser, ab 4 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2016, 32 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-522-45827-6

 

Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Sebastian Meschenmoser, Rotkäppchen hat keine Lust
Wikipedia: Sebastian Meschenmoser

 

Andreas Markt-Huter, 07-12-2016

Bibliographie

AutorIn

Sebastian Meschenmoser

Buchtitel

Rotkäppchen hat keine Lust

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2016

Verlag

Thienemann Verlag

Illustration

Sebastian Meschenmoser

Seitenzahl

32

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-522-45827-6

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Sebastian Meschenmoser wurde in Frankfurt am Main geboren und studierte freie bildende Kunst in Mainz. Er lebt und arbeitet in Berlin.