Teresa Toten, Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13B

„»Willkommen, Robyn, im Zimmer 13B und der Selbsthilfegruppe für junge Erwachsene mit Zwangsstörungen. Es gibt kein Zimmer 13A«, erklärte Chuck, »was ein Zimmer 13B überflüssig macht. Und du hast mit Sicherheit auch schon festgestellt, dass es im Aufzug keinen dreizehnten Stock gibt.« (9)

Adam Spencer Ross ist beinahe 15 Jahre alt und leidet unter Zwangsstörungen. So kann er bestimmte Situationen nur lösen indem er sie zwanghaft ordnet, mit Zahlen verbindet und Türschwellen nur zu überschreiten vermag, wenn er bestimmte Rituale ausführt. Als eines Tages die 16-jährige Robyn Plummer zu seiner Selbsthilfegruppe für junge Erwachsene mit Zwangsstörungen stößt, verliebt sich Adam von der ersten Sekunde an, in das gutaussehende Mädchen.

In einem Rollenspiel seiner Therapiegruppe wählt Adam die Rolles des „Batman“ und sieht sich als großen Beschützer von Robyn. Auch die anderen Teilnehmer wählen für sich eine Figur aus dem Universum der Marvel Avengers und der DC-Comic Justice League aus. Aber mit jemandem in Kontakt zu treten und zu flirten, stellt sich für Adam als doch schwieriger heraus, als gedacht. Er folgt ihr schließlich auf dem Nachhauseweg und bringt ihr in einem Friedhof bei, wie sich Katholiken richtig bekreuzen.

Aber die Zwangsstörungen sind nicht Adams einziges Problem. Seit der Scheidung seiner Eltern ist seine Mutter immer mehr einer krankhaften Sammelleidenschaft verfallen und scheint immer häufiger Drohbriefe zu erhalten, die sie immer mehr isolieren. Aber auch sein kleiner vierjähriger Halbbruder Sweetie, der bei Adams Vater lebt, leidet zunehmend unter Zwangsstörungen und ist ganz auf seinen großen Bruder Adam fixiert, der oft als einziger imstande ist, bei seinen Panikattacken zu helfen.

Adams großer Lichtblicke sind die wöchentlichen Treffen der Selbsthilfegruppe, vor allem seit seine heimliche große Liebe Robyn aufgetaucht ist und sich das Rollenspiel der Gruppe immer intensiver gestaltet. Ohne es zu merken, nimmt Adam eine immer wichtigere Rolle in der Gruppe ein und es wird zunehmend klar, dass er die Last zahlreicher anderer Menschen mitzutragen hat. Vor allem Roby geht es unter dem positiven Einfluss Adams zunehmend besser.

„Du gibst mir das Gefühl, wunderbar zu sein, Adam. Das tust du ständig.“ (152)

Teresa Toten gelingt es auf sehr einfühlsame Art und Weise ein schwieriges Thema in eine überaus berührende und spannende Liebesgeschichte zu verpacken. Die Leserinnen und Leser erleben das Denken und Verhalten mit einer Zwangsneurose direkt aus der Erlebniswelt des Ich-Erzählers mit. Die immer wieder auftretenden abstrusen Situationen, werden mit einem feinen Humor erzählt, der die Figuren aber nie verletzend sondern immer liebenswert belässt.

Ein überaus empfehlenswertes Buch mit außergewöhnlichen Charakteren, die von Beginn Weg in die Herzen der Leserinnen und Leser geschlossen werden. Selten wurde das Thema Zwangsstörungen auf berührender, unterhaltsamer und humorvoller dargestellt wie in diesem wunderbaren Jugendroman.

Teresa Toten, Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13B. Übers. v. Ann Lecker [Orig. Titel: The Unlikely Hero of Room 13B], ab 14 Jahren
München: cbt Verlag 2014, 352 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-570-16304-7

 

Weiterführende Links:
cbt Verlag: Teresa Toten, Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13B
Wikipedia: Teresa Toten

 

Andreas Markt-Huter, 02-05-2016

Bibliographie

AutorIn

Teresa Toten

Buchtitel

Der ungewöhnliche Held aus Zimmer 13B

Originaltitel

The Unlikely Hero of Room 13B

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2014

Verlag

cbt Verlag

Übersetzung

Ann Lecker

Seitenzahl

352

Preis in EUR

17,50

ISBN

978-3-570-16304-7

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Teresa Toten wurde in Zagreb, Kroatien geboren und emigrierte mit ihrer Familie nach Kanada. Sie studierte Volkswirtschaft an der Universität von Toronto, fing aber bald darauf fing mit dem Schreiben an. Teresa Toten lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in Toronto.