Timo Parvela, Ella und die 12 Heldentaten
„Ich heiße Ella. Ich gehe immer nur in die zweite Klasse, aber das macht nichts, weil wir einen sehr netten Lehrer haben und eine unheimlich nette Klasse sind. Oder jedenfalls waren wir’s. In letzter Zeit ist es nämlich ein bisschen weniger nett bei uns.“ (5)
Dass die Stimmung in der Klasse im Augenblick nicht so gut ist, liegt daran, dass Mika zurzeit ganz besonders schmollt. Mika ist nämlich der größte Batman-Fan der Welt und steht vor einem großen Problem. „Es gibt ein geheimes Batman-Treffen, und meine Mutter lässt mich nicht hin“. (5)
Mika Schulfreunde wollen ihm natürlich sofort helfen und erfahren dabei, dass Mikas Mutter gar nichts von dem Batman-Treffen weiß. Mika ist sich jedoch ziemlich sicher, dass sie ihn nicht zu diesem Treffen lässt. Fragen will er sie aber nicht, weil das Treffen dann ja nicht mehr geheim wäre. Und so steht er vor einem Dilemma, aus dem er keinen Ausweg sieht.
Nur gut, dass Timo, das Klassengenie, eine geniale Idee hat. Mika solle seiner Mutter beweisen, dass er reif und innerlich gewachsen sei und sie ihm vertrauen könne. Wenn ihm das gelänge, würde ihn seine Mutter sicherlich zum Batman-Treffen gehen lassen. Sein Selbstbewusstsein soll sich Mika durch Heldentaten erwerben. Vorbild ist der griechische Held Herkules, der durch seine zwölf Heldentaten die Gunst der Götter erringen konnte. Genauso soll auch Mika die Gunst seiner Mutter erringen.
Ella und ihre Freunde machen sich nun daran geeignete Aufgaben zu suchen, die Mika zum Helden machen sollen. Dabei orientieren sie sich am Sagenbuch „Die zwölf Heldentaten des Herkules“, das Timo extra in der Bücherei ausgeliehen hat. Mika ist von den gewalttätigen Taten des Herkules zunächst gar nicht begeistert und so beschließen seine Freunde ihm bei seinen Abenteuern beizustehen.
Für die erste Aufgabe, den Kampf gegen den Nemeischen Löwen, fällt Timo ein, dass man das Haus ihres Lehrers auch als „Höhle des Löwen“ bezeichnen könnte. Und schon machen sich die Schüler geschlossen auf den Weg zu ihrem Lehrer. Als der Lehrer die Wohnungstür öffnet, warten Mika und seine Freunde schon mit einem Nudelholz als Keule bewaffnet auf ihn, mit dem Ziel den „Löwen“ zu erwürgen.
Timo Parvellas witzige Adaption der Herkules-Sage strotzt vor Wortwitz und skurrilen Einfällen. Besonders die einzelnen Charaktere rund um die Heldin Ella überzeugen durch ihre Eigenheiten und so jagen die kleinen Helden von einem Abenteuer zum nächsten, um am Ende den großen Herkules vor allem mit Witz und Humor zu übertreffen.
„Ella und die 12 Heldentaten“ bietet von der ersten Seite an beste Unterhaltung. Neben abenteuerlichen Handlungen und kindergerechtem Humor überzeugt die Geschichte durch ihre unerwarteten Wendungen, den feinen Wortwitz und die liebevoll gestalteten Illustrationen. Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, das allen jungen Leserinnen und Lesern gerne weiterempfohlen werden kann.
Timo Parvela, Ella und die 12 Heldentaten. Aus. d. Reihe: Ella, Bd. 12, ill. v. Sabine Wilharm, übers. v. Anu Stohner / Nina Stohner [Orig. Titel: Ella ja Sampan urotyöt], ab 8 Jahren
München: Hanser Verlag 2016, 176 Seiten, 10,20 €, ISBN 978-3-446-25085-7
Weiterführende Links:
Hanser Verlag: Timo Parvela, Ella und die 12 Heldentaten
Wikipedia: Timo Parvela
Wikipedia: Sabine Wilharm
Andreas Markt-Huter, 13-01-2017