Thomas Thiemeyer, Der gläserne Fluch

Buch-Cover

"Die Tafelberge von Bandiagara waren ein sagenumwobener Ort. Den Überlieferungen zufolge hatte hier oben einst ein Volk gelebt, das ein unerklärliches Wisse übe die Sterne und Planeten besessen hatte. Ein Volk, das auf rätselhafte Weise in dieses Land gekommen und dann wieder verschwunden war." (7)

Carl Friedrich von Humboldt und seine Familie und Helfer sind auch im dritten Band der "Chroniken der Weltensucher" einem mysteriösen Geheimnis auf der Spur, das sie inmitten des westafrikanischen Landes Mali, zu den Tafelbergen von Bandiagara führt.

Carl Friedrichs Freund, der berühmteste Völkerkundler Afrikas, Richard Bellheim ist völlig verändert von seiner letzten Afrika-Expedition zurück gekehrt. Auf einem Vortrag erkennt Bellheim seinen alten Studienfreund Humbold nicht mehr. Auf die Bitte von Bellheims Frau nimmt Carl Friedrich ihre Einladung zum Sylvester an, um heraus zu finden, was es mit der seltsamen Veränderung seines einstigen Freundes auf sich hat.

Etwa zur selben Zeit versucht der berühmte englische Meteoritenjäger Sir Jabez Wilson, der sein fehlendes Auge durch einen zurecht geschliffenen Meteoriten ersetzt hatte, Francois Lacombe von der astronomischen Fakultät Paris seine Unterlagen über einen geheimnisvollen Meteoriten, der sich in den Tafelbergen von Bandiagara befinden soll, aus dem Zimmer zu entwenden. Als ihn Lacombe auf frischer Tat erwischt, wird er von Wilson im Zweikampf getötet.

In New York erhält der Journalist des Global Explorer den Auftrag, gemeinsam mit seinem Freund, den Fotografen Harry Boswell, Sir Jabez Wilson auf eine Expedition nach Afrika zu begleiten und ein Buch über die Reise zu verfassen.

Carl Friedrich von Humbuld, seine Freundin Eliza Molina, sein Adoptivsohn Oskar von Wegener und seine Nichte Charlotte Riethmüller versuchen währenddessen auf der Silvesterparty der Bellheims dem merkwürdigen Verhalten des Afrikaforschers auf die Spur zu kommen. Oskar erhält von Humbold den Auftrag, in Bellheims Schlafzimmer heimlich das Tagebuch Richard Bellheims zu suchen. Als Bellheim Oskar auf frischer Tat ertappt, beginnt ein Kampf auf Leben und Tod.

"Was sich im fahlen Schein der Gaslaterne abspielte, war mit Worten kaum zu beschreiben. Bellheims Unterkiefer war heruntergeklappt und hatte etwas freigelegt, das nur mit Wohlwollen als Zunge beschrieben werden konnte. Dick wie ein Unterarm und lang wie eine Schlange züngelte das Ding genau auf Oskars Gesicht zu. Es glänzte und zitterte, als bestünde es aus Glas." (101)

Humbold kommt Oskar zu Hilfe und wird in einen gnadenlosen Zweikampf verwickelt, den Belheim zu gewinnen droht. Als die Kirchenglocken jedoch ihr Neujahrsläuten beginnen, fängt sich Bellheim, oder das was er einmal war, an aufzulösen. Die Aufzeichnungen in seinem Tagebuch veranlassen Humbold und seine Freunde mit Hilfe des Luftschiffes Pachacutec zu den Tafelbergen von Bandiagara aufzubrechen. Sie ahnen nicht was sie dort erwarten wird und auch nicht, dass auch der bis an die Zähne bewaffnete Sir Jabez Wilson sich bereits auf dem Weg befindet, um einen geheimnisvollen Meteoriten am selben Ort zu finden.

Wieder einmal gelingt es Thomas Thiemeyer eine abenteuerliche Geschichte rund um den Berliner Abenteurer und Forscher Carl Friedrich von Humboldt und seine Freunde zu erzählen, welche die Leserinnen und Leser von der ersten bis zur letzten Seiten in ihren Bann zieht. Geschickt verbindet Thiemeyer das Flair des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit seinen zahlreichen Entdeckungen auf allen Gebieten der Wissenschaft und in allen Regionen der Erde mit einer spannenden Abenteuergeschichte ganz im Stile der Fantasieromane eines Jules Verne oder der Abenteuerfilmreihe Indiana Jones.

Dabei überlässt Thiemeyer den Leserinnen und Lesern immer einen kleinen Wissensvorsprung und damit eine Ahnung, auf welche Gefahren sich die einzelnen Protagonisten zu bewegen, was die Spannung um ein weiteres anhebt. "Der gläserne Fluch" kann allen jugendlichen Leserinnen und Lesern, die Spannung und Abenteuer mit einem Schuss Fantasy lieben, wärmsten empfohlen werden.

Thomas Thiemeyer, Der gläserne Fluch. Chroniken der Weltensucher, Band 3, ab 12, Jahren
Bindlach: Loewe-Verlag 2011, 480 Seiten, 18,40 EUR, ISBN 978-3-7855-6577-3

 

Weiterführende Links:
Weltensucher Chroniken
Loewe-Verlag: Thomas Thiemeyer, Der gläserne Fluch
Wikipedia: Thomas Thiemeyer

 

Andreas Markt-Huter, 19-09-2011

 

 

Bibliographie

AutorIn

Thomas Thiemeyer

Buchtitel

Der gläserne Fluch

Erscheinungsort

Bindlach

Erscheinungsjahr

2011

Verlag

Loewe-Verlag

Reihe

Chroniken der Weltensucher, Band 3

Seitenzahl

480

Preis in EUR

18,40

ISBN

978-3-7855-6577-3

Altersangabe Verlag

12

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Nach dem Abschluss eines Kunst- und Geologiestudiums in Köln, wandte sich Thomas Thiemeyer zunächst dem Gestalten und Illustrieren von Kinder- und Jugendbüchern zu. 2004 veröffentlichte er seinen Debütroman Medusa, einen Wissenschaftsthriller. 2009 erschien mit "Die Chroniken der Weltensucher" seine erste Reihe für Jugendliche. Thomas Thiemeyer lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in Stuttgart.