Kathrin Schärer, Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen

Buch-Cover

Die Redensart "wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen" bezeichnet für gewöhnlich einen einsamen, weit abgelegenen Ort, außerhalb der Stadt.

Was aber tatsächlich passiert, wenn sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, darüber hat sich Kathrin Schärer in ihrem unterhaltsamen Kinderbuch mit dem gleichlautenden Titel so ihre Gedanken gemacht.

An einem einsamen Ort am Waldesrand, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen, hat sich ein junges Häschen verlaufen. Es dauert nicht lange, bis sich ein Fuchs anschleicht, um den Hasen zu fressen.

"HALT! NICHT FRESSEN!", ruft der kleine Hase. "Weißt du nicht, dass hier ein Ort ist, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen?" "Gute Nacht!", sagt der Fuchs und sperrt sein großes Maul auf.

Was sich zunächst als leichte Beute ausgemacht hat, erweist sich für den Fuchs zunehmend als schwieriges Unterfangen, denn so schnell gibt der kleine Hase nicht klein bei. Der Fuchs muss ihm zunächst noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen und danach will der Hase ins Bett gebracht werden. Der Fuchs erfüllt dem Hasen seinen Wunsch, erblickt er doch in seiner Fantasie bereits einen dreifachen Hasenbraten mit Hasenpapa, Hasenmama und Hasenkind auf dem Teller.

Nachdem Hasenmama und Hasenpapa noch nicht zu Hause sind, wünscht sich das Hasenkind, noch bevor der Fuchs es fressen kann, ein Gute-Nacht-Lied.

"Der Fuchs seufzt und beginnt zu singen und zu summen, zu murmeln und zu brummen, leiser, immer leiser - und schläft ein."

Als die beiden Eltern des Hasenkindes nach Hause kommen, bekommen sie zunächst einen gewaltigen Schreck. Der Hasenvater holt seine Keule und will gerade damit beginnen den Fuchs zu schlagen, als ihn der Hasenjunge davon abhält und meint:

"Halt! Nicht hauen!", flüstert der kleine Hase. "Weißt du nicht, dass hier der Ort ist, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen?"

Kathrin Schärer ist bekannt dafür, in ihrer Fantasie Situationen einfach ihren freien Lauf zu lassen. Und so erleben die Leserinnen und Leser mit, wie sich ein Geschichte in überraschenden Windungen ihren eigenen Weg zu bahnen beginnt und sich beinahe verselbständigt.

Auch wenn der Fuchs nichts anderes im Sinn zu haben scheint, als das kleine Häschen zu fressen, lässt uns sein unbesorgtes Auftreten keine Sekunde lang um sein Leben bangen. Auch als am Schluss der Geschichte sich die Vorzeichen ändern und der Fuchs in Bedrängnis gerät, ist es das kleine Häschen, das die Situation zu einem versöhnlichen Ende bringt.

Kathrin Schärer gelingt es mit sprachlicher Leichtigkeit und schönen Illustrationen eine Redensart zum Leben zu erwecken und ihr eine spannende Geschichte entspringen zu lassen. Die einfache Weisheit des sehr empfehlenswerten Bilderbuches soll nicht nur jungen Leserinnen und Lesern an Herz gelegt werden: Sei lieb mit den anderen und verletze sie nicht.

Kathrin Schärer, Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Durchg. farbig illustriert, ab 4 Jahren
Zürich: Atlantis-Verlag 2010, 26 Seiten, 15,40 EUR, ISBN 978-3-7152-0490-1

 

Weiterführende Links:
Atlantis-Verlag: Kathrin Schärer, Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen
Wikipedia: Kathrin Schärer

 

Andreas Markt-Huter, 29-11-2010

Bibliographie

AutorIn

Kathrin Schärer

Buchtitel

Wenn Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen

Erscheinungsort

Zürich

Erscheinungsjahr

2010

Verlag

Atlantis-Verlag

Illustration

Kathrin Schärer

Seitenzahl

26

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-7152-0490-1

Lesealter

Altersangabe Verlag

4

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Kathrin Schärer wurde in Basel geboren und studierte Zeichen- und Werklehrerin an der Hochschule für Gestaltung Basel. Sie unterrichtet an einer Sprachheilschule und arbeitet als Illustratorin.