Jean-Pierre Simeon, Gedicht für einen Goldfisch
Was ist Poesie? Und ist Poesie schon etwas für die ganz Kleinen? Jean-Pierre Simeon geht dieser Frage in seinem "Gedicht für einen Goldfisch" auf seine ganz eigene poetische Art nach.
Der kleine Arthur hat Angst, dass sein Goldfisch Leo vor Langeweile stirbt. Als er seine Mutter um Hilfe bittet, gibt sie ihm den Rat, seinem Goldfisch doch ein Gedicht zu geben.
Ein Ge - dicht? / Was soll denn das sein, ein Gedicht? Arthur geht zum Küchenschrank. / Gibt's hier vielleicht ein Gedicht? Gediiiicht? Neeeein, sagen die Nudeln schlapp (6)
Und damit beginnt Arthurs abenteuerliche Suche nach einem Gedicht. Im Besenschrank und unter dem Bett ist nichts zu finden. Er fragt den Fahrradhändler, für den ein Gedicht der Himmel auf der Zunge ist. Für die Bäckersfrau ist ein Gedicht wie frisches Brot im Magen und für Mahmud ist ein Gedicht, wenn man das Herz der Steine schlagen hört.
Arthur befragt noch seinen Kanarienvogel, seine Großmutter und seinen Großvater, was wohl ein Gedicht sei. Von allen erhält er eine andere Antwort. Schließlich kehrt er frustriert zu seinem Goldfisch zurück und erklärt Leo, dass er kein Gedicht habe finden können. Und dann wiederholt er alles, was ihm auf seiner Suche erzählt worden ist.
Jean-Pierre Simeon nimmt die jungen Leserinnen und Leser spielerisch an der Hand und lässt sie selbst die Welt der Poesie entdecken. Er schildert die Poesie als nichts greifbares, als etwas, was sich lediglich in den Köpfen der Menschen finden lässt. Dabei kann Poesie fast alles sein, sogar Schweigen. Simeons wundervolle, romantische Reise in die Welt der Poesie wird untermalt durch die fantasievollen Illustrationen von Olivier Tallec, die der Poesie Form verleihen.
Jean-Pierre Simeon, Gedicht für einen Goldfisch. Ill. v. Oliv Tallec, Übers. Franz Hohler, ab 4 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg-Verlag 2009, 48 Seiten, 10,20 EUR, ISBN 978-3-8369-5227-9
Weiterführende Links:
Gerstenberg-Verlag: Jean-Pierre Simeon, Gedicht für einen Goldfisch
Andreas Markt-Huter, 26-11-2009