Kathleen Weise, Aschenputtels letzter Tanz

„Die Angst packt mich. Vor einem Monster, das sein Unwesen im Moor treibt und Jagd auf Feen und Prinzessinnen macht. Ich bin zwar keine, trotzdem will ich sofort zurücklaufen, fliehen.“ (44)

Wie jedes Jahr verbringt die fünfzehnjährige Harper ihrer Sommerferien gemeinsam mit ihrer Mutter auf dem Anwesen ihrer Großmutter in Mahnburg, nahe dem Geißelmoor. In diesem Jahr erwartet sie aber eine böse Überraschung.

Harpers Cousine Elsa wurde im Geißelmoor überfallen. Sie war zunächst betäubt worden, anschließend hatte ihr der Täter die große Zehe amputiert. Beim Opfer wurde ein Zettel gefunden auf dem geschrieben stand: „Die Guten in Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen.“ (26)

Der vierzehnjährigen Elsa stand bis kurz vor dem Überfall eine hoffnungsvolle Karriere als Balletttänzerin in Aussicht, nachdem sie sogar auf die berühmte Rudra-École in Lausanne aufgenommen worden war.

Harper lässt sich von dieser schrecklichen Nachricht trotzdem nicht davon abhalten wie gewohnt in Moor zu gehen, um das sich abschreckende Geschichten und Sagen ranken. Sie kommt in die Nähe des Scherbenbergs, wo sich die Jugendlichen der Umgebung treffen um Partys zu feiern und zu grillen. Ganz in der Nähe dieses Ortes ist Harpers Cousine überfallen worden. Nachdem sie ein paar merkwürdige Geräusche aufschrecken, entdeckt sie ein Mädchen, das regungslos am Boden liegt. Sie ist am Leben, aber ihr Gesicht wurde mit einem Messer fürchterlich entstellt. Auf einem Stück Papier, welches das Mädchen in den Händen hält stehen die Worte: „Spieglein, Spieglein an der Wand …“ (45)

Als Harper durchs Moor rennt, um Hilfe zu holen, läuft sie Billy in die Arme, der zufälligerweise im Moor war, um seine Schafe zu suchen. Sie rufen einen Krankenwagen und fahren mit dem verletzten Mädchen mit ins Krankenhaus. Bei dem Opfer handelt es sich um Nina, ein außerordentlich hübsches Mädchen, das kurz davor stand, eine Karriere als Fotomodell zu starten.

Während Harper auf ihre Mutter wartet, lernt sie Ninas Bruder Tobi kennen, der sie sofort auf geheimnisvolle Weiser anzieht. Gemeinsam versuchen die beiden, dem Täter auf die Spur zu kommen und müssen erkennen, dass Elsa und Nina ein großes Geheimnis verbindet.

„Aschenputtels letzter Tanz“ ist ein spannend erzählter Thriller, der die Leserinnen und Leser bis zum überraschenden Finale in seinem Bann hält. Den Hintergrund der packenden Kriminalgeschichte bilden das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern und die Unfähigkeit dem anderen zuzuhören und die eigenen Wünsche und Vorstellungen hintanzustellen.

Kathleen Weise hat eine überaus sympathische Heldin geschaffen, die in einem sehr freundschaftlichen Verhältnis zu ihrer Mutter steht und damit den Kontrast zu den Familien der beiden Opfer bildet, denen die Karriere ihrer Kinder mehr bedeutet, als deren Glück. Während uns die Heldin Harper sehr nahe kommt, bleiben uns Elsa und Nina hingegen relativ fremd. Hier hätte man sich etwas mehr Einblick in deren Seelen- und Familienleben erwarten dürfen.

Alles in allem ist „Aschenputtels letzter Tanz“ ein wirklich empfehlenswerter Jugendthriller, der neben Spannungselementen, Familiengeschichten und erster Liebe alles beinhaltet, was junge Leserinnen berührt.

Kathleen Weise, Aschenputtels letzter Tanz. Ab 12 Jahren
Stuttgart: Planet Girl Verlag 2012, 224 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-522-50301-3

 

Weiterführende Links:
Planet Girl Verlag: Kathleen Weise, Aschenputtels letzter Tanz
Homepage: Kathleen Weise

 

Andreas Markt-Huter, 13-11-2012

Bibliographie

AutorIn

Kathleen Weise

Buchtitel

Aschenputtels letzter Tanz

Erscheinungsort

Stuttgart

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Planet Girl-Verlag

Seitenzahl

224

Preis in EUR

10,30

ISBN

978-3-522-50301-3

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Kathleen Weise wurde in Leipzig geboren und studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Heute arbeitet sie als freie Lektorin und Autorin.