Erhard Dietl, Gustav Gorky

„Was bist denn du für einer?“ Mit so einer schwierigen Frage hatte ich nicht gerechnet. Was sollte ich darauf erwidern? Ich hatte die Erdlings-Sprache ganz frisch programmiert und noch wenig praktische Übung darin. (35)

Wie in einem spannenden Actionfilm erleben wir den Helden zu Beginn in einer schier ausweglosen Situation. Gustav Gorky, der eigentlich Y3 heißt, liegt als Gurke verwandelt auf einem Küchentisch, kurz davor, von einem Menschen mit dem Messer bearbeitet zu werden. Schnitt.

In einem Rückblick erfahren wir, dass Gustav Gorky als intergalaktischer Reporter des Nachrichtenmagazins „Urknall“ auf einem Planeten Namens Gorky arbeitet, der fünf Lichtjahre von der Erde entfernt und nur halb so groß wie der blaue Planet ist. Die Sprache auf Gorky lässt sich in unsere Sprache übersetzen, wenn wir sie rückwärts von rechts nach links lesen.

Auf einer langweiligen Redaktionssitzung erhält Y3 den Auftrag, den seit sieben Sonnenbahnen auf der Erde verschollenen Kollegen Y9 zu finden, der als Botanikspezialist die Pflanzenwelt der Erde recherchieren sollte. Außerdem sollte er so nebenbei die Eigenschaften der Erdlinge erforschen. Ohne Information über den exakten Aufenthalt macht sich Y3 mit einem Raum-Taxi auf den Weg zu seiner Mission zur Erde. Doch sein Ausflug zur Erde beginnt gleich mit einem Unfall, wobei sich Y3 mit seinem Schleudersitz retten kann.

Y3 landet ausgerechnet zu Halloween auf der Erde bei der Familie Bröselmann. Ihre merkwürdigen Verkleidungen hält er zunächst für das natürliche Aussehen der Menschen und auch der Vampir-Film der gerade im Fernsehen läuft, lässt ihn erschrecken.

„Ich sah sofort, man hatte nicht übertrieben, als man mich vor den Erdlingen gewarnt hatte. Meine Mission würde gefährlicher werden, als ich gedacht hatte.“ (34)

Für die Bröselmanns, die Y3 zunachst für eine Halloween-Verkleidung halten, denkt er sich den Namen Gorky aus. Von Bruno, dem jüngsten der Bröselmann-Familie, erhält er den Vornamen Gustav. Um etwas über die Menschen zu erfahren, begleitet Gustav Gorky seinen neuen Freund Bruno in die Schule, wobei ihm seine Fähigkeit sich in leblose Gegenstände verwandeln zu können, entgegenkommt.

Bruno erweist sich für Gustav Gorky als ideales Studienobjekt, dem er in der Schule beim Kopfrechnen hilft, aber auch Bruno ist von den Fähigkeiten des Außerirdischen beeindruckt, vor allem von seiner Fähigkeit sein Gehirn aufzuklappen oder der Kraft seiner Laserwaffe. Gustav Gorkys Studien über die Menschen laufen prächtig, er erforscht ihre Gegenstände und Lebensmittel, wobei er ganz besonders von den Gurken fasziniert ist, denen er mit seinen technischen Hilfsmitteln verschiedene Geschmacksrichtungen verleiht. Um nicht von Brunos Freundin Stella entdeckt zu werden, verwandelt sich Gustav Gorky in eine Gurke und gerät damit in höchste Lebensgefahr, denn Stella hat Gurken zum Fressen gern.

Erhard Dietls lustige Geschichte vom eifrigen außerirdischen Reporter, der das Verhalten der Menschen erforscht und dabei immer wieder etwas danebenliegt, bietet von der ersten bis zur letzten Seite vergnüglichen Lesespaß. Dazu passen die zahlreichen liebevollen Illustrationen und die dazugehörigen humorvollen Beschreibungen. Eine gute Leseübung bieten Gustav Gorkys Funksprüche, die von hinten nach vorne zu lesen sind und bereits ein gutes Worterfassungsvermögen benötigen. Alles in allem ein vergnüglicher Lesespaß, der allen jungen Leserinnen und Lesern bedenkenlos empfohlen werden kann.

Erhard Dietl, Gustav Gorky. Ill. v. Erhard Dietl, ab 8 Jahren
Hamburg: Oetinger-Verlag 2012, 192 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-7891-3324-4

 

Weiterführende Links:
Oetinger-Verlag: Erhard Dietl, Gustav Gorky
Wikipedia: Erhard Dietl
Oetinger: Olchis - Gustav Gorky

 

Andreas Markt-Huter, 06-02-2013

Bibliographie

AutorIn

Erhard Dietl

Buchtitel

Gustav Gorky

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2012

Verlag

Oetinger-Verlag

Reihe

Gustav Gorky

Illustration

Erhard Dietl

Seitenzahl

192

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-7891-3324-4

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Erhard Dietl lebt als freier Schriftsteller und Illustrator in München. Er hat über 100 Kinderbücher veröffentlicht, mit großem nationalem und internationalem Erfolg. Zu seinen erfolgreichsten Figuren gehören die anarchischen Olchis, die sogar Büchermuffel zum Lesen und Lachen bringen.