Rüdiger Bertram, Rosendorfer muss dran glauben

„Sie erfinden für mich neue Geschichten. Die bringen wir dann unters Volk, und schon haben wir eine wunderbare Sammlung gruseliger Alltagsepisoden, die absolut wahr sind, weil sie jeder zu kennen glaubt.“ (62)

Moritz Rosendorfer ist ein junger Geschichtenerfinder und träumt von einem Durchbruch als Schriftsteller. Bis dahin verdient er sich sein Geld mit dem Zusammenstellen von Bestellungen im Warenlager eines Homeshopping-Kanals. Daneben tritt er in billigen Bars auf, um seine Geschichten vor Publikum mehr oder weniger erfolglos zum Besten zu geben.

Als er eines Abends in Begleitung seiner Freundin Anne in der SonderBar an einem Talente-Wettbewerb teilnimmt und erfolglos eine seiner Gruselgeschichten vorliest, wird er überraschend von Thomas Hobbe, dem Geschäftsführer des Hypothesen-Verlages angesprochen. Er fordert ihn auf sich bei ihm zu melden und für ihn Geschichten zu schreiben.

Als Moritz seinen Job beim Homeshopping-Kanal verliert und Anne ihrer Beziehung eine Auszeit geben will, weil sie Moritz für einen unverbesserlichen Träumer hält, der ihr keine Sicherheiten für eine gemeinsame Zukunft bieten kann, fällt ihm das Angebot des Geschäftsführers Thomas Hobbe wieder ein. Als sich Moritz bei Hobbe meldet, taucht dieser in eine völlig fremde Welt ein, die von Luxus und Macht bestimmt ist. Moritz soll für Hobbe Geschichten erfinden, während sein neuer Partner Paschal diese Geschichten unter die Leute bringen soll. In weiterer Folge stellt ihm Hobbe sogar einen eigenen Roman in Aussicht.

Für Moritz beginnt ein neuer Lebensabschnitt, er wird neu eingekleidet und besucht mit Hobbe Vernissagen, die teuersten Lokale und Nachtclubs. Bald schon beginnt er Anne zu vermissen. Als sie sich von seinem neuen Outfit und Einkommen jedoch nicht beeindrucken lässt, überredet er sie, ihn auf die Geburtstagsfeier seines Vaters zu begleiten, indem er diesem einen Herzinfarkt andichtet.

Auf der Geburtstagsfeier trifft Moritz den Anwalt Peter, der die Kanzlei seines Vaters übernehmen wird. Dieser zeigt ihm eine Kamera, auf der noch ein Film vorhanden ist, der zeigt, wie der Besitzer der Kamera ermordet wird. Als Moritz erkennt, dass auf dem Film eine seiner erfundenen Geschichten zu sehen ist, gerät er in Panik und beginnt Nachforschungen über die wahren Tätigkeiten seines Arbeitgebers Thomas Hobbe anzustellen und bringt dabei sich und seine Freundin Anne zunehmend in Lebensgefahr.

Rüdiger Bertram schreibt aus der Perspektive eines Ich-Erzählers, der in der Rolle eines anonymen verdeckten Ermittlers sämtliche Bewegungen und Handlungen seines Hauptakteurs beobachtet und die Leserinnen und Leser direkt daran teilhaben lässt. Durch versteckte Kameras und Mikrofone sowie gehackte Computer bleibt kein Detail aus dem Leben des Helden verborgen.

Bei den LeserInnen entsteht der Eindruck, das Geschehen zu überblicken aber auch unmittelbar mitverfolgen und beobachten zu können. Aus einer unscheinbaren Lebens-und Beziehungskrise entwickelt sich zunehmend ein Thriller der Sonderklasse, der auf ein unaufhaltsames Finale zusteuert. Ein überaus spannend zu lesender und empfehlenswerter Kriminalroman, der jugendliche Leserinnen und Leser zu begeistern weiß.

Rüdiger Bertram, Rosendorfer muss dran glauben. Ab 13 Jahren
Hamburg: Oetinger-Verlag 2013, 208 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-7891-3198-1

 

Weiterführender Link:
Oetinger-Verlag: Rüdiger Bertram, Rosendorfer muss dran glauben

 

Andreas Markt-Huter, 13-05-2013

Bibliographie

AutorIn

Rüdiger Bertram

Buchtitel

Rosendorfer muss dran glauben

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2013

Verlag

Friedrich Oetinger

Seitenzahl

208

Preis in EUR

13,40

ISBN

978-3-7891-3198-1

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Rüdiger Bertram wurde in Ratingen geboren, studierte Geschichte, Volkswirtschaft und Germanistik und arbeitet als freier Journalist und Schriftsteller. Neben Büchern für Kinder schreibt er auch satirische Kurzgeschichten und Drehbücher. Bertram lebt mit seiner Familie in Köln.