Saskia Hula, Kaninchentage
„Wenn dreizehn Mädchen zu zweit zusammen gehen, bleibt eines übrig. Wenn dreizehn Mädchen zu dritt zusammen gehen, bleibt eines übrig. Wenn dreizehn Mädchen zu viert zusammen gehen, bleibt eines übrig. Ich ahnte bereits, wer übrig bleiben würde – ganz egal wie wir zusammen gehen sollten: Ich natürlich.“ (20f)
Die Ferien sind vorbei und Amanda wechselt von der Volksschule ins Gymnasium. Das alles wäre nicht so schlimm, wenn nicht ihre Freundin Mo eine Spezialklasse mit Schwerpunkt Tanz an einer anderen Schule besuchen würde. Und anstatt an ihrem ersten Schultag von ihrer Mutter in die neue Schule begleitet zu werden, muss sie sich alleine auf den Weg machen. Mama muss nämlich Amandas beide kleinen Schwestern Annafrid und Agneta in den Kindergarten bringen. Nur Tante Linda denkt an diesem Morgen an Amanda und schickt ihre eine aufmunternde SMS.
Aber damit sind die erfreulichen Nachrichten für Amanda aber auch schon wieder zu Ende. Ausgerechnet der übergewichtige Gustav Schenkelschmied macht sich gleich vor Schulbeginn über ihren Nachnamen lustig.
„Brillowatz?“, wiederholte Gustav und grinste. „Hahaha! Das ist ja vielleicht ein Hammer! Und wie heißen die in deiner Familie, die keine Brille haben? Keinebrillowatz? Hahaha!“ (9)
Derart abgelenkt, bemerkt sie Frau Professor Sommerlinde nicht, die sie ebenfalls vor der ganzen Klasse lächerlich macht. Als sich Amanda wieder einmal mit ihrer Freundin Mo in der ehemaligen Wäscherei „Toifl und Söhne“ - ihrem Geheimversteck - trifft, fällt sie aus allen Wolken. Mo erzählt ihr, dass sie mit ihrer Mutter für drei Monate nach Spanien gehen muss. Amanda verspricht Mo während dieser Zeit auf ihr Kaninchen auszupassen, was nicht so leicht ist, wenn die Eltern nichts von einem Haustier wissen wollen.
Zumindest in der Schule beginnt sich, durch das neue Musical das die Klasse einstudiert, die Situation für Amanda allmählich zu verbessern. Gemeinsam mit Leila und den beiden Zwillingen Rafael und Daniel ist Amanda für die Musik zuständig. Und nach anfänglichen Startschwierigkeiten gelingt es ihnen mit Hilfe ihres Musiklehrers, den alle Tarzan nennen, eine Musik zu machen, die sich hören lassen kann.
Als bei einem Streit die hochnäsige Lena Käuzchen einen Zahn verliert und auch noch Mos Hase im Gebäude der alten Wäscherei davonläuft, sieht sich Amanda am Tiefpunkt ihres Lebens angelangt.
Saskia Hula erzählt eine berührende Geschichte über Freundschaft und die Schwierigkeiten, von Erwachsenen verstanden zu werden. Mit viel Einfühlungsvermögen für die Sorgen und Probleme von Kindern lässt die Autorin die Helden eine Berg- und Talfahrt der Gefühle durchlaufen, bis sich am Schluss doch noch alles wieder zum Guten wendet. Eine schöne und empfehlenswerte Geschichte, mit der sich viele junge Leserinnen und Leser identifizieren werden können.
Saskia Hula, Kaninchentage. Ill. v. Dagmar Geisler, ab 10 Jahren
Innsbruck: Obelisk-Verlag 2013, 160 Seiten, 11,95 €, ISBN 978-3851976878
Weiterführende Links:
Obelisk-Verlag
Saskia Hula - Kinderbücher
Andreas Markt-Huter, 01-10-2013