Cressida Cowell, Drachenzähmen leicht gemacht
„Hicks der Hartnäckige vom Hauenstein der Dritte war ein Schwertkämpfer, ein Drachenflüsterer und der größte Wikingerheld, den es je gab. Doch in seinen Memoiren schaut er zurück auf die Zeit, als er noch ein ganz normaler Junge war …“ (2)
Die jugendlichen der Insel Wattnbengel machen sich daran ihre Reifeprüfung zum Drachenmeister abzulegen, um vollwertige Mitglieder des Stammes der Räuberischen Raufbolde zu werden. Angeführt sollen sie von Hicks der Hartnäckige vom Hauenstein der Dritte werden, dem Sohn des Häuptling. Ihre erste Aufgabe besteht darin, einen Drachen zu fangen. Nur zu blöd, dass alle Jungen Hicks für nutzlos und als Anführer für völlig ungeeignet halten.
So machen sich zehn Zehnjährige auf den Weg in die Winterhöhle mit dreitausend jungen schlafenden Drachen, um je einen Drachen zu stehlen. Hicks wird gleich zu Beginn als Anführer abgesetzt und als Erster in die Höhle zu den Drachen geschickt.
Gegen alle Erwartungen gelingt es allen jungen Wikingern einen schlafenden Drachen zu ergattern. Allen, bis auf einen. Hicks Freund Fischbein, gilt allgemein als noch größerer Versager als Hick und will sich deshalb einen besonders prächtigen Jungdrachen mitnehmen. Vor lauter Angst muss er niesen, sodass schließlich die ganze Drachenmeute hinter den Jungen herjagt.
Fischbein bleibt wie gelähmt zurück und kann erst zur Flucht bewogen werden, als Hicks ihm seinen Drachen schenkt. Niemand bemerkt, dass es Hicks doch noch gelingt einen Drachen zu fangen, einen ganz besonderen.
Das absolut einzige Einzigartige an diesem Drachen war, wie einzigartig KLEIN er war. In dieser Hinsicht war er tatsächlich einzigartig. (47)
Zu allem Überfluss hat sein kleiner Drache auch noch keine Zähne. Kein Wunder dass sich alle über Hicks lustig machen. Rotznase, der größte und gefürchtetste aus seiner Jungengruppe, verhöhnt Hicks sogar so heftig, dass er ihn zu einem Faustkampf nach der herausfordern muss, um nicht endgültig sein Gesicht als Wikinger zu verlieren. Aber zuerst heißt es die Reifeprüfung am Thorstag zu bestehen, das heißt seinen Drachen zur Zufriedenheit der Stammesältesten zu schulen. Nur gut, dass es das Buch „Drachenzähmen leicht gemacht“ von Professor Blubber gibt.
Niemand ahnt, dass in den Tiefen des Ozeans nach hunderten von Jahren ein Meeresdrachen gerade dabei ist, aus dem Schlafkoma zu erwachen.
Cressida Cowells Erfolgsgeschichte vom Wikingerjungen Hicks der mit seinem Drachenfreund Zahnlos seiner Dorf vor der tödlichen Bedrohung durch einen riesen Meeresdrachen rettet, bietet alles, was eine spannende Abenteuergeschichte benötigt: einen jugendlichen Helden, der sich vom bescheidenen, unterschätzten Außenseiter zum Helden entwickelt, sowie eine tiefe Freundschaft zu einem außergewöhnlichen Tier.
Ein überaus empfehlenswertes Kinderabenteuer, das sich von der ersten bis zur letzten Seite spannend liest und mit seiner verständlichen Sprache ganz besonders auch jene Buben anzusprechen vermag, die nicht unbedingt zu den Leseratten zählen.
Cressida Cowell, Drachenzähmen leicht gemacht. Ill. v. Jutta Garbert, übers. v. Angelika Eisold-Viebig [Orig. Titel: How to Train Your Dragon], ab 10 Jahren
Würzburg: Arena Verlag 2014 (2. Aufl.), 200 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-401-60050-5
Weiterführende Links:
Arena Verlag: Cressida Cowell, Drachenzähmen leicht gemacht
Wikipedia: Cressida Cowell
Andreas Markt-Huter, 11-09-2014