Nannah Rogge, Keine Zeit für Katastrophen

„Ach, Paulchen, glaubst du überhaupt, dass du bei diesem Menschen überleben wirst? Dein armer Vater! Er wurde so korrekt erzogen und dieser Jüngste, die Flotte-Bienen-Lümmel, wurde gelassen wie er ist. Eine Katastrophe!“ (19)

Paul wohnt nach dem Tod seiner Eltern bei seiner überaus agilen Oma Lilly. Als diese, auf der Flucht vor einem Gewitter, unglücklich stürzt und sich dabei einen Oberschenkelhalsbruch zuzieht, muss Paul zu seinem Onkel Mark ziehen, den Oma Lilly für einen Windhund, Abenteurer und weltenbummlerischen Versager hält. Paul ist von der Idee aber begeistert, weil er seinen Onkel, der die gleiche Augenfarbe hat wie er, heimlich bewundert.

Dass das Leben mit Onkel Mark alles andere als langweilig ist, muss Paul schon bei der Fahrt mit dem Bus ins Krankenhaus zu Oma merken, als sein Onkel sich als Schwarzfahrer versucht. Paul sieht sich gezwungen, einen Mann, den er irrtümlich für einen Kontrolleur hat, während der ganzen Fahrt zu unterhalten, um ihn von seinen Onkel abzulenken.

Bei der Heimfahrt erzählt Mark seinem Neffen, dass er seinen Job als Journalist verloren habe und arbeitslos sei. Als sie beim Mittagessen im Restaurant „Zum Wilden Anker“ die Besitzerin, Marks ehemalige Freundin Angelika, und ihre Tochter Tessie treffen, hat Paul eine Idee. Mark soll als Koch im Restaurant „Zum Wilden Anker“ arbeiten, wo gerade der thailändische Koch ganz unerwartet nach Thailand verschwunden ist und ein Chaos in der Küche hinterlassen hat.

Paul und Tessie, die sich schon aus der Schule kennen und gleich wunderbar verstehen, würden Mark und Angelika gerne als Paar sehen, was jedoch Waldemar, dem dicken Kellner und ewigen Studenten, gar nicht gefallen würde, wo er doch selbst in Angelika verliebt ist.

Die Sache mit dem Kochen startet hingegen doch nicht so einfach, wie Paul sich das vorgestellt hat, kann Mark doch nur auf seine bescheidenen Kochkenntnisse aus seinem Singledasein zurückgreifen. Nur gut, dass Oma Lilly eine ausgezeichnete Köchin ist und ihre alten Hausrezepte und Kochtipps Paul vom Krankenhaus aus über Telefon zukommen lassen kann.

Als in der Stadt ein Wettbewerb um den „Kronthaler Stern“ ausgeschrieben wird, das jenes Restaurant mit der besten gutbürgerlichen Küche erhalten soll und Waldemars Eifersucht auf Onkel Paul immer offensichtlicher wird, beginnen die Dinge immer mehr aus dem Ruder zu geraten. Zucker und Salz finden sich plötzlich vertauscht und machen das Essen ungenießbar. Paul und Tessie nehmen sich der Sache an und entdecken, dass Waldemar Rat bei einer Wahrsagerin holt. Und da ist dann auch noch dieser merkwürdige Ungar Pinkas Scholtan, für den sich Angelika interessiert.

Nannah Rogge erzählt eine leichte und unterhaltsame Liebesgeschichte mit zahlreichen liebenswerten Akteuren, in welcher der Humor im Vordergrund steht. Neben Kochrezepten, Irrungen und Wirrungen sorgt ein glückliches Happy End für einen sorglosen und unterhaltsamen Lesespaß, der jugendlichen Lesern gerne weiterempfohlen werden kann.

Nannah Rogge, Keine Zeit für Katastrophen. Ill. v. Thilo Krapp, ab 9 Jahren
Innsbruck: Obelisk Verlag 2013, 175 Seiten, 10,95 €, ISBN 978-3-85197-723-3

 

Weiterführender Link:
Obelisk Verlag

 

Andreas Markt-Huter, 12-11-2014

Bibliographie

AutorIn

Nannah Rogge

Buchtitel

Keine Zeit für Katastrophen

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2013

Verlag

Obelisk Verlag

Illustration

Thilo Krapp

Seitenzahl

175

Preis in EUR

10,95

ISBN

978-3-85197-723-3

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Nannah Rogge wurde in Mainz am Rhein geboren und fing schon früh mit dem Schreiben an. Viele ihrer Kinder- und Jugendbücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.<br />Thilo Krapp wurde in Herdecke geboren und wuchs in Hagen auf. Er studierte Kommunikationsdesign und hat seither zahlreiche Kinder- und Jugendbücher illustriert.