Undercover 2011 - die Verbindung zwischen Lesen und Kreativität

Unterhaltsame Videofilme, gelungene Schauspiele und hervorragende Gesangsperformances waren auch 2011 wieder das Kennzeichen von Under Cover, dem Leseprojekt der Allgemeinbildenden höheren Schulen.

Am 16. März zeigten Tiroler Schülerinnen und Schüler bereits zum drittenmal mit wie viel Kreativität und Engagement Texte und Ideen erfasst und auf künstlerische Weise umgesetzt werden können. Dabei waren die Präsentationen so bunt und vielfältig wie die Schülerinnen und Schüler selbst, von denen viele durch ganz außergewöhnliche Begabung im musikalischen und schauspielerischen Bereich bestachen.

Sowohl die SchülerInnen der Unterstufe am Vormittag, wie ihre KollegInnen der Oberstufe am Nachmittag überzeugten nicht nur durch bewundernswerte filmische Effekte und Umsetzungen, musikalische Darbietungen auf hohem Niveau u.a. sondern auch durch den Respekt und die Anerkennung, die sie den Präsentationen der Schülerinnen und Schüler der anderen Klassen durch Aufmerksamkeit und viel Applaus entgegen brachten. Alle Darbietungen ließen den Spaß erkennen, den die intensiven Vorbereitungen und die Umsetzung der Projekte sowohl den SchülerInnen als auch ihren LehrerInnen bereitet haben, was mit ein Grund für den großen Erfolg von Under Cover 2011 sein dürfte.

Die zahlreichen TeilnehmerInnen wurden musikalisch durch SchülerInnen der Klangräume am BG/BRG Sillgasse unter der Leitung von Hanno Winder begrüßt. Foto: Markt-Huter

Die Leiterin der Kulturabteilung der Stadt Innsbruck, Mag. Birgit Neu wies in ihrer Begrüßungsansprache auf die große Begeisterung hin, mit der sie seit Anfang an das Projekt Under Cover verfolgt.

Ich habe mich sehr auf Undercover 2011 gefreut, weil ich seit Beginn dieses Projekts mit großer Begeisterung dabei bin. Ich erinnere mich an meine Erfahrungen und Erlebnisse bei dieser Veranstaltung in den Vorjahren, an mein Staunen und meine Bewunderung für die tollen Leistungen und für die Kreativität, welche die Schülerinnen und Schüler gezeigt haben. Ich darf mich im Namen der Stadt ganz herzlich bedanken, zunächst einmal beim Organisationsteam, aber auch bei den Lehrerinnen und Lehrern, die mit viel Engagement gemeinsam dieses Projekt auf die Beine stellen und bei allen SchülerInnen, die hier mitwirken und mit viel Elan bei der Sache sind.

  Mag. Birgit Neu freute sich als Vertreterin der Stadt Innsbruck bereits auf die interessanten Beiträge der Schülerinnen und Schüler. Foto: Markt-Huter

LSI Plankensteiner begrüßte die anwesenden SchülerInnen und LehrerInnen im Namen des Landesschulrates für Tirol und übermittelte die Grüße von Bildungs-Landesrätin Dr. Beate Palfrader und LSR-Präsidenten Dr. Hans Lintner. In seiner Ansprache setzt er sich mit dem Wort lesen auseinander, erzählt den Schülerinnen und Schülern aber auch über seinen ganz persönlichen Zugang zum Lesen und zum Buch.

Das Lesen ist in den letzten Tagen, Wochen und Monaten in aller Munde. Das Wort lesen hat zunächst einmal zwei Bedeutungen. Das Lesen meint einmal die Lesetechnik, dass ich etwas Lesen kann, dass ich etwas verstehe, dass ich etwas Gelesenes auch in mich aufnehmen kann. Das englische Wort für lesen to read ist verwandt mit dem deutschen Wort raten. Ich hoffe natürlich sehr, dass ihr (die anwesenden SchülerInnen, Anm. A.M.-H.) beim Lesen nicht raten müsst, sondern dass ihr das Gelesene auch versteht und auffassen könnt. Es ist also Ziel, das Gelesene auch zu verstehen.

Das Lesen hat jedoch noch eine ganz andere Bedeutung. Wenn es z.B. um das Lesen eines Buches geht, meint man weniger die Lesetechnik, als vielmehr den Inhalt des gelesenen Buches. Das spannende dabei ist, dass ich Gedanken, Fantasien und Vorstellungen von anderen durch das Lesen kennenlernen kann. Manche sagen, Lesen ist Abenteuer im Kopf, und kennen fast nichts Schöneres als dieses Hobby Lesen. Ich habe ein paar Bücher mitgebracht, um zum Ausdruck zu bringen, dass Lesen etwas Schönes ist, wozu wir keinen Strom und keinen Computer brauchen. Mit einem Buch sind wir völlig unabhängig, um uns, überall wo wir wollen, auf dieses Abenteuer Lesen einzulassen.


Landeschulinspektor Dr. Thomas Plankensteiner brach in seiner Ansprache eine Lanze für das Lesen und das Buch. Foto: Markt-Huter

Ich hoffe, dass das Buch nie ersetzt werden wird. Bücher sollen unterhalten, entspannen und eine Freude machen, sie können aber auch unser Denken erweitern und uns weiterbilden. Ich möchte aber auch alle dazu ermuntern, eigene Gedanken in Form eines Buches anderen mitzuteilen, also selbst zu schreiben. Ich möchte mich neben den DirektorInnen, LehrerInnen und SchülerInnen vor allem bei den OrganisatorInnen der Veranstaltung bedanken bei Genoveva Kahr, bei Prof. Michael Sporer, bei Frau Prof. Martina Frick und bei Prof. Thomas Neuhold.

An der Rahmenveranstaltung Treffpunkt Schulbibliothek fanden auch dieses Jahr wieder Lesungen und Projekte in den Schulbibliotheken des BG/BRG Sillgasse, im Akademischen Gymnasium, im BORG Fallmeryerstraße und im BG/BRG Adolf-Pichler-Platz statt.

Mit dabei waren der Texter Robert Pichlplaikner und der Zeichner Florian Bloch, die seit 1994 an ihrem Comic Arthur und Ludwig arbeiten, von denen mittlerweile 10 Bände erschienen sind. Der Weltenbummler und Wanderer zwischen den Kulturen Hans Berger präsentierte Bilder und Geschichten von fremden Kulturen. Mit Yasmin Hafedh aus Wien, dem Koschuh aus Innsbruck, der Wienerin Mieze Medusa und der Berlinerin Paula Peh Gelbke lag der Schwerpunkt der Rahmenveranstaltungen 2011 ganz klar bei den sogenannten Poetry-Slammern.


V.l.n.r.: Mieze Medusa, Koschuh, Florian Bloch, Robert Pichlplaikner, Hans Berger, Yasmin Hafedh und PEH. Foto: Markt-Huter

Die Hauptveranstaltung von Under Cover 2011, dem Projekt der AHS zur Leseförderung in allen Fächern, stand am Vormittag ganz im Zeichen der Projektpräsentationen der Unterstufen. Den Anfang machte die 3A Klasse des BG/BRG Sillgasse unter der Leitung von Karin Illes mit ihrer Arbeit zum Buch Die Zeitfalte von Madeleine L´Engle. Die 1D Klasse des BRG Adolf-Pichler-Platz präsentierte mit ihrer Lehrerin Judith Klemenc Geschichten-Illustrationen zu Texten von Gudrun Pausewang und die 1. bis 4. Klasse des BG/BRG produzierte unter der Leitung von Johanna Calovi einen Videofilm mit dem Titel Erscheinung.

Mit viel Engagement und Kreativität setzten die Schülerinnen und Schüler Kinderliteratur eigenständig um. Foto: Markt-Huter

Nach der Pause stellte sich die 2A-Klasse der BG/BRG Reithmannstraße als Vielvölkerklasse mit Schülerinnen und Schülern aus zahlreichen Ländern, was in einem Schauspiel unter dem Titel Und woher kommst du? thematisiert wurde. Die Präsentation der 3C-Klasse des BG/BRG Reithmannstraße führte auf unterhaltsame Weise den Wechsel der Lektüre von Schwein gehabt Zeus zu Auf immer und ewig. Die 4D-Klasse des Akademischen Gymnasiums veranstaltete ein Literarisches Quartett und stellte überaus interessante Bücher in der Manier der bekannten Literaturkritiker vor.

Aktuelle gesellschaftliche Themen wie das Zusammenleben verschiedener Kulturen kamen ebenso zur Sprache wie die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Literatur. Foto: Markt-Huter.

Den Nachmittag bestritten die Schüler der Oberstufe, wobei die 6B-Klasse des BRG-Adolf-Pichler-Platz mit dem Thema Zeit auseinandersetzte und zeigte, was sich in einer Minute alles ereignen kann. Wie relativ Zeit sein kann, vermittelte ein Film mit verschiedenen Motiven, wie Rennauto, Schnecke oder einem von einer Lawine verschütteten Schifahrer, der auf seine Rettung wartet.

Die Schülerinnen und Schüler näherten sich der schwierigen aber aufregenden Frage: Was ist Zeit und wie unterschiedlich lässt sich Zeit empfinden und sprachlich ausdrücken. Foto: Markt-Huter

Die 5A-Klasse der BG/BRG Wörgl setzte sich mit dem Vorarlberger Musiker, Autor und Filmemacher Reinhold Bilgeri auseinander, den sie bei einer Lesung in Wörgl kennen gelernt hatten. Dabei stand vor allem der Vergleich zwischen dem Buch Der Atem des Himmels und dem gleichnamigen Kinofilm im Mittelpunkt der Präsentation.

Das Buch Der Atem des Himmels und der gleichnamige Film regten zu einem spannenden Vergleich der beiden Genres Buch und Film an. Foto: Markt-Huter

Rap, Rhythm & Rhyme war das Motto der überragenden musikalischen Performance der 7B-Klasse der KORG Zams unter der Leitung von Bernadette Trojer. Wieder stark Textbezogene zeigte sich die 8A-Klasse des BORG Innsbruck, die charakteristische zeitgenössische Texte aus der Mitte des 20. Jahrhunderts vorstellten, wie z.B. aus der Enzyklika Mit großer Sorge von Papst Pius XII., aus der Sportpalastrede Joseph Goebels oder etwa aus den Tagebüchern der Anne Frank. Abschließend sezte sich die 5A-Klasse des BG/BRG Sillgasse in ihrer Präsentation mit lyrischen Texten zum Thema Anders sein auseinander.

Mit viel Engagement und Talent präsentierten die Schülerinnen und Schüler auch sozialkritische Lieder und lyrische Texte. Foto: Markt-Huter

Als besondere Aufmerksamkeit und kleines Dankeschön erhielten aller Schülerinnen und Schüler ein Los, mit dem sie einen von zahlreichen Buchpreisen gewinnen konnten.

 

Andreas Markt-Huter, 18-03-2011

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