Jens Harder, Gilgamesch

„Die Welt vor über viertausend Jahren – Zeit der Götter und Könige. Machtvolle Ströme ziehen ihre Bahn durch fruchtbare Ländereien. Siedlungen für zahllose Bewohner gedeihen an ihren Gestaden. Doch eine heller und prächtige strahlt als alle ihren Schwestern … URUK.“ (3)

Das Gilgasmesch-Epos ist die Mutter aller Erzählungen, die älteste verschriftlichte Geschichte der Welt und sie bietet alles, was eine große Heldengeschichte ausmacht. Neben Kämpfen gegen Ungeheuer und selbst die Götter ist sie auch eine Reise an die unbekanntesten Ränder der Welt, bis in die Unterwelt. Aber auch ihr zentrales Thema beschäftigt die Menschheit bis in die Gegenwart unserer Welt. Die Suche nach dem Sinn des Lebens und die Auflehnung gegen den allmächtigen Tod.

Das Gilgamesch-Epos erzählt auf zwölf Tafeln die Geschichte von Gilgamesch, den sagenhaften König der Stadt Uruk. Zu zwei Dritteln ein Gott und nur einem Drittel ein Mensch, kann sich niemand in Uruk an Gilgamesch messen. Bald schon beginnen die Einwohner der Stadt an seiner unterdrückenden Übermacht zu leiden. Sie flehen zur Göttin Aruru, dem König einen ebenbürtigen Gefährten zu schaffen, um den Frieden in die Stadt einkehren zu lassen.

Die Götter erschaffen den übermächtigen Tiermenschen Enkidu, der frei in der Wildnis mit den Tieren lebt und von der Hure Schamkat zivilisiert wird. Es kommt zum Kampf zwischen Enkidu und Gilgamesch, der die beiden am Ende zu unzertrennlichen Freunden macht. Gemeinsam beschließen die beiden den schrecklichen Chumbawa, den Hüter des Zedernwaldes, zu bekämpfen.

Gilgamesch überkommt die Angst vor Chumbawa und Enkidu muss wieder aufrichten. Mit der Unterstützung des Gottes Schamasch besiegen die beiden Helden den schrecklichen Gegner, der erfolglos um sein Leben bettelt. Anschließend fällt Gilgamesch eine riesige, bis in den Himmel ragende Zeder.


Bild: Jens Harder, Carlsen Verlag

Doch die Heldentat bringt den beiden Freunden kein Glück. Die Liebesgöttin Ishtar wird auf Gilgamesch aufmerksam und will ihn zum Gatten haben. Der König, der um das grausame Schicksal der Männer der Göttin weiß, lehnt ihren Antrag ab. Aus Zorn schickt Ischtar den Himmelsstier, der alles zerstören soll. Als Gilgamesch und Enkidu den Stier töten, beschließen die Götter, dass Enkidu als Strafe dafür sterben muss. Gilgamesch ist über den Tod seines Freundes und über die Vorstellung seines eigenen Todes verzweifelt und macht sich auf den Weg in die Unterwelt, auf die Suche nach dem ewigen Leben.

Bildgewaltig erweckt Jens Harder die Geschichte des großen Helden des Altertums in seinen Comic-Zeichnungen wieder zum Leben. Dabei orientiert er sich an bildlichen Darstellungen, wie sie uns aus den alten Reliefs und Tafelfragmenten in Babylon und Assyrien bekannt sind.

Ein überaus empfehlenswertes Jugendbuch, das mit den Mitteln des Comic-Stils ein großes Stück Weltliteratur zum Leben erweckt und nicht nur für junge Leserinnen und Leser zeitgemäß aufbereitet. Dabei orientiert sich der Text an den großen bekannten Übersetzungen der letzten achtzig Jahre.

Jens Harder, Gilgamesch. Ill. v. Jens Harder und einem Nachw. v. Raoul Schrott, ab 12 Jahren
Hamburg: Carlsen Verlag 2018, 144 Seiten, 25,70 €, ISBN 978-3-551-76309-9

 

Weiterführende Links:
Carlsen Verlag: Jens Harder, Gilgamesch
Wikipedia: Jens Harder

 

Andreas Markt-Huter, 03-04-2018

Bibliographie

AutorIn

Jens Harder

Buchtitel

Gilgamesch

Erscheinungsort

Hamburg

Erscheinungsjahr

2018

Verlag

Carlsen Verlag

Illustration

Jens Harder

Seitenzahl

144

Preis in EUR

25,70

ISBN

978-3-551-76309-9

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Jens Harder studierte Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und arbeitet als freier Grafiker und Illustrator in Berlin. 1999 gründete er zusammen mit Studienkollegen die Comicgruppe Monogatari, an deren Kollektivalben er in der folgenden Zeit eigene Beiträge veröffentlichte.