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friedbert stohner, lottiAlso es war an einem Montag, da durften wir unser Lieblingskuscheltier mit in die Schule bringen, und ich hab Lotti mitgenommen, und als ich nach Hause kam, war sie nicht mehr in meinem Rucksack, sondern bloß Nikos blöder Gorilla, der angeblich dauernd pupsen musste, dabei war es bloß Niko selber mit den Lippen. So ist mein Teddy Lotti verschwunden … (S. 5)

Die kleine Mathilde ist zu Tode betrübt, als sie nach der Schule bemerkt, dass Lotti, ihr geliebter Teddybär, verschwunden ist. Zunächst verdächtigt sie Niko, einen Mitschüler, doch dann läutet es unerwartet an der Haustür und der kleine Teddybär sitzt zur Überraschung aller ganz alleine auf der Fußmatte.

martin mandler, kleiner vogel glückWenn die Vögel aussterben, erfahren Romane mit dem Wort Vogel im Titel umso heftigere Aufmerksamkeit.

Martin Mandler nennt seinen Roman über einen modernen „Hans im Glück“ nach jener Volksweisheit, wonach das Glück ein Vogerl sei, das sich mal hier, mal dort niederlässt. Dieses sprunghafte Herum-Navigieren wie ein Vogerl ist auch das Erzählmuster, das dem Roman zugrunde liegt. Ein Glücksforscher im Hintergrund schiebt diverse Figuren durch das Tableau der jüngeren Zeitgeschichte.

Kern der Geschichte ist ein Hans im Glück aus dem vorigen Jahrhundert, der im Ersten Weltkrieg als heimisches Bauernkind an der Dolomiten-Front eingebunkert ist in einer grandiosen Landschaft. Von dieser kann er sich nur unter Lebensgefahr eine Scheibe abschneiden, wenn er heimlich ins Freie kriecht in der Hoffnung, dass er vom Feind nicht gesehen wird. Aber Krieg hin oder her, wenn man es schafft, alles auszublenden bis auf die ikonenhafte Schöpfungslandschaft, dann stellt sich sogar etwas wie Glück ein, während man dies alles sehen und in Worte kleiden darf.

BibliothekGeht es um das Verstehen von Texten, lassen sich fünf Teilprozesse des Verstehens unterscheiden. Zu den zwei hierarchieniedrigen Teilprozessen gehört einmal die proportionale Textrepräsentation. Diese vollzieht sich beim Lesen im Kopf, wenn Kernaussagen des Textes nach und nach zur Kenntnis genommen werden. Wichtig dabei sind die semantischen Zusammenhänge und ein pragmatischer Kontext. Dann die lokale Kohärenzbildung, bei der inhaltlich-sprachliche Bezüge zwischen Teilsätzen und Sätzen erkannt werden. Hier erfolgt eine noch begrenzte, erste inhaltlich orientierte Verarbeitung des Gelesenen

Zu den drei hierarchiehohen Prozessen gehört die globale Kohärenzbildung, bei der größere Einheiten, wie Satzfolgen, Abschnitte u.a., mit vorhandenem Vorwissen zu einem großen Bedeutungszusammenhang verknüpft werden. Dann die Bildung von Superstrukturen, wie dem Erkennen der Textsorte, wie z.B. einer Zeitungsmeldung etc., oder von Zeit, Ort und Handlung. Und drittens, das Erkennen rhetorisch-stilistischer Hilfsmittel, wie z.B. Ironie, Metaphern, etc.