Gustav Schwab, Ilias

gustav schwab, ilias„[…] aber dennoch lohnt es sich, den wichtigsten und wirkungsreichsten Sagenkreis der Antike, die in den homerischen Epen »Ilias« und »Odyssee« dichterisch gestalteten Geschichten von und um Troja und ihre Helden, zu kennen. Denn im Theater und im Opernhaus, in Museen auf antiken Vasen und neuzeitlichen Gemälden, in Comics und im Film begegnen uns auch heute immer wieder Figuren und Motive der trojanischen Mythen …“ (S. 4)

Der Krieg um Troja vermag schon seit mehr als 2500 Jahren seine Leserinnen und Leser zu faszinieren. Gustav Schwabs „Ilias“ greift über Homers Epos hinaus und erzählt die Sagen rund um Troja von der Entstehung der Stadt bis zu ihrer Zerstörung.

Während Homer sein großes Epos vom Trojanischen Krieg im zehnten Kriegsjahr einsetzen ließ, konnte er doch davon ausgehen, dass seinen Rezipienten die Sagen rund um Troja vertraut waren, bettet Gustav Schwab seine Nacherzählung der Ilias in den gesamten trojanischen Sagenkreis ein. Am Anfang steht die Entstehung Trojas durch Dardanos, der seine Heimat Samothrake verließ und an der Küste Mysiens eine Siedlung gründete, deren Umfeld, nach seinem Enkel Tros, die Troas und deren Hauptstadt Troja genannt wurde.

Die folgenden Geschichten erklären die Ursachen des Trojanischen Krieges mit dem goldenen Apfel des Paris, dem Raub der Helena und der Kriegserklärung der Griechen an Troja. Erzählt wird von der Opferung der Iphigenie durch ihren Vater Agamemnon, der Abfahrt der griechischen Kriegsflotte und der grausamen Aussetzung des Helden Philoktetes.

In Troja bereitet die Ankunft der geraubten Helena zunächst wenig Freude, doch gelingt es ihr, die Unterstützung von Paris‘ Brüdern sowie von König Priamos und seiner Frau Hekabe zu erwirken. Bald darauf erreicht die griechische Flotte die trojanische Küste und die ersten Kämpfe brechen aus, wobei sich Achilles und Ajax besonders hervortun. Auf den weiteren Raubzügen fällt ihnen Polydoros, Priamos‘ jüngster Sohn in die Hände. Als Menelaos seine Frau Helena erfolglos zurückfordert lassen die Griechen Polydoros vor den Augen seines Vaters steinigen.

Im zehnten Jahr des Kriegs kommt es zu einer entscheidenden Wendung, als es zu einem Streit zwischen dem Heerführer Agamemnon und Achilles, dem größten griechischen Helden kommt. Aus Zorn verweigert Achilles weiter an den Kämpfen teilzunehmen, was die Griechen an den Rand einer Niederlage führt. Ab hier erzählt Gustav Schwab Homers Epos nach, das er um den Tod Achills und Ajax‘, des Paris‘ sowie die Geschichte rund um das hölzerne Pferd und die letztlich die Zerstörung Trojas ergänzt.

Mit viel Gefühl werden Gustav Schwabs Erzählungen rund um Troja und den Trojanischen Krieg aus seinem zweiten Band der „Sagen des klassischen Altertums“ von Dorothea von der Höh in eine zeitgemäße und leicht verständliche Sprache übertragen, ohne den Originaltext seines ursprünglichen Erscheinungsbildes zu berauben.

Auch Schwabs Nacherzählung hat nichts an seiner Anziehungskraft verloren, was sowohl seiner großen Erzählkunst als auch der gelungenen Übertragung zu verdanken ist. Eine überaus empfehlenswerte und lesenswerte Nacherzählung der Trojanischen Sagen, die nicht nur jugendliche Leserinnen und Leser zu begeistern weiß

Gustav Schwab, Ilias. Aus d. „Sagen des klassischen Altertums“, bearbeitet v. Dorothea von der Höh, ab 12 Jahren
Bamberg: Magellan Verlag 2020, 416 Seiten, 9,30 €, ISBN 978-3-7348-8300-2

 

Weiterführende Links:
Magellan Verlag: Gustav Schwab, Ilias
Wikipedia: Gustav Schwab

 

Andreas Markt-Huter, 22-09-2020

Bibliographie

AutorIn

Gustav Schwab

Buchtitel

Ilias

Erscheinungsort

Bamberg

Erscheinungsjahr

2020

Verlag

Magellan Verlag

Reihe

Sagen des klassischen Altertums

Übersetzung

Dorothea von der Höh

Seitenzahl

416

Preis in EUR

9,30

ISBN

978-3-7348-8300-2

Lesealter

Altersangabe Verlag

12

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Gustav Schwab (1792-1850) war Pfarrer, Gymnasialprofessor und Schriftsteller. Er hat mit Die schönsten Sagen des klassischen Altertums einen Klassiker der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur geschaffen und ab 1838 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Dorothea von der Höh studierte Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaft in Münster. Sie arbeitet als freie Lektorin und wohnt mit ihrer Familie am Niederrhein.