Anne Brouillard, Der große Wald - Im Land der Chintier
„Aber Killiok macht sich Sorgen. Es ist schon längst Sommer, und sein Freund Vari von Drunter, der rote Zauberer, ist noch immer nicht zurück. Seit dem Frühling hat er nichts mehr von ihm gehört. Nachdenklich lauscht Killiok dem Regen, der in der Heide rauscht. Oft glaubte er Stimmen zu hören. Aber da ist keiner. Niemand.“ (9)
Killiok sucht seine Freundin Veronika auf, die gerade einen Kuchen gebacken hat, um nach dem Verbleib von Vari zu fragen. Auch sie macht sich bereits Sorgen. Als zwei Raben von einem mysteriösen Wohnwagen auf dem Hügel der trockenen Gräser erzählen, beschließen Killiok und Veronika sich im Großen Wald auf die Suche nach Vari zu machen.
Die beiden packen ihre Rucksäcke und suchen auf einer Karte nach einer Route durch den großen Wald. Die Raben warnen die beiden Abenteurer, dass sie sich vor dem Labyrinth der Bäume in Acht nehmen müssen, in dem sich Wege auftun aber auch wieder verschließen. Ausgerüstet mit Proviant, Decken, einer Taschenlampe und einem Zelt machen sich Killiok und Veronika schließlich auf den geheimnisvollen Weg durch den Großen Wald im Land des Stillen Sees.
Am Rand einer Schlucht endet der Pfad durch den Wald und sieht Veronika ein einsames Pferd vor sich, das wie dem Pferd Varis von Drunter gleicht. Killiok und Veronika fühlen sich plötzlich beobachtet, können aber niemanden entdecken, bis sie überraschend zwischen den Bäumen einen See erkennen. Sie beschließen an dessen Ufer ihr Zelt aufzuschlagen und zu übernachten.
Als es am nächsten Tag zu regnen beginnt und sie erkennen müssen, dass sie noch nicht ihr Ziel erreicht haben, gelingt es ihnen in einer Waldhütte Unterschlupf zu finden, wo sie Pikkili Mimu kennenlernen, bei der sie essen und schlafen dürfen. Aus ihrer Zeitung erfahren die beiden Abenteurer, dass im Feuchten Land eine große Anzahl von Mooskindern verschwunden sind. Niemand weiß, ob die Kinder entführt worden oder weggelaufen sind.
Auf ihrem weiteren Weg treffen Veronika und Killiok auf die beiden Zwillinge, die ihre Lebensgeschichte als dickes Buch mit sich führen und auf einen mit einem Schneebesen fliegenden Mann. Immer tiefer führt der Weg in den Wald hinein und immer noch ist keine Spur von Vari von Drunter zu entdecken. Nach langer Wanderung erreichen sie schließlich einen Hügel auf dem ein Wohnwagen steht, von dem sie glauben, dass er ihrem gesuchten Freund gehört.
Anne Brouillard entführt ihre jungen Leserinnen und Leser in die wunderbare Welt der Chintier mit ihren skurrilen Bewohnern und ihren geheimnisvollen Landschaften. Neben Zwillingen, die ihre Lebensgeschichte in einem dicken Buch auf Rädern durch den Wald fahren, sprechenden Raben oder einem Mann, der mit Hilfe eines Handmixers Wölkchen erzeugt auf denen er durch die Luft fliegen kann, finden sich auch wandelnde Büsche und einen Kater als Erfinder.
„Der große Wald“ ist ein Bilderbuch der Fantasie mit wunderschönen Karten und Bildern, wobei ein Teil der Geschichte als Comic erzählt wird. Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch mit einer spannenden Geschichte und vielen Bildern, auf denen es eine Menge zu entdecken und bestaunen gibt und ein großes Lesevergnügen für Jung und Alt verspricht.
Anne Brouillard, Der große Wald - Im Land der Chintier. Ill. v. Anne Brouillard, übers. v. Julia Süßbrich [Orig. Titel: Le Grande Foret. Le Pays des Chintiens], ab 6 Jahren
Frankfurt a. Main: Moritz Verlag 2017, 80 Seiten, 19,60 €, ISBN 978-3-89565-345-2
Weiterführender Links:
Moritz Verlag: Anne Brouillard, Der große Wald - Im Land der Chintier
Andreas Markt-Huter, 18-12-2017