Franz Hohler, Die Nacht des Kometen

„Der Fels fing an, sich zu bewegen, oder flog er sogar, ein Sausen und Brausen war um die beiden Kinder herum, dass sie die Augen schließen mussten, und als das Sausen vorbei war und sie die Augen wieder öffneten, merkten sie, dass sie nicht auf einem Felsen saßen, sondern auf einem Tier.“ (55)

Jedes Jahr verbringen Mona und Jona die Sommerferien mit ihren Eltern in einem kleinen Haus am Waldrand in einem „merkwürdigen Tal“. Neben dem Haus führte ein Weg hinauf zu einer Alm, wo die Kühe aus dem Unterland weideten und frischer Käse aus der Milch hergestellt wird. Besonders merkwürdig sind die Steine im Tal, von denen viele die Gestalt von Tieren hatten, wie z.B. eines Frosches, einer Eidechse oder einer Eule. Am liebsten ist den Kindern aber ein Stein, der die Form eines Kamels mit zwei Höckern hat.

Die Kinder bauen aus Steinen am Bach Figuren und besuchen mit ihren Eltern den Senner Samuel auf der „Alp“, wo Jona und Mona ihm helfen die Schweine zu füttern und er ihn zwei Esel zeigt, die er in diesem Jahr bei sich hat. Für die nächsten Tage wird ein Komet erwartet, der sich der Erde nähern soll. Samuel erzählt von einem tausendjährigen Kalender, in dem besondere Naturereignisse verzeichnet sind, wenn ein Komet am Himmel erscheint, ein Kalender der bis zu den Römer und Christi Geburt zurück reichen soll.

Als die Kinder eine alte Münze entdecken, die sie für eine Römermünze halten und bei einem starken Regen, den Kamelfelsen vollkommen trocken vorfinden, beschließen sie, Samuel danach zu fragen.

In der Nacht, als der Komet am hellsten scheinen soll, beschließen die Kinder, die Erscheinung vom Kamelfelsen aus beobachten zu wollen. Ein wenig enttäuscht, dass der Komet nur recht unscheinbar war, wollen die Kinder schon nach Hause gehen, als sich der Felsen plötzlich zu bewegen beginnt und sich in ein Kamel, mit einem dichten Fell und starkem Geruch verwandelt.

Das Kamel folgt mit den beiden Kindern auf dem Rücken, unaufhaltsam dem Kometen, bis plötzlich Yussuf und Mirjam vor ihnen auftauchen, deren Sprache sie nicht verstehen können. Die Frau ist schwanger und die Kinder beschließen, ihr den Platz auf dem Kamel zu überlassen. Jona und Mona begleiten die beiden in eine Stadt, wo kein Zimmer mehr frei ist und sie nur noch Platz in einem Stall finden, in dem die Frau ihr Kind zur Welt bringt.

In der „Die Nacht des Kometen“ verwebt Franz Hohler auf märchenhafte Weise die altbekannte Weihnachtsgeschichte mit einem Ferienabenteuer in den Schweizer Bergen. Auf magisch geheimnisvolle Weise vermischen sich die Erlebnisse auf der Alm mit den Ereignissen der biblischen Geschichte von der Geburt Jesu aus der unmittelbaren Sicht der Kinder.

Der Autor überzeugt durch die ruhige und unbeschwerte Sprache, mit zahlreichen typisch schweizerischen Ausdrücken, welche die fantastische Wendung der Geschichte wie selbstverständlich erscheinen lässt und die jungen Leserinnen und Leser ganz unmerklich auf eine Reise in eine ferne Vergangenheit entführt. Die schönen und ausdrucksstarken Illustrationen sind voller Humor und unterstreichen die magische Stimmung der Geschichte. Ein schönes Weihnachtsbuch das auch zum gemeinsamen Lesen von Jung und Alt gerne weiterempfohlen werden kann.

Franz Hohler, Die Nacht des Kometen. Ill. v. Kathrin Schärer, ab 10 Jahren
München: Carl Hanser Verlag 2016, 128 Seiten, 15,40 €, ISBN 978-3-446-24927-1

 

Weiterführende Links:
Carl Hanser Verlag: Franz Hohler, Die Nacht des Kometen
Wikipedia: Franz Hohler
Wikipedia: Kathrin Schärer

 

Andreas Markt-Huter, 01-12-2016

Bibliographie

AutorIn

Franz Hohler

Buchtitel

Die Nacht des Kometen

Erscheinungsort

München

Erscheinungsjahr

2016

Verlag

Hanser Verlag

Illustration

Kathrin Schärer

Seitenzahl

128

Preis in EUR

15,40

ISBN

978-3-446-24927-1

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Franz Hohler zählt zu den großen Schweizer Autoren der Gegenwart und arbeitet in Zürich als Schriftsteller, Satiriker und Liedermacher. Seine Kinderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet.

Kathrin Schärer wurde in Basel geboren und studierte Zeichen- und Werklehrerin an der Hochschule für Gestaltung Basel. Sie unterrichtet an einer Sprachheilschule und arbeitet als Illustratorin.