Hubert Auer, Watten, Bieten & Perlaggen

„Alle drei Spiele sind alte, beliebte Kartenspiele, die in vielen verschiedenen Varianten in den Alpenländern und im Alpenvorland verbreitet sind. Sie gelten als gesellige, kurzweilige Spiele, weil das Reden und das Beraten zwischen den Spielern erlaubt, ja ein Wesensmerkmal ist.“ (8)

Wer sich am Sonntagvormittag in ein traditionelles Tiroler Landgasthaus begibt, wird dort nicht selten auf eine Gruppe von Kartenspieler treffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei Watten, Bieten oder Perlaggen gespielt wird ist ziemlich hoch. Welches von den drei Spielen gespielt wird, hängt meist von jeweiligen Region ab.

Zunächst gib es einige grundsätzliche Anmerkungen und Hintergrundinformationen zum Watten, Bieten und Perlaggen. Danach werden die Spielkarten, wie z.B. die Weli als Spezialkarte und die verschiedenen Kartenversionen erklärt wie z.B. die Doppeldeutschen Karten, die Einfachdeutschen Karten und die Schafkopfkarten, die je nach Region verwendet werden.

Des Weiteren werden zahlreiche allgemeine Kartenspielbegriffe erläutert wie z.B. das „Blattl“, die „Vorhand und Hinterhand“, „abheben“, die „Farbe“, der „Geber“, „Trumpf“, „Stich“, „Farbzwang“ oder „blank“ sein, um nur einige zu nennen.

Den meisten Umfang nimmt das Kapitel Watten ein, wobei zum Lernen zunächst das Zweierwatten erklärt wird, bevor das wesentlich anspruchsvollere und unterhaltsamere Viererwatten an die Reihe kommt. Vom Geben ausgehen über das richtige Ansagen von Schlag und Trumpf bis zum richtigen Spielen, werden alle Schritte detailliert und leicht verständlich erklärt. Dabei werden auch mögliche Spieltricks wie das „Jagen und Bluffen“ oder aber auch das „Deuten“ erwähnt, die dem Spiel erst die Würze geben.

Am Ende des Kapitels werden verschiedene Varianten des Wattens wie „Stichwatten“ „Blindes Watten“, „Ladinisch Watten“ und „Kritisch Watten“ erläutert.

Das zweite Kapitel „Bieten/Laubbieten“ stellt ein weiteres interessantes Kartenspiel des Alpenraums vor in dem bestimmte Farbe wie rot und grün, als Herz und Laub sowie Kartenfiguren wie Gleich und Hangar und schließlich das Spiel geboten werden können. Das Spiel, die Figuren, die Zählweise, das Bieten und die Bewertung der Figuren werden ausführlich erklärt.

Zuletzt wird das „Perlaggen“ vorgestellt und gleich auf die beiden Hauptvarianten hingewiesen: das „Innschpruggerisch“ das in fast ganz Südtirol und in großen Teil Nordtirols gespielt wird und das „Eichelperlaggen“, das vor allem im Tiroler Oberland und in einigen Orten des Vintschgaues gepflegt wird. Neben den Grundbegriffen bietet eine Übersicht über die Perlaggen und Trümpfe einen wichtigen Einblick in das Spielprinzip. Zuletzt wird noch das Giltspiel kurz vorgestellt, das in alten Kartenbüchern als Vorläufer für das Perlaggen erwähnt wird.

Ein kleines Lexikon der Fachbegriffe sowie einen Überblick der Karter-„Sprech“ und des „Watterlateins“ am Endes des Buches und ein kurzer historischer Rückblick zu den Kartenspielen runden das überaus originelle Sachbuch für Tiroler und alpenländische Kartenspiele ab.

Ein überaus empfehlenswertes Sachbuch für heimische Kartenspiele das vor allem auch jugendlichen Leserinnen und Lesern gerne weiterempfohlen werden mag und ein schönes Stück Unterhaltungsbrauchtum klar und verständlich zu vermitteln vermag. Denn früh übt sich, wer ein Meister werden will!

Hubert Auer, Watten, Bieten & Perlaggen. Ill. v. Jan Philipp Schwarz, Perlen-Reihe Bd. 659
Wien: Verlag Perlen-Reihe 2015, 96 Seiten, 9,95 €, ISBN 978-3-99006-047-6

 

Weiterführender Link:
Verlag Perlen-Reihe: Hubert Auer, Watten, Bieten & Perlaggen

 

Andreas Markt-Huter, 18-04-2016

Bibliographie

AutorIn

Hubert Auer

Buchtitel

Watten, Bieten & Perlaggen

Erscheinungsort

Wien

Erscheinungsjahr

2015

Verlag

Perlen-Reihe Verlag

Reihe

Perlen-Reihe Bd. 659

Illustration

Jan Philipp Schwarz

Seitenzahl

96

Preis in EUR

9,65

ISBN

978-3-99006-047-6

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Hubert Auer, geboren in der Perlagger-Hochburg Imst, lebt in Telfs, dem Gründungsort des Tiroler Wattervereines. Er engagierte sich als Hauptschul-Direktor für ein „Watten“-Schulprojekt.