Erhard Dietl Die Olchis und der faule König
„Ein Olchi hat Hörhörner. Er hört Ameisen husten und Regenwürmer rülpsen. Die Knubbelnase riecht gern Verschimmeltes und faulig Stinkendes. Olchi-Haare sind so hart, dass man sie nicht mit einer Schere schneiden kann, sondern eine Feile braucht.“ (4)
Die gesamte Olchi-Familie sitzt beim Essen, als sich plötzlich von oben ein kleiner Drache mit einem dicken bärtigen Olchi nähert und mitten auf dem Esstisch der Olchi-Familie landet. Ein wenig überrascht aber auch verärgert über das gestörte Essen begrüßen sie den ungewöhnlichen Olchi-Gast, der sich als Olchi-König vorstellt.
Der Olchi-König kommt gerade von einem Dichter-Wettbewerb, bei dem er einen kleinen Drachen namens Schnäuzchen als Siegespreis erhalten hat. Nachdem sich der Drache verflogen hatte, war es zur unglücklichen Landung auf dem Esstisch der Olchis gekommen. Die Olchis sind zunächst ganz hingerissen von ihrem hohen Besuch, der sich auch gleich als großer Dichter zum Besten gibt und Olchi-Oma mit Hilfe eines Rades mit Dynamo Strom für seine Krone mit Glühlämpchen machen lässt.
Am Ende der Vorführung erklärt der Olchi König, dass er nicht nur dichten, sondern auch fliegen kann.
Ich bin der König der Lüfte! (17)
Da regen sich bei der Olchi-Familie aber gleich große Zweifel und Olchi-Opa fordert den Olchi-König zu einer Wette heraus.
Die Krone gegen die Pfeife! (20)
Widerwillig geht der König auf die Wette ein, möchte sich aber zunächst noch ein wenig verwöhnen lassen, um Energie zu tanken. In kürzester Zeit verwandelt der Olchi-König die Schmuddelfinger Müllkippe in sein kleines Königreich, in dem er die ganze Familie als seine Untertanen für sich arbeiten lässt. Olchi-Papa darf seinen Thron bauen, die Olchi-Kinder ernennt er zu seinen königlichen Stallmeistern, die Olchi-Mama zur königlichen Küchenmeisterin und die Olchi-Oma zur „allerköniglichsten“ Leibärztin, die dem König die Füße massieren darf.
Der Olchi-König lebt bei den Olchis wie die Made im Speck und hat immer neue Wünsche und Bedürfnisse. Nur wenn es um die Wette geht, hat er immer neue Ausreden, weshalb der Zeitpunkt zum Fliegen noch nicht richtig sei, bis Olchi-Opa schließlich der Geduldsfaden reißt.
„Die Olchis und der faule König“ ist eine dieser aufregenden Geschichten, in der sich jemand über alle Maßen bedienen lässt und andere ausnützt und alle Leserinnen und Leser schon ganz ungeduldig darauf warten, dass der Scharlatan endlich seine wohl verdiente Strafe erhält.
Das überaus empfehlenswerte und spannende Leseabenteuer für alle Leseanfänger besticht durch seine eigenwilligen und liebenswerten Charaktere. Und auch wenn deren Verhalten meist sehr außergewöhnlich ist, wird allen recht bald klar, dass Betrügen und Äusnützen auch bei den Olchis nicht geschätzt werden.
Der altersgerechte Wortschatz, der klare Satzbau und die Fibelschrift eignen ganz besonders für Leseanfänger und auch die liebevoll gestalteten Illustrationen machen das Kinderbuch zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen. Ein Leserätsel am Ende des Buches, eröffnet das Lösungswort zu „Lunas Lesewelt im Internet“, wo zahlreiche weitere Spiele und Rätsel, wie ein Erstlese-Memory u.a. angeboten werden.
Erhard Dietl, Die Olchis und der faule König. Ill. v. Erhard Dietl, aus der Reihe: Büchersterne 2./3. Klasse, ab 8 Jahren
Hamburg: Oetinger Verlag 2014, 64 Seiten, 8,20 €, ISBN 978-3-7891-2339-9
Weiterführende Links:
Oetinger Verlag: Erhard Dietl Die Olchis und der faule König
Luna Leseprofi
Wikipedia: Erhard Dietl
Homepage: Die Olchis
Andreas Markt-Huter, 12-07-2016