Frida Nilsson, Hedvig! Das erste Schuljahr
„Hedvig wohnt nicht einmal am Ende der Welt. Sie wohnt dahinter.“ (7)
Hedvig ist sieben Jahre alt und soll schon bald die Schule besuchen. Dazu muss sie mit dem Bus in das kleine Dorf Hardemo fahren, weil ihr Haus selbst mit dem Fahrrad zu weit entfernt liegt. Ihr ist ziemlich langweilig und so freut sie sich schon über alles auf ihren ersten Schultag.
Hedvigs Vater schreibt für eine Zeitung und ihre Mutter kümmert sich um den Haushalt. Im Welpenhaus lebt die alte Hündin Tacka und auf dem Hof streifen die freundliche Katze Havanna und der etwas hinterhältige Kater Pinne umher.
An ihrem ersten Schultag fühlt sich Hedvig gleich ein wenig unwohl, als sie da zwischen den unbekannten Schülerinnen und Schülern sitzt, von denen keines fröhlich aussieht. Auf ihrem Nachbartisch steht ein Namenschild mit dem Namen „Linda“, wo sich ein blondes Mädchen hinsetzt, das sie zuvor bereits grimmig angeblickt hat. Hedvigs Lust in die Schule zu gehen ist mittlerweile am Nullpunkt angelangt.
Als sich die Kinder namentlich in der Klasse vorstellen müssen, merkt Hedvig, dass Linda gar nicht eingebildet sondern nur aufgeregt ist. Bald schon ist das anfängliche Eis zwischen beiden gebrochen, sie beginnen zu schwätzen und zu tratschen, sodass der Lehrer die beiden gleich wieder auseinander setzt.
„Linda ist nicht mehr aufgeregt, sie ist das lustigste Mädchen, dem Hedvig je begegnet ist. Hübsch wie eine Prinzessin, aber geschwätzig wie ein Waschweib. Was für eine tolle Freundin!“ (17)
Eines Tages spielt Hedvig mit ihren Freundinnen Linda und Ellen in der Pause „Pferd und Reitlehrerin“. Als Ellen ihre Rolle als wilder Hengst zu ernst nimmt, sperren Hedvig und Linda ihre Mitschülerin in einen Schuppen, der sich auf dem Schulgelände befindet. Als die Schulglocke läutet, laufen die beiden Mädchen eilig in die Klasse. Erst als der Lehrer nach Ellen fragt, fällt Hedvig wieder ein, dass diese noch im Schuppen eingesperrt ist.
Die Strafpredigt des Lehrers hängt den Mädchen noch lange nach und als Hedvigs Mama ihr zu Hause noch Vorwürfe macht, beschließt sie, von zu Hause davon zu laufen. Bald schon wird es dunkel im Wald und Hedvig kann den Weg nach Hause nicht mehr finden. Als sie zufällig ein Haus im Wald entdeckt, bringt sie ihr Nachbar Alf wieder nach Hause, wo alle schon voll Sorge nach ihr Suchen.
Hedvig liegt mit ihrem Mitschüler Rickard schon seit längerem im Streit. Eines Tages beschließt sie, in seine Saft Seife aus dem Seifenspender zu drücken, sodass Rickard ordentlich spuken und sich den Mund spülen muss. Am Abend rufen Rickards Eltern bei Hedvig zu Hause an. Rickard geht es gut und sie müssen dringend wissen was ihm Hedvig in die Flasche gegeben hat. Den Tränen nahe sieht sich Hedvig bereits als schuldig an Rickards Tod, als sich herausstellt, dass Rickard und seine ganze Familie an einer Magen-Darm-Grippe erkrankt sind.
Frida Nilssons Geschichte von der kleinen pfiffigen Hedvig, die immer für einen kleinen Streich zu haben ist, steht ganz in der Tradition der wunderbaren Kindergeschichten einer Astrid Lindgren. Mit viel Einfühlungsvermögen schildert sie die Hoffnungen, Erwartungen, Ängste und Sorgen ihrer jungen Helden, deren Welt ähnlich abgelegen erscheint, wie das Universum der Astrid Lindgren.
Mit viel Spaß und Humor erzählt Nilsson von den Abenteuern, Streichen und dem Alltagsleben eines siebenjährigen Mädchens, dem wir uns von Anfang an vertraut fühlen. Ein wunderbares und überaus empfehlenswertes Lesevergnügen, das nicht nur den jungen Leserinnen und Lesern gefallen wird.
Frida Nilsson, Hedvig! Das erste Schuljahr. Ill. v. Anke Kuhl, übers. v. Friederike Buchinger [Orig. Titel: Hedvig!], ab 7 Jahren
Hildesheim: Gerstenberg-Verlag 2012. 176 Seiten, 13,40 €, ISBN 978-3-8369-5369-6
Weiterführende Links:
Gerstenberg-Verlag: Frida Nilsson, Hedvig! Das erste Schuljahr
Wikipedia: Frida Nilsson
Andreas Markt Huter, 29-05-2013