Die Schulbibliothek und Öffentliche Bücherei in Mötz - Teil 2

Im Jänner 2009 ist die Öffentliche Bücherei Mötz neu eröffnet worden. Dabei hat sich einiges geändert: Es wurden nicht nur die Räumlichkeiten der Bücherei gewechselt, sondern die Öffentliche Bücherei und die Schulbibliothek in gemeinsamen Räumlichkeiten im Keller des Kindergartens Mötz untergebracht.

Neben gemeinsamen Räumlichkeiten haben die Öffentliche Bücherei und die Schulbibliothek in Mötz auch noch die Leitung gemeinsam: die Lehrerin und Pädagogin Eva Maria Egger. Bereits in den wenigen Monaten seit der Neueröffnung hat sich die Zusammenlegung beider Bibliotheken als großer Erfolg gezeigt.

Lesen in Tirol hat die Bibliotheksleiterin Eva Maria Egger und Büchereimitarbeiterin Mag. Alberta Krabacher-Kuprian, die beruflich als Mitarbeiterin der Studienbibliothek der Pädagogischen Hochschule in Innsbruck tätig ist, in der Schulbibliothek und Öffentliche Bücherei in Mötz besucht und sie über den Neustart der Bücherei befragt.

 

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Interview Teil 2 

Lesen in Tirol: Wie hat sich das Büchereiwesen in Mötz in den letzten Jahrzehnten generell entwickelt?

Eva Maria Egger: Wir sind nun seit ca. 9-10 Jahren als Bibliothekarinnen in Mötz dabei. Zu dieser Zeit wurde gerade die Büchereileitung von Frau Schweighofer-Harm neu übernommen, von der viele Veränderungen und Neuerungen in der Bücherei durchgeführt worden sind. Damals ging ein großer Schwung durch das Büchereiwesen, es wurde ein Computer angeschafft und die Katalogisierung und Verbuchung der Bücher und Medien digitalisiert. Sie war unglaublich motiviert und hat zusätzlich Sommerprogramme in der Bücherei organisiert und zahlreiche Veranstaltungen mit dem Tu-was-com-Projekt durchgeführt. Das ganze hat im Laufe der Zeit aus unterschiedlichen Gründen aber wieder viel an Schwung verloren.

Alberta Krabacher-Kuprian: Ich sehe es als Hauptgrund, dass die Kommunikation zwischen Pfarre, Gemeinde und Büchereileitung nicht gerade einfach war. Es wurde beispielsweise jahrelang keine Trägerschaftsvereinbarung unterzeichnet, wodurch sich Arbeit und Planung in der Bücherei sehr mühsam gestaltet haben. Geprägt von diesen Erfahrungen, haben wir daher für unseren Neustart mit Nachdruck eine Trägerschaftsvereinbarung als Grundbedingung eingefordert. Wir haben klar formuliert, was wir brauchen, um arbeiten zu können.


Wenn Bibliothekarinnen klar und mit Nachdruck formulieren, was sie brauchen, erhalten sie auch die entsprechende Unterstützung durch die Gemeinde. Foto: Markt-Huter

 

Wenn man bedenkt, dass alle Büchereimitarbeiterinnen ehrenamtlich tätig sind und die Gemeinde nichts kosten, so sollte ihnen doch zumindest die notwendigste Ausstattung mit Geräten und ein bestimmtes Budget zukommen, um eine Bücherei führen zu können. Ich habe das Gefühl, wenn Bibliothekarinnen die notwendigen Erfordernisse klar und mit Nachdruck formulieren, erhalten sie auch die entsprechende Unterstützung durch die Gemeinde.

Lesen in Tirol: Welchen thematischen Schwerpunkt verfolgt hat die Bücherei Mötz derzeit?

Eva Maria Egger: Durch die Zusammenlegung mit der Schulbibliothek besteht ein sehr großer Anteil der Medien aus Kinder- und Jugendliteratur, sowie aus Sachbüchern für Kinder. Nachdem bei den Erwachsenen derzeit vor allem Mütter die Bücherei besuchen, haben wir auch sehr viele Elternratgeber, psychologische Literatur und natürlich auch Belletristik.

Alberta Krabacher-Kuprian: Die Übersiedlung in die neuen Räumlichkeiten hat es mit sich gebracht, dass wir viele alte Bücher aus den Regalen entfernt und die Anzahl der Medienarten in unserer Bücherei verringert haben. Unsere Videosammlung ist komplett aus unserem Programm entfernt worden, weil Videos einfach nicht mehr gefragt sind. Ob wir DVDs ins Programm aufnehmen wollen, bleibt aus budgetären Gründen fraglich. Auf der anderen Seite wollen wir wieder versuchen, mit Zeitschriften wie z.B. GEO, Gartenzeitschriften u.a. das Interesse von Leserinnen und Lesern zu gewinnen. Aber auch Zeitschriften bedeuten eine nicht unerhebliche budgetäre Belastung für eine Bücherei.

 
Die neuen Räumlichkeiten der Schulbibliothek und Öffentlichen Bücherei Mötz zeichnen sich durch Helligkeit und großzügigen Platz zum Lesen und Durchstöbern der Bücher aus. Foto: Markt-Huter

 

Wir haben früher sehr viele Spiele verliehen, die wir derzeit im Gang vor der Bücherei aufbewahren. Um wieder eine Ludothek zu führen, würden wir eine eigene Mitarbeiterin benötigen, welche die zeitaufwändige Kontrolle der Spiele übernimmt, also schaut ob die Spiele vollständig sind oder ob z.B. Figuren ergänzt werden müssen. Derzeit können die Kinder die Spiele während der Öffnungszeiten der Bücherei benutzen, was auch gerne angenommen wird. Um die Spiele wieder verleihen zu können, fehlen uns wie gesagt derzeit die personellen Möglichkeiten. Es wäre aber sicherlich wünschenswert.

Lesen in Tirol: Welche Rolle spielen Veranstaltungen in der Bücherei Mötz?

Eva Maria Egger: Wir haben vor immer wieder Veranstaltungen in der Bücherei durchzuführen. Unsere erste große Veranstaltung war das Eröffnungsfest der Bücherei am 30. Jänner 2009, was ich als wirklich großen Erfolg bezeichnen möchte. Wie hatten die Eröffnung gut beworben, die große Anzahl an Besuchern übertraf jedoch all unsere Erwartungen Als Rahmenprogramm gab es ein Kasperltheater für die Kleinen, eine Ausstellung des Dorfchronisten und eine Bilderausstellung von Mötzer Künstlern. Das Eröffnungsfest erwies sich alles in allem als ein großartiger Erfolg.

Alberta Krabacher-Kuprian: Beim Eröffnungsfest haben sich viele der Besucherinnen und Besucher als Leser einschreiben lassen und viele Leute sind erstmals in die Bücherei gekommen. Für dieses Jahr haben wir bereits einen Veranstaltungsplan ausgearbeitet, sodass immer wieder kleinere oder größere Veranstaltungen bei uns der Bücherei stattfinden werden. Geplant sind z.B. Kinderprogramme, Bastelnachmittage, Bilderbuchkinos, Kreativnachmittage, Schreibwerkstätten, Diavorträge, Reisevorträge oder Literaturkreise und vielleicht irgendwann einmal auch eine Autorenlesung.


Im Zuge der Übersiedlung haben wir das Medienangebot in unserer Bücherei verringert. Demnächst werden wir mit Zeitschriften wie GEO, das Interesse von Leserinnen und Lesern zu gewinnen versuchen. Foto: Markt-Huter

 

Eva Maria Egger: Mit den Veranstaltungen wollen wir einerseits die Bücherei wieder ins Blickfeld stellen und damit neue Benutzer auf uns aufmerksam machen. Auf der anderen Seite geht es uns Bibliothekarinnen dabei auch um die Freude an der Sache für uns selbst und alle Interessierten.

Alberta Krabacher-Kuprian: Beim Eröffnungsfest sind beispielsweise einige Männer mit ihren Kindern in die Bücherei gekommen. Seither treffe ich in meinen Büchereistunden immer wieder auch Männer an, was wirklich neu und außergewöhnlich ist. Im Vergleich dazu gab es früher in der Gemeinde höchstens zwei Männer, die regelmäßig unsere Bücherei benutzt haben.

Eva Maria Egger: Wir haben genau aus diesem Grund, um ein breiteres Publikum ansprechen zu können, auch bewusst die Öffnungszeiten so gesetzt, dass alle, die erst am Abend nach der Arbeit Zeit haben die Bücherei zu besuchen, nun auch die Möglichkeit dazu haben.

Alberta Krabacher-Kuprian: Ein weiterer Faktor, der berücksichtigt werden muss, um neue Interessenten zu gewinnen, ist das Medienangebot in der Bücherei. Reine Belletristik spricht vorwiegend Frauen an, während Männer mehr an Sachbüchern interessiert sind. Hier gilt es gezielt festzustellen, welche Sachbücher im Augenblick besonders gefragt sind.

Eva Maria Egger: Zusammensetzung und Neuankauf des Medienangebots sind natürlich immer eine Gratwanderung. Sollen hauptsächlich die Wünschen und Vorlieben der vorhandenen Leserinnen und Leser bedient werden oder soll mit dem doch knappen Budget bewusst versuchen werden, eine neue Klientel anzusprechen? Dabei besteht natürlich die Gefahr, auf den Büchern, die speziell für eine neue Zielgruppe angeschafft werden, sitzen zu bleiben.


Die Öffnungszeiten der Bücherei wurden bewusst so gesetzt, dass auch nach der Arbeit Zeit bleibt, die Bücherei zu besuchen. Foto: Markt-Huter

 

Lesen in Tirol: Wie stellt sich die Situation mit dem Bibliotheksteam und dem Bibliothekarinnen-Nachwuchs dar?

Eva Maria Egger: Wir haben derzeit neun engagierte Mitarbeiterinnen, wobei eine davon gerade die Schule beendet hat und von ihrem Alter her bei uns als Vertreterin für die Jugend angesehen wird. Alberta ist hauptberuflich ausgebildete Bibliothekarin und ich selbst habe soeben die Ausbildung zur Schulbibliothekarin absolviert.

Alberta Krabacher-Kuprian: Früher bestand das Büchereiteam nur aus vier bis fünf Mitarbeiterinnen. Es sind also durch die Neugründung doch einige Interessierte hinzugekommen. Was uns leider immer noch fehlt, ist ein Mann, der natürlich einen besseren Einblick hätte, welche Bücher speziell für Männer besonders interessant wären.

Eva Maria Egger: An unserem Team gefällt mir besonders, dass jede einzelne Frau ihre ganz speziellen Stärken einbringt. Wir haben z.B. eine ganz besonders kreative Mitarbeiterin, die sich um die Dekoration der Bücherei kümmert und unseren Schaukasten betreut. Dann gibt es wieder Mitarbeiterinnen, die sich besonders gut am Computer auskennen. Alberta ist unsere Expertin für fachliche Fragen zum Büchereiwesen, bei Fragen zur Systematik usw. Wir haben also derzeit eine gute Mischung an Fähigkeiten und Kenntnissen, mit denen wir uns gegenseitig ideal ergänzen, um gute Arbeit zu machen.

Alberta Krabacher-Kuprian: Auch wenn ich die Lese-Interessen betrachte, besteht in unserem Team eine gute Mischung an unterschiedlichen Vorlieben. Das kommt uns bei der Buch- und Medienbestellung besonders zugute.

Eva Maria Egger: Die Stimmung in unserem Team ist derzeit ausgezeichnet und ich finde es besonders bemerkenswert wie produktiv anstehende Sachfragen ausdiskutiert werden. Bei der Frage ob wir Zeitschriften bestellen sollen oder nicht, hat jede Mitarbeiterinnen ganz klar ihre Meinung eingebracht, was es schließlich leicht gemacht hat, sich auf einen guten Kompromiss zu einigen.


Die Stimmung in unserem Büchereiteam ist ausgezeichnet und wir haben eine gute Mischung an Fähigkeiten und Kenntnissen, mit denen wir uns gegenseitig ideal ergänzen. Foto: Markt-Huter

 

Lesen in Tirol: Welche Medien bietet die Bücherei Mötz an und wie hat sich das Medienangebot der Bücherei verändert?

Alberta Krabacher-Kuprian: In unserem Bestand haben wir derzeit noch ein großes Übergewicht an Kinder- und Jugendbüchern. In Zukunft müssen wir gezielt den Anteil an Literatur für Erwachsene, vor allem aber auch an Sachbüchern erhöhen. Ich könnte mir gut vorstellen, im nächsten Jahr unseren Schwerpunkt bei Neuanschaffungen auf Sachbücher zu legen.

Lesen in Tirol: Hat sich das Budget durch die Zusammenlegung der Schulbibliothek und der Öffentlichen Bücherei verdoppelt?

Eva Maria Egger: Nein. Das Budget für die Öffentliche Bücherei ist zwar im Vergleich zu früher leicht angehoben worden, dafür gibt es für die Schulbibliothek offiziell noch kein eigenes Budget. Es ist derzeit notwendig bei Anschaffungen für die Schulbibliothek jeweils im Einzelfall die Direktorin um finanziellen Unterstützung zu bieten.

Wir stecken im Augenblick in Verhandlungen, um ein Budget für die Schulbibliothek zu bekommen, das sich an der Anzahl der Schülerinnen und Schüler orientiert. Wenn das gelingt, wäre ich sehr zufrieden. Bei den Medieneinkäufen werden aber auch nach der Zusammenlegung die Einkäufe für die Schulbibliothek und die Öffentliche Bibliothek getrennt verbucht.

Alberta Krabacher-Kuprian: Dazu möchte ich sagen, dass wir auch sehr auf Förderungen durch das Land und die Diözese angewiesen sind. Wir haben für die Bücherei ein Jahresbudget von 1.000 Euro zur Verfügung, wobei jeweils 500 Euro von der Gemeinde und der Pfarre kommen. Damit müssen wir nicht nur den Medienankauf, sondern auch die Veranstaltungen und das Büromaterial u.a. finanzieren. Früher betrug das Budget gar nur 850 Euro, weshalb der Gemeinde die 1.000 Euro vermutlich als sehr hoher Betrag erscheinen dürfte.


Durch die Zusammenlegung der Schulbibliothek und der Öffentliche Bücherein in Mötz profitieren beide. Vor allem im Bereich der Infrastruktur, beim Büromaterial, der EDV u.a. lässt sich viel an Geld einsparen, was für Bücher und Medien verwendet werden kann. Foto: Markt-Huter

 

Lesen in Tirol: Welche Medien sind von den BesucherInnen derzeit am meisten gefragt und wie hat sich das Medieninteresse allgemein entwickelt?

Alberta Krabacher-Kuprian:  Derzeit sind vor allem bei Jungendlichen, aber doch auch bei Erwachsenen Fantasie-Romane wie z.B. jene von Stephanie Meyer sehr gefragt. Im Bereich der Belletristik spielen hingegen Kriminalromane nach wie vor eine große Rolle.

Eva Maria Egger: Auch bei der Kinderliteratur lassen sich Modeströmungen beim Lesen beobachten. Die Schülerinnen der 2. Klasse sind im Augenblick unglaublich von den Pikachu-Büchern begeistert. Aus welchen Gründen auch immer, sind diese Bücher derzeit permanent verliehen. Ebenfalls gefragt sind weiterhin Bücher von Thomas Brezina und Christine Nöstlinger. Buben interessieren sich vor allem für Sachbücher. Es lässt dabei recht interessant beobachten, wie sich Buben und Mädchen in verschiedenen Themenbereichen der Bücherei aufhalten.

Lesen in Tirol: Nach welchen Kriterien erfolgt der Medieneinkauf der Bücherei Mötz?

Eva Maria Egger: Wir stellen gemeinsam im Team Wunschlisten und Vorschlaglisten zusammen. Den Einkauf selbst haben wir so eingeteilt, dass Alberta den Bucheinkauf für den Erwachsenenbereich übernimmt, während ich für die Kinder- und Jugendliteratur zuständig bin.

Alberta Krabacher-Kuprian: Unsere großen Medieneinkäufe werden jeweils im Frühjahr und Herbst erfolgen. Wenn einzelne Bücher stark nachgefragt sind, werden sie natürlich auch außerhalb dieser Großeinkäufe angeschafft werden.

Eva Maria Egger: Durch unser knappes Budget haben wir beschlossen, uns auf Bücher zu beschränken und auf andere Medien wie DVDs vorläufig zu verzichten.

Alberta Krabacher-Kuprian: Wir werden wahrscheinlich in der Zukunft über die verschiedenen Medienarten, die wir anbieten wollen, noch eingehend diskutieren müssen. So planen wir demnächst wieder Zeitschriften in unser Programm aufzunehmen, aber auch die Anschaffung von Hörbüchern ist sicherlich überlegenswert, da ihre Bedeutung immer stärker zunimmt. Das ganze ist natürlich eine Kostenfrage, weil Hörbücher generell teurer sind als Bücher. Ein wichtiger Schwerpunkt wird aber sicherlich der Ankauf von Sachbüchern sein.


Ca. 70 % der Besucher in der Bücherei Kinder und Jugendliche sind, wobei Volksschüler den ganz großen Anteil haben. In letzter Zeit kommen vermehrt auch wieder Jugendliche in die Bücherei. Foto: Markt-Huter

 

Lesen in Tirol: Wie setzen sich die Besucher der Bücherei Mötz zusammen?

Eva Maria Egger: Ganz grob kann gesagt werden, dass ca. 70 % der Besucher in der Bücherei Kinder und Jugendliche sind, woran natürlich die Volksschüler einen ganz großen Anteil haben. Der verbleibende Teil der Büchereibesucher besteht vorwiegend aus Frauen, während Männer weiterhin eher selten in die Bücherei kommen. Jugendliche waren als LeserInnen eine bestimmte Zeit lang fast vollkommen verschwunden, was selbst solche betraf, die als Kinder noch begeisterte Leser gewesen waren.

Erst in letzter Zeit kommen vermehrt auch wieder Jugendliche in unsere Bücherei. Dabei hat es sich zufällig ergeben, dass gleichzeitig mit unseren Öffnungszeiten auch der Jugendchor in einem Nebenraum seine Proben abhält. Die Jugendlichen nutzen in dieser Zeit die Gelegenheit, um unsere Bücherei zu besuchen. Zusätzlich finden dann auch noch Eltern, die ihre Kinder abholen, den Weg zu uns in die Bücherei. Solche Überschneidungen sollten in Zukunft sicherlich bei den Öffnungszeiten ganz bewusst berücksichtigt werden.

Lesen in Tirol: Welche Möglichkeiten gibt es, um neue Kunden anzusprechen und welche Rolle spielen dabei Veranstaltungen in der Bücherei?

Alberta Krabacher-Kuprian: In der alten Bücherei wurden sicherlich viele Besucher allein von den alten und schon muffigen Räumlichkeiten immer mehr abgeschreckt. Dazu kam noch, dass der Buchbestand im Laufe der Jahre zunehmend veraltet und uninteressant geworden war. Wir mussten daher bei der Übersiedlung einen ganz großen Anteil an Büchern aussortieren und entfernen. Ein neuer und aktueller Medienbestand ist meiner Meinung nach unumgänglich, wenn man den Stand der BenutzerInnen halten und vermehren will.

Eva Maria Egger: Die effektivste Möglichkeit in kleinen Gemeinden, wo jeder jeden kennt, ist es nach wie vor, die Leute direkt anzusprechen. Ich denke, dass auch unser Schaukasten am Dorfplatz von vielen gesehen wird. Der Schaukasten wird von einer Mitarbeiterin aus unserem Team sehr gewissenhaft betreut und aktuell gehalten. Dabei hatten wir das Glück, dass uns ein bekannter Mötzer Künstler ein Plakat für den Schaukasten kreiert hat.


Die neue gemeinsame Schulbücherei und Öffentliche Bücherei befindet sich im Keller des Kindergartens, gleich neben der Volksschule. Im Dorfzentrum ist ein Schaufenster verblieben, in dem mit Bildern von Mötzer Künstlern für die Bücherei geworben wird. Foto: Markt-Huter

Alberta Krabacher-Kuprian: Natürlich spielen Veranstaltungen eine große Rolle, wenn es darum geht neue Interessenten anzusprechen. Dabei müssen es gar nicht immer besonders große und spektakuläre Veranstaltungen sein. Viel wichtiger ist es, immer wieder Veranstaltungen durchzuführen, um die Leute immer wieder neu für die Angebote der Bücherei zu interessieren.

Aus diesem Grund haben wir auch versucht, die Chronistenausstellung in der Bücherei durchzuführen. Damit ist es uns gelungen, Leute, die noch keinen Zugang zur Bücherei gehabt haben, in die Bücherei zu bringen. Wichtig sind auch Veranstaltungen wie z.B. ein Kasperltheater, die nicht nur Kinder sondern auch ihre Eltern bei uns vorbei schauen lassen.

Lesen in Tirol: Was würde auf einem Wunschzettel der Bücherei Mötz an den Osterhasen stehen?

Eva Maria Egger: Es gibt da einiges, was ich auf den Wunschzettel schreiben würde. Seit der Eröffnung im Jänner 2009 kämpfen wir um ein anständiges Türschild für die Bücherei. Dann wünschen wir uns natürlich viele neue Benutzerinnen und Benutzer der Bücherei, mehr Interesse und Unterstützung für kulturelle Belange von Seiten der Gemeinde und schließlich mehr Stauraum für unsere Bücherei.

Alberta Krabacher-Kuprian: Auf meinem Wunschzettel würde stehen: mehr Männer. Mehr Männer als Besucher, aber auch mehr Männer als Mitarbeiter, damit sich ihre Interessen beim Medieneinkauf besser berücksichtigen lassen. Ein weiterer Wunsch ist es, den vorhandenen Anfangsenthusiasmus möglichst lange zu erhalten. Wobei ich bei unserem Team ein sehr gutes Gefühl habe. Ein höheres Budget für die Bücherei dürfte aber ein Wunsch bleiben, der nicht nur an den Osterhasen sondern auch noch ans Christkind gehen muss.

Lesen in Tirol: Vielen Dank für das Interview!

 

>> Die Schulbibliothek und Öffentliche Bücherei in Mötz - Teil 1

 

Weiterführende Links:

 

Andreas Markt-Huter, 03-04-2009