Siroos Mirzaei, Das Geheimnis von Hokumana

siroos mirzaei, das geheimnis von hokumanaSchon eine weltliche Revolution zu veranstalten, ist nur wenigen Helden möglich. Jedoch eine göttliche Revolution zu zünden, ist fast nicht von dieser Welt!

Siroos Mirzaei gelingt etwas schier Unglaubliches: Er entwirft eine göttliche Revolution gegen einen Gottesstaat und behält dabei einen beinahe ironischen Überblick. „Das Geheimnis von Hokumana“ wird aus der Sicht einer Frau heraus erzählt, die mit dem Gottesstaat im Iran genug hat und sich überlegt, wie man dem Land wieder Hoffnung und Zukunft geben könnte. Dabei nützt sie zwei weise Revolutionstheorien: Die Menschen machen nur mit, wenn es um Kohle geht und sie hinten nach besseren Konsum kriegen, und einen Gottesstaat kannst du nur mit Gott umbauen.

Die Erzählerin und ihr Mann führen das Leben aufmerksam und intensiv, sie bilden sich täglich weiter und lesen und philosophieren. So kommen sie zwangsläufig an eine Grenze, wo es nur mehr mit einem Gott weitergeht, dieser heißt Hokumana und ist weiblich, weil man sich das aussuchen kann. Hokumana nämlich entsteht aus Weisheit, Lektüre und Kunst.

Das revolutionäre Paar durchstreift in der Folge einige Wirtschaftszentren der Welt, denn man muss die Revolution mit Kohle machen, wenn man gute Geschäfte ermöglicht, geht es allen im Land besser.

Zu Hause in der heiligen Stadt Ghom entdecken die beiden bald, dass die Gotteskaste korrupt ist und dass man niemandem über den Weg trauen darf. Sie setzen sich Sender in die Gebärmutter beziehungsweise in den Unterarm ein, um ständig durch GPS zu wissen, wo der andere umgeht. Denn bei Revolutionen verschwinden als erstes still die Menschen, ehe man auf Facebook etwas davon mitkriegt.

Als veränderungsschritt ist geplant, die heilige Stadt aus dem so Land herauszuheben, wie etwa der Gottesstaat Vatikan aus Italien herausgehoben ist. Denn nur durch Säkularisierung lässt sich ein Staatsgebilde aufbauen, in dem es Wohlstand gibt.

Aber das haben Revolutionen so an sich, man kann nicht nur ein bisschen revolutionär sein. Bald einmal kommt es zu den ersten Toten, der Geheimdienst lauert hinter jeder Ecke und der Gottesstaat ist militärisch aufgebaut, nur dass er nettere Wörter verwendet. So ist bald einmal jemand Bruder oder Schwester, und wird dann doch recht familiär umgebracht.

Im Kampf wird die Erzählerin auch niedergeschossen und schwebt ihrer Göttin entgegen. Hokumana bestätigt noch einmal, dass die Welt säkularisiert werden muss, und dann wacht die Heldin wieder auf der Welt auf. Die Revolution hat vielleicht schon stattgefunden, bald wird man es merken.

Siroos Mirzaei erzählt mit seinem beinahe witzigen Revolutionsroman von einem Iran, der eines Tages wieder ein normaler Staat mit Glücksentfaltung werden wird. Vielleicht hat die Veränderung schon begonnen, vielleicht geschieht sie durch diesen Roman.

Siroos Mirzaei, Das Geheimnis von Hokumana. Göttliche Anleitung gegen einen Gottesstaat, Roman
Innsbruck: TAK Verlag 2017, 105 Seiten, 18,00 €, ISBN 978-3-900888-64-0

 

Weiterführende Links:
TAK Verlag: Siroos Mirzaei, Das Geheimnis von Hokumana
Homepage: Siroos Mirzaei

 

Helmuth Schönauer, 28-12-2017

Bibliographie

AutorIn

Siroos Mirzaei

Buchtitel

Das Geheimnis von Hokumana. Göttliche Anleitung gegen einen Gottesstaat

Erscheinungsort

Innsbruck

Erscheinungsjahr

2017

Verlag

TAK Verlag

Seitenzahl

105

Preis in EUR

18,00

ISBN

978-3-900888-64-0

Kurzbiographie AutorIn

Siroos Mirzaei, geb. 1963 in Massad, lebt in Wien.