Susanne Ulrich u.a., Toleranz-Bilder

toleranzbilder„Die pluralistische Gesellschaft, in der wir leben, bietet unzählige Aspekte, die relevant sind für die Beschäftigung mit dem Thema Toleranz. […] Die Bilder sollten strittige Themen darstellen und dabei so wenig eindeutig wie möglich sein. Gerade die vielfältige Interpretierbarkeit ist ein wichtiger Anreiz zur Arbeit mit den Bildern.“ (S. 11)

Zu den wesentlichen Aspekten der Demokratie und der politischen Bildung gehören der Umgang und die Auseinandersetzung mit den verschiedenen gesellschaftlichen Meinungen, Lebensweisen, Spannungen und Problemen, wobei dem Begriff der Toleranz eine zentrale Bedeutung zukommt.

Anhand von 63 Bildkarten kommen verschiedene Bereiche gesellschaftlicher und politischer Spannungsfelder zur Sprache, deren Themenspektrum von „Fake News“ über „Klimawandel“ „Überwachungsstaat“, „Neue Medien“, „Inklusion“, „Sexismus und Prostitution“, „Homosexualität“, „Drogensucht“ bis hin zu „Integration“ und „Rechtsextremismus“ reicht.

Die aussagekräftigen Bilder dienen als Anstoß zum offenen Nachdenken und Diskutieren, wobei für die Arbeit mit der Fotobox 17 verschiedene praktische Übungsbeispiele vorgestellt werden. Ein Beispiel für Gruppengrößen von 10 bis 25 Personen ist die Übung „Werbeagentur“, bei der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Auftrag erhalten, eine Werbekampagne mit dem Titel “Mehr Toleranz“ zu gestalten. Dazu sollen Plakate entworfen werden, die mit Kopien aus der Fotobox illustriert werden können. Die einzelnen ausgestellten Arbeiten werden anschließend in einem Plenum diskutiert.

Für die Übung „Identifizieren - Solidarisieren“ soll jeweils ein ansprechendes und eine abschreckendes Bild der Fotobox ausgewählt werden. Anschließend sollen beide Fotos vorgestellt und persönlich kommentiert werden, was an den Fotos gefallen oder negativ bewegt hat.

Ein weiteres interessantes Übungsbeispiel nennt sich „Grenzen meiner Toleranz“. Hier sollen die Teilnehmenden Fotos auswählen, die Situationen zeigen, in denen sie sich nicht mehr tolerant verhalten, sondern einschreiten wollen. Dazu sollen sie zur ausgewählten Szene eine kurze Geschichte schreiben, die ihnen das Bild erzählt. Ziel ist es, in der anschließenden Gruppendiskussion die eigenen Grenzen der Toleranz auszuloten und der anderen Teilnehmenden zu erfahren.

toleranzbilder01
Die aussagekräftigen Bilder der Foto-Box sollen zum offenen
Diskutieren anregen.

Toleranz-Bilder, Fotokarte 10 © shutterstock Fabien Monteil

 

Die „Toleranz-Bilder“-Fotobox bietet speziell für den Unterricht aber auch für außerschulische Gruppen gezielte Anstöße und Übungsbeispiele, um sich dem Thema Toleranz auf eine ganz persönliche Weise anzunähern. Dabei lernen sich die Teilnehmenden sowohl selbst als auch in der Gruppe neu und bewusst kennen,sie üben eigene Standpunkte zu formulieren und zu überdenken aber auch die Standpunkte anderer nachzuvollziehen und einzuordnen.

„Toleranz-Bilder“ ist eine überaus empfehlenswerte Fotobox für politische Bildung, das sich sowohl durch seine zahlreichen praktischen und detailliert erläuterten Übungsbeispiele als auch seine aussagekräftigen Bilder hervorragend für den Einsatz im schulischen Unterricht oder in der Gruppenarbeit mit Jugendlichen empfiehlt.

Susanne Ulrich / Andreas Schröer / Kirsten Nazarkiewicz, Toleranz-Bilder. Fotobox mit 63 Bildern für die politische Bildung
Gütersloh: Verlag Bertelsmann Stiftung 2020, 90 Seiten, 30,90 €, ISBN 978-3-86793-814-3

 

Weiterführender Link:
Verlag Bertelsmann Stiftung: Susanne Ulrich / Andreas Schröer / Kirsten Nazarkiewicz, Toleranz-Bilder
Verlag Bertelsmann Stiftung: Toleranzbilder - Fotobox für die poltische Bildung

 

Foto: Verlag Bertelsmann Stiftung
Andreas Markt-Huter, 25-06-2020

 

Bibliographie

AutorIn

Susanne Ulrich / Andreas Schröer / Kirsten Nazarkiewicz

Buchtitel

Toleranz-Bilder. Fotobox mit 63 Bildern für die politische Bildung

Erscheinungsort

Gütersloh

Erscheinungsjahr

2020

Verlag

Bertelsmann Stiftung

Seitenzahl

90

Preis in EUR

30,90

ISBN

978-3-86793-814-3

Kurzbiographie AutorIn

Susanne Ulrich ist Leiterin der Akademie Führung und Kompetenz am Centrum für angewandte Politikforschung an der Universität München.

Andreas Schroer MA studierte Philosophie und Pädagogik und seit 1998 wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Erlangen mit dem Arbeitsschwerpunkt politische Bildung und interkulturelle Jugendbildung.

Prof. Dr. Kirsten Nazarkiewicz, M.A. leitet den Masterstudiengang Intercultural Communications and European Studies (ICEUS) an der Hochschule Fulda.