Erwin Moser, Katzenkönig Mauzenberger
„König Mauzenberger fiel vor Schreck auf den Rücken und blieb stocksteif liegen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er nach oben. Nahezu über die gesamte Decke der Schatzkammer spannte sich ein riesiges Spinnennetz.“ (35)
Katzenkönig Mauzenberger ist ein beliebter König, dem es vor vielen Jahren gelungen ist, einen ewigen Frieden zwischen dem Katzen- und dem Mäusevolk zustande zu bringen. Seither leben Katzen und Mäuse friedlich nebeneinander. Aber in letzter Zeit hat sich König Mauzenberger ein wenig verändert. Er ist dick geworden, hat seine ursprüngliche Freude verloren und leidet an unerträglicher Langeweile.
Dabei steht der Geburtstag des Königs vor der Tür und alle überlegen, wie sie den Katzenkönig so richtig überraschen und aus seiner Apathie herausreisen könnten. Währenddessen versucht König Mauzenberger selbst seine Stimmung ein wenig anzuheben und erinnert sich an seinen großen Schatz, der ihm immer Freude bereitet hat. Der Schatz liegt in einem Schatzhaus versteckt, das nur über ein Labyrinth zugänglich ist und dessen dreizehn dicke Türen mit jeweils eigenen Schlüsseln versperrt sind.
Als Mauzenberger sein Schatzhaus betritt und er sich an seinem Gold, seinen Edelsteinen und seinen Königskronen erfreut, muss er zu seinem Schrecken feststellen, dass eine Vielzahl an Geldscheinen angebissen worden sind. Bei der Täterin handelt es sich die Spinne Agathe, die sechs Monate zuvor noch eine kleine Spinne gewesen war, durch das Fressen der Geldscheine aber zu monströser Größe angewachsen war.
Mauzenberger ergreift wie von einer Wespe gestochen die Flucht und beauftragt seine beiden Wachen, die Ratten Bodo und Attila, die lieber Schnaps trinken und spielen, als aufzupassen, die Spinne aus seiner Schatzkammer zu vertreiben. Dazu muss er den beiden aber den geheimen Weg zur Schatzkammer durch das Labyrinth verraten.
Zur selben Zeit treiben die drei Einbrecher, Frantisek der Fuchs, Pablo der Waschbär und Ignaz das Wildschwein, im Reich des Katzenkönigs ihr Unwesen. Auf eines hatte es ihr Anführer Frantisek ganz besonders abgesehen: auf die Krone von König Mauzenberger. Sie beschließen die Wachen Bodo und Attila durch einen Wein mit Schlafpulver außer Gefecht zu setzen, um in den Schlosshof zu kommen und dann die Krone zu stehlen.
Trotz ihres Versprechens an den König, dass sein großer Schatz ein Geheimnis bleiben muss, können Bodo und Attila ihren Mund nicht halten und reiben es bei einem Schluck Wein dem Wildschwein Ignaz unter die Nase. Als der Fuchs Frantisek davon erfährt, ist er ganz aus dem Häuschen und viel den Schatz von Mauzenberger unbedingt für sich haben.
Auch in „Katzenkönig Mauzenberger“ erweist sich Erwin Moser wieder einmal als ganz großer Geschichtenerzähler und Fabulierkünstler, der einem beim Lesen jede einzelne der Figuren ans Herz wachsen lässt. Dabei verwischen die Grenzen zwischen den braven und bösen Figuren, weil auch die weniger braven ihren liebenswürdigen Charme besitzen. Und so ganz nebenbei erleben die jungen Leserinnen und Leser, dass es nicht das Geld und Reichtum sind, die wirklich glücklich machen.
Ein überaus empfehlenswertes Kinderbuch, dessen spannend und unterhaltsame Geschichte, dessen starke Figuren und dessen liebevoll gestalteten Illustrationen für ein wahres Lesevergnügen sorgen und das sich bestens zum Selberlesen oder Vorlesen eignet.
Erwin Moser, Katzenkönig Mauzenberger. Eine Geschichte aus Katzenland, ill. v. Erwin Moser, ab 6 Jahren
Weinheim: Beltz & Gelberg Verlag 2015, 256 Seiten, 12,95 €, ISBN 978-3-407-82093-8
Weiterführende Links:
Beltz & Gelberg Verlag: Erwin Moser, Katzenkönig Mauzenberger
Wikipedia: Erwin Moser
Andreas Markt-Huter, 03-03-2016