leonora leitl, einkaufen macht spaß!„Es ist früh am Morgen. »Raus aus den Federn!«, raunt Kiki den drei kleinen Gockis zu. »Auf in den Tag!« Nur Jojo darf noch eine bisschen liegen bleiben. Flocken, Müsli und Kakao – das Frühstück steht schon auf dem Tisch. Und was soll es dann zu Mittag geben? Da sind sich die Gockis schnell einig: Pizza!“

Papa Kiki und seine drei Küken stehen schon früh am Morgen auf, während Mama Jojo noch liegen bleiben darf. Heute steht für die Hühnerfamilie einiges am Programm. Papa will mit seinen Kindern einkaufen gehen.

In aller Frühe holt Papi Kiki seine drei Kinder Gocksi 1, Gocksi 2 und Gocksi 3 aus den Federn. Zum Frühstück gibt es Flocken, Müsli und Kakao und dann wird abgestimmt, was es zu Mittag geben soll. Die Antwort ist klar, denn alle wünschen sich Pizza.

tilmann brand, digitales lesen„Es gilt für den Deutschunterricht vielmehr, das Lesen mit digitalen Medien als eine die Lebenswelt und die Entwicklung junger Menschen wesentlich prägende Erfahrung anzuerkennen und es so in ihre Lernprozesse zu integrieren, dass sie es kompetent und zielgerichtet nutzen können, um sich und ihr Weltwissen adäquat weiterzuentwickeln. Es ist unser Ziel, das Beste beider Welten zusammenzuführen …“ (S. 7)

Das Leseverhalten hat sich mit der rasanten Verbreitung digitaler Medien und von Textinhalten im Internet für die jüngeren Generationen erkennbar verändert. Neben dem Lesen gedruckter Texte gewinnen digitale Texte immer mehr an Bedeutung, die sich auch sprachlich, im Umfang und in der Art der Darstellung massiv unterscheiden und von SMS-Nachrichten, Postings, Twitter-Meldungen bis hin zu Blogtexten und Literatur im E-Book-Format reichen. Das Praxishandbuch „Digitales Lesen“ geht der Frage nach wie digitale Leseerfahrungen das Lesen junger Menschen auch im Unterricht beeinflussen.

heike eva schmidt, die lama gang - auf die hufe fertig los„Über Gut Erlenbach war die Sonne aufgegangen. Im Haus schlief die Familie Sonnenschein noch tief und fest. Ein vorwitziger Strahl fiel jedoch durch das Fenster des Lama-Stalls und kitzelte Petersilie in der Nase. »Hatschi!« Die schneeweiße Alpaka-Dame erwachte von ihrem eigenen Niesen. Ebenso ihr Stallgenosse Einstein, dessen wolliges Fell braun-weiß gefleckt war.“ (S. 5)

Ganz unerwartet steht die Lama Gang vor einem neuen aufregenden Kriminalfall, als an einem sonnigen Morgen plötzlich das Lama Vokuhila mit einem kleinen Fohlen auf Gut Erlenbach auftaucht. Bald ist allen klar, dass es bei dem jungen Pferd nicht mit rechten Dingen zugeht.

bernhard hüttenegger, eis sturmIm Idealfall der Intimität trifft die Einsamkeit des Lesers mit jener des Autors zusammen. – „Ein Eissturm ist der Atem des Todes.“ (163)

Bernhard Hüttenegger ist auf Abschiedstour, wie man bei darstellenden Künstlern sagen würde, wenn sie sich noch einmal aufraffen, um die letzten Dinge vor Publikum zu rezitieren. Für diese vorletzten und letzten Dinge bietet sich die Form des „Vademecums“ an, womit ein kleines Heft gemeint ist, das man mit sich herumträgt, um die wichtigsten Handgriffe für das Leben nachzulesen, wenn man kurz einmal bei der Sinnsuche ansteht.

sue lynn tan, die tochter der mondgöttin„Um meine Mutter ranken sich zahlreiche Legenden. Manchen zufolge hat sie ihren Ehemann, einen großen sterblichen Krieger, hintergangen und ihm das Elixier der Unsterblichkeit gestohlen, um Göttin zu werden. Andere stellen sie als unschuldiges Opfer dar und behaupten, sie habe das Elixier nur getrunken, damit es nicht Räubern in die Hände fällt. Welche Geschichte man auch glaubt, fest steht, dass meine Mutter, Chang’e, unsterblich wurde. Und ich mit ihr.“ (S. 9)

Sue Lynn Tan bezieht sich in ihrem Fantasyroman „Die Tochter der Mondgöttin“ auf einen alten chinesischen Mythos, der aus der Sicht der Tochter der Mondgöttin erzählt und gekonnt in einer Mischung aus Fantasy-Abenteuer und Liebesgeschichte verpackt wird.

antonio fian, präsidentenliederDie Literatur ist immer in Bewegung, sie lässt sich als solche kaum fassen, am ehesten bleibt sie in Lektüre-Reusen und an Fliegen-Ködern hängen, wenn sie nicht überhaupt ausgetrocknet ist wie viele Gewässer bei den Fischen.

Im Herbst blättern die letzten Bücher-Fans die Kataloge durch, scrollen sich durch Themenlisten und versuchen sich zurechtfinden. Während früher einmal Literatur zur Integration einer Gesellschaft geführt hat, indem man neugierig auf die Themen des anderen war, ist sie gegenwärtig vollends auf Segregation auf. Jede Klientel pflegt ihre eigene Literatur und beachtet thematische Abschweifungen höchstens unter dem Aspekt von Cancel Culture.

ali smith, antigone„Jetzt richtete sich die alte Krähe ganz auf. Ihre Aufmerksamkeit war geweckt. Antigone und Ismene! Die kleinen Prinzessinnen! Hier, unter ihrem Nest, war alles, was von König Ödipus´ Familie noch übrig war, von der alten menschlichen Königsfamilie. Prinzessin Antigone als, die sich so rührend um Ödipus gekümmert hatte, den blinden Mann. Den Mann, der früher König gewesen war.“ (S. 19 f)

Die klassische Tragödie „Antigone“ des griechischen Dichters Sophokles mit ihrem Widerstreit zwischen Gesetz und Gewissen hat über die Jahrhunderte hinweg die Menschen berührt und über ihre eigene Wahl in diesem Konflikt reflektieren lassen. Ali Smith verarbeitet das Thema in ihrem Kinderbuch für ein junges Publikum.

alexander marguier, der selbstbetrug„Nach den schlimmen Erfahrungen der früheren Jahre wurden nach dem Zweiten Weltkrieg die Asylrechte weit gefasst und im nationalen Recht verankert. Damit wurden die Menschenrechte zwar von einer abstrakten Idee zu einem einklagbaren Anspruch. Aber es blieb weiterhin ungeklärt, wie diese Ansprüche aufrechterhalten werden können, wenn der liberale Rechtsstaat nicht als Ziel aller gesellschaftlichen Entwicklung akzeptiert wird, und wie die Ansprüche erfüllt werden können, wenn sie massenhaft gestellt werden.“ (S. 18)

Der Sammelband „Der Selbstbetrug“ bietet zehn Beiträge zum Thema „Migrationspolitik“, in denen das Thema aus den unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet wird. Dabei wird die gegenwärtige Politik in Deutschland und der EU kritisch bewertet aber auch die Probleme des gegenwärtigen Asylsystems aufgezeigt.

hervé le goff, momo mammut„Momo ist ein seltsames kleines Mammut. Solange Dickhäuter zurückdenken können, hat man so etwas noch nicht gesehen. Wie alle Mammuts haben Momos Eltern überall wolliges Fell, sogar zwischen ihren dicken, breiten Zehen. Und Momo? Der nicht! Seine Haut ist so glatt wie der Rücken eines Pottwals!!!“

Nicht nur, dass Momo, der im hohen eisigen Norden ohne Fell ständig frieren muss. Noch dazu machen sich die gleichaltrigen Mammutkinder ständig über ihn lustig und verspotten ihn mit gemeinen albernen Sprüchen, die Momo immer besonders verletzen.

friedrich hahn, leergutIn einem radikalen Definitionsversuch lässt sich die Formel aufstellen: „Literatur ist Leergut.“ Die Formel wird etwas milder, wenn man sie mit der Beschreibung ergänzt, wonach ins Leergut Autor und Leser ihre Gedanken einlagern oder daraus entnehmen. Im Hintergrund schwingt diese schöne Kommunikationsüberlegung mit, wonach es Containment und Content braucht, damit ein Buch Zufriedenheit verströmen kann.

Friedrich Hahn greift diese radikale Überlegung für seinen Roman LEERGUT auf und erwähnt unter anderem, dass immerhin schon Flaubert einen Roman ohne Thema schreiben wollte. Probehalber nimmt er als Autor die Position einer leeren Schachtel ein, die danach verlangt, irgendwie befüllt zu werden.