Asa Lind, Zackarina und der Sandwolf
„Zackarina wohnte zusammen mit ihrer Mama und ihrem Papa in einem Haus am Meer. Das Haus war klein, aber das Meer war groß, und im Meer kann man baden – auf jeden Fall im Sommer. Nun war es Sommer, sonnig und warm, und Zackarina wollte baden. Aber es gab ein Problem.“ (S. 7)
Die junge Zackarina lebt mit ihren Eltern in einem Haus am Strand. Sie ist voller Tatendrang und Neugier nur ihre Eltern haben wenig Zeit für sie. Entweder sind sie bei der Arbeit oder mit dem Lesen von Zeitungen beschäftigt. Das Leben scheint ihr langweilig und trist, bis sie eines Tages am Strand eine erstaunliche Entdeckung macht.
Zackarina beginnt im Sand ein Loch zu graben und denkt dabei verärgert an ihren Papa, wie er zeitunglesend in die Grube hineinfällt. Plötzlich spürt sie beim Graben eine Nase im Sand und die Nase lebt. Das Tier, dem die Nase gehört, stellt sich als Sandwolf vor. Zackarina Angst vom Sandwolf gefressen zu werden stellt sich rasch als unbegründet heraus.
Ich esse meistens Sonnenschein und Mondschein, weil man von Mondschein unglaublich klug wird. Ich weiß alles. (S. 12)
Zackarina ist fasziniert und will sofort wissen, warum ihr Papa Zeitung lesen muss und keine Zeit für sie hat. Für den Sandwolf ist die Sache ganz klar. Ihr Papa ist verhext worden, sodass seine Augen an der Zeitung kleben und nicht mehr loskommen. Aber er verspricht ihren Papa von der Zeitung zu befreien. Wie ein Sandsturm rast der Sandwolf auf Zackarinas Papa zu und entreißt ihm die Zeitung. Der fällt verwirrt aus seiner Hängematte und hat plötzlich Lust mit Zackarina zu baden und Karten zu spielen.
Auch in den nächsten Tagen haben Zackarinas Eltern keine Zeit mit ihr zu spielen und so ist sie heilfroh, dass sie mit dem Sandwolf die spannendsten Abenteuer erlebt und interessante Gespräche führen kann. Auch der Sandwolf ist bei der Arbeit, die aber ganz anders scheint wie die ihrer Eltern.
Ich mache nichts, und die Arbeit heißt Nichts, und das ist die schwerste Arbeit, die es gibt. (S. 18)
Obwohl sie den Sandwolf nicht sehen können, erlebt Zackarina, wie sich ihre Eltern zunehmend verändern, plötzlich Zeit für sie haben und beginnen, die Welt mit neuen Augen zu betrachten.
Asa Lind erzählt die bezaubernde Geschichte einer magischen Begegnung eines jungen Mädchens mit einem geheimnisvollen Wesen, das ihr hilft, mit der oft schwer verständlichen Welt der Erwachsenen, umzugehen. Die Abenteuer der einzelnen Kapitel sind in sich abgeschlossen und lassen sich auch unabhängig voneinander lesen.
Ein überaus einfühlsames Lesevergnügen, das durch seinen hintergründigen Humor, seine klare Sprache und durch zahlreiche lustige Illustrationen begeistert. Mit sprachlicher Eleganz werden wichtige Themen, die Kinder beschäftigen, aufgegriffen und ebenso verständlich wie unterhaltsam verarbeitet. Ein schönes und vergnügliches Kinderbuch, das allen jungen Leserinnen und Lesern gerne empfohlen werden kann.
Asa Lind, Zackarina und der Sandwolf. Ill. v. Philip Waechter, übers. v. Jutta Leukel [Orig. Titel: Sandvargen], ab 7 Jahren
Weinheim: Gulliver Verlag 2020, 120 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-407-74992-5
Weiterführende Links:
Gulliver Verlag: Asa Lind, Zackarina und der Sandwolf
Wikipedia: Philip Waechter
Andreas Markt-Huter, 05-10-2020