Von einer Erzählung erwartet man sich eine doppelte Berührung. Einmal soll der Stoff eine unerwartete Nuance liefern wie eine Novelle, und zum anderen soll die Erzählung ein Stück Inszenierung sein. Eine Erzählung wäre damit eine verbalisierte Aufführung für einen einzigen Leser, der eingeladen ist, mit dem Text in der Hand den Abend zu bestreiten.
Klaus Rohrmoser greift auf seine universelle Theatererfahrung zurück, wenn er von der denkbar schärfsten Kante zwischen Leben und Tod erzählt. Die beiden Erzähl-Pole sind Täter und Opfer, Mann und Frau, Jüdin und NS-Scherge.