malene solvsten, mannaz„»Ich saß allein draußen, als der mächtige Ase plötzlich dastand. Uralt und grau, mit seinem langen Bart und Umhang. Er sah mich mit seinem einen Auge an und sagte mir, ich solle in die Zukunft schauen.« Sie knetete ihre Hände so fest, dass es wehtat. »Jetzt wünschte ich, ich hätte es nicht getan.« »Was hast du gesehen?«, fragte Od vorsichtig. […] »Ich sage es dir und du lässt es aufschreiben. Jemand wird meine Prophezeiung in tausend Jahren lesen. Das ist meine Botschaft an den Raben.« (S. 11)

Der Fimbulwinter hat Dänemark in die Krise gestürzt. Nach zwei weiteren Wintern droht sich unaufhaltsam mit der Ragnarök das Schicksal der altnordischen Götter zu erfüllen und sich eine neue Welt aus der untergegangenen alten Welt zu erheben. Anne versucht zunächst den drohenden Untergang aufzuhalten, um das drohende Ende der Welt zu verhindern, muss aber erkennen, dass sie die Zeichen vielleicht nicht richtig gedeutet hat.

daphne mahr, das antiquariat der verlorenen dinge„Zum ersten Mal seit damals stand ich am Bahnsteig des Gare de Lyon Perrache. Nun jedoch ohne Mama und Papa, denn meine Eltern fanden, dass eine Sechzehnjährige das Recht hatte, die Welt allein zu erkunden. Sie stellten sich das wie in Büchern oder Filmen vor, in denen Jugendliche die verrücktesten Abenteuer erleben und darüber erwachsen werden.“ (S. 14)

Die sechzehnjährige Clara Bernstein wünscht sich zu ihrem Geburtstag in ihren Sommerferin ein Praktikum in der Buchbinderwerkstatt ihres verstorbenen Großvaters Papy Philippe. So macht sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben allein auf die Reise nach Lyon, ohne zu ahnen, dass sie das Abenteuer ihres Lebens erfahren wird.

christopher buehlman, der schwarzzüngige diebIch war im Schlösserknacken, Mauernerklettern, Stürzeabfangen, Lügenspinnen, Stimmenwerfen, Fallenbauen und Fallenfinden ausgebildet worden und war außerdem ein passabler Bogenschütze, Fiedler und Messerkämpfer. Und ich beherrschte ein paar Dutzend Tricks – kleine, aber nützliche Zauber. Nur leider schuldete ich der Nehmergilde so viel Geld für meine Ausbildung, dass ich jetzt mit diesen fetten Mistkerlen im Waisenwald herumlungerte, in der Hoffnung, jemanden auf die gute alte Art ausrauben zu können.

Der schwarzzüngige Dieb Kinsch Na Shannack stammt aus Galtia und wurde von der gefürchteten Nehmenergilde als Dieb ausgebildet. Dafür steht er der Gilde tief in der finanziellen Schuld, die er unbarmherzig abzuarbeiten hat. Ein gefährlicher Auftrag der Gilde bietet ihm die Chance, seine Schulden auf einen Schlag loszuwerden und frei zu sein.

gegor wolf, etzel zauderkern„Etzel erzählte den drei Männern, was er erlebt hatte. Vom Wald und dem Überfall, von den Räubern, dem Flammenzauber, der Flucht und ihrem knappen Entkommen. Als er geendet hatte, sagte Herzog Helm: »Ruh dich aus. Und bringe Gram die Heilkräuter.« Etzel sah zu den Damen, die wieder stickten. Dann reichte er dem Herzog die Botentasche und verließ den Rittersaal und den Saalbau.“ (S. 16)

Der junge Zauberlehrling Etzel sucht gerade den Wald nach heilenden Kräutern für seinen erkrankten Meister Gram Graufels ab, als er plötzlich einen Überfall wahrnimmt. Zwei bewaffnete Räuber halten einen Reiter fest und fordern von diesem eine Tasche mit dem königlichen Wappen. Mit Hilfe eines kleinen Zaubertricks gelingt es Etzel die Räuber in die Flucht zu schlagen und den schwer verwundeten Boten der Königin auf die Burg zu Herzog Helm zu bringen.

agi ofner, grizzlybär und hasenfuß„Grizzlybären sind wild. Sie kennen keine Angst, sind nie traurig und brüllen ganz furchtbar gerne. Nicht vor Wut oder vor Schmerz oder vor Freude. Nur vor Wildheit. Aber manchmal funktioniert das nicht so gut. Zum Beispiel, wenn man Blumen riecht und eine Biene kommt und direkt in die schwarze Bärennase sticht.“ (S. 5)

Tiergeschichten bieten die Möglichkeit Probleme aus dem Alltag in ein neues Kleid zu hüllen oder Dinge aus einer ungewohnten Perspektive zu betrachten. Wenn dabei auch der Humor nicht zu kurz kommt, steht einem unterhaltsamen Buch für Kinder, das zum Nachdenken anregt, nichts mehr im Wege.

ursula poznanski, eleria - die vernichteten„Wir sehen sie kaum in der Dunkelheit, sie sind Schatten zwischen dem Flackern der Fackeln. Aber wir hören sie. Ein kühler Wind trägt ihre Stimmen und ihr Lachen bis zu unserem Versteck. Sie denken nicht daran, sich schlafen zu legen. Die dritte Nacht, der dritte Versuch. Wahrscheinlich der dritte Fehlschlag.“ (S. 7)

Ria ist es gelungen das große Geheimnis des Bewahrers Quirin aufzudecken, dass mit Dahlion, das von seinem Großvater Jordan entwickelte tödliche Virus DH/L10/V bezeichnet wird. Der Sphärenbund hat mit dem Virus den Plan verfolgt, alle Bewohner der Außenwelt zu töten. Jordan hat jedoch die Flucht ergriffen, um die Anwendung seines tödlichen Wissens zu verhindern.

katharina hartwell, das schwebende schiff„Die See wusste nichts von Zeit. Stunden, Tage, Wochen, Jahre, Jahrhunderte – alles Worte ohne jede Bedeutung für die See. Wie lange sie auf ihre verlorene Tochter gewartet hatte, zwei lange Ewigkeiten oder einen halben Wimpernschlag, ließ sich also nicht sagen, doch als Edda Valt zu ihre zurückkehrte, da schloss die See sie in eine stille Umarmung, zog sie hinab bis ins Herz der Stille, bis in die reglose Ruhe tiefer Gewässer.“ (S. 8)

Gerade als Edda mit dem Schwebenden Schiff zu den letzten Inseln aufbrechen will, um ihren lange gesuchten Bruder zu finden, wird sie vom dunklen und undurchsichtigen Talin Brand überfallen. Er sticht sie mit dem Messer nieder, wird sie in die Fluten des Teermeeres und stiehlt ihr schwebendes Schiff, um sich selbst auf den Weg zu den letzten Inseln zu machen. Doch Edda überlebt die tödliche Verletzung, denn sie ist eine Tochter der Silbersee.

stefanie höfler, feuerwanzen lügen nicht„Und wenn ich jetzt anfange, diese Geschichte zu erzählen, muss ich ergänzend erwähnen, dass ich viele Sprüche für diese Geschichte gemeinsam mit Mischa gemacht habe, dass es also eigentlich Nits-Mischa-Sprüche sind. Die Sprüche sind sogar der Grund dafür, dass ich diese irre Geschichte überhaupt aufschreiben darf. Schließlich ist es mehr Mischas Geschichte als meine …“ (S. 7)

Nits, der eigentlich Nityananda heißt, und Mischa sind beste Freunde und kennen sich seit dem Kindergarten. Während der hyperaktive und zappelige Nits immer einen Spruch auf Lager hat und drauflost reimt, ist Mischa ein Musterschüler mit einer außergewöhnlichen Aufmerksamkeit. Trotz ihrer tiefen Freundschaft weiß Nits nicht viel über Mischas Familienleben, bis er ihn bei einer Lüge ertappt.

ute krause, verflixter flaschengeist„Eigentlich war nur ein dummer Zufall schuld. Hätte Fanni nicht die ganze Milch ausgetrunken und den leeren Karton zurück in den Kühlschrank gestellt, wäre Anton Metzger nie am Samstagabend losgezogen, um noch Milch fürs Wochenende zu besorgen. […] Nie hätte er dort den Eckladen betreten, in dem die ganze Geschichte ihren Anfang nahm.“ (S. 9)

Für Anton Metzger beginnt die ganze Geschichte mit einem dummen Zufall. Weil seine Schwester Fanni die ganze Milch ausgetrunken hat, muss er am Samstagabend noch einmal einkaufen gehen. Nur mehr der kleine Laden an der Ecke hat geöffnet und als er die Milchflasche holt, entdeckt er eine merkwürdige kleine gold-blaue Flasche, aus der eine Stimme zu kommen scheint.

antonio iturbe, die bibliothekarin von auschwitz„Sie war damals noch ein Kind, aber die Bücher waren für sie längst zu einem Fenster zur Welt geworden. Ein Fenster zur Welt und zu sich selbst. Ihre größte Angst im Prag der späten 1930er Jahre war, dass sie nicht genug Zeit für all die vielen Bücher haben würde. Ihr Name war Edita Adlerova. Aber alle nannten sie Dita. Und Bücher waren ihre Leben.“ (S. 3 f)

„Die Bibliothekarin von Auschwitz“ erzählt die Geschichte der 14-jährigen Edita Adlerova und ihrer Familie, die nach der Besetzung der Tschechoslowakei durch die deutsche Wehrmacht aufgrund ihrer jüdische Herkunft aus dem öffentlichen Leben verbannt und schließlich im Konzentrationslager Auschwitz auf außergewöhnliche Weise gegen die Hölle des Lagerlebens kämpfen mussten.