„Das postkoloniale Denken versucht zu beweisen, dass die Vernichtung des europäischen Judentums ein Genozid wie jeder andere war, nämlich ein Töten aus konkreten praktischen Überlegungen. Daher versuchen die postkolonialen Theoretiker möglichst oft die Worte »Kolonialismus« oder »Imperialismus« zu verwenden, wenn sie das Schicksal der Juden Europas beschreiben …“ (S. 23)
Während beim Historikerstreit der Jahre 1986/87 in der deutschen Geschichtswissenschaft der Verwurf der Relativierung des Holocaust durch konservative Historiker im Mittelpunkt der Diskussion gestanden hat, trifft der Vorwurf der Relativierung der NS-Verbrechen in der jüngsten Debatte vor allem linke Theoretiker, die den Holocaust im Kontext des Kolonialismus und kolonialer Gewalt betrachtet wissen wollen.