Buch-CoverEin Pädagoge, der zu Beginn seiner Textsammlung von seiner tiefen Sinnkrise spricht, macht diesen sofort sympathisch. Das Buch von der Moralpredigt hat sich nämlich verzögert, weil es seinen Autor zwischendurch in ein pädagogisches Loch geworfen hat.

Und das ist vielleicht die wichtigste Botschaft des Buches: Nur wer sich von Zeit zu Zeit in ein tiefes Loch stürzt oder stürzen lässt, kann halbwegs einen Überblick über den Kreislauf von Didaktik und Pädagogik haben.

Buch-CoverGroße Journalisten lassen sich zwar nicht mit einer Zauberformel verkürzt darstellen, aber man verbindet ihr aufregendes Werk leichter mit dem eigenen Leben, wenn es eine Lebensformel zwischen Journalismus und dargestellter Welt gibt.

In den Theodor-Herzl-Vorlesungen an der Universität Wien geht es immer um Meilensteine des Journalismus. Peter Huemer hat darin beispielsweise nachgewiesen, warum das Fernsehen dümmer ist als das Radio. Seine Lebenserkenntnis lautet, sobald du als Journalist über deine Verhältnisse wohnst, bist du käuflich und gekauft.

Buch-CoverDer Unterschied zwischen einem Buch und einem Text besteht schlicht darin, dass man ein Buch begreifen muss, um es zu begreifen.

Das Buch der Bücher führt daher einmal alles vor, was ein gutes Buch ausmacht. Der Umschlag ist aus echtem Leinen, im so genannten Vorsatz wird erklärt, wie ein Buchkörper in den Umschlag geklebt ist, und am Lesebändchen steht selbstverständlich „Leseband“ drauf. Gerade die Selbstverständlichkeiten werden zu einem Abenteuer, wenn man sie in ungewöhnlicher Reihenfolge aneinander reiht.

Buch-CoverWarnung: Arbeit kann zu Ihrem Tod führen! – Dieses Schild steht natürlich nirgends, aber es müsste an vielen Schauplätzen der Arbeit angebracht sein.

Michael Glawogger zeigt in seinem Film ein paar groteske Höhepunkte vernichtender Arbeit. Ein Schlachthof unter freiem Himmel in Nigeria, eine Demontage-Werft in Pakistan, eine aufgelassene Mine in der Ukraine, Phosphoradern auf den Philippinen und Stahlwerke vollautomatisiert und als Erinnerungsgarten für die Kids.

Buch-CoverÜblicherweise dienen Ratgeber dazu, das Leben zu verbessern und der Lesekundschaft Trost zu spenden. Das Entlarvungsbuch von Barbara Ehrenreich freilich berichtet davon, wie die besten Ratschläge im Sand versinken und der User als unerwünschter Trottel in der Arbeitswelt übrig bleibt.

Wir ahnen es ja alle, dass sich zwischen den schönen Worten der spritzig flinken Arbeitswelt und der Realität von verschwundenen Arbeitsplätzen eine riesige Kluft aufgetan hat. Längst gilt die Faustregel, wonach jemand nur dann erfolgreich ist, wenn er den Arbeitsplatz eines anderen vernichtet. Ein Manager kann sich nur so lange im Sattel halten, als er permanent Arbeitsplätze streicht, hat er alle Arbeitsplätze gekillt, ist er selbst fällig.

Buch-CoverIm Alltag wird die Fügung „nicht zu glauben“ meist mit Kopfschütteln oder Seufzen unterlegt, eine Geschichte ist meist dann so richtig gut, wenn sie fast nicht zu glauben ist. Die unglaublichste Geschichte überhaupt ist freilich die Geschichte rund ums Glauben selber, sie ist tatsächlich kaum zu „derpacken“, wie man so im Volksmund sagt.

H.W. Valerian hat nichts anderes im Sinn, als mit den Mitteln der katholischen Glaubenslehre diese zu hinterfragen und ins Leere laufen zu lassen. – Ein wunderbares, intellektuell anregendes und sagenhaft spannendes Unterfangen!

Buch-CoverTirolCity lässt wohl niemanden kalt. Es handelt sich bei diesem Projekt von YEAN (Young European Architects Network) um ein patriotisches, witziges und zukunftsträchtiges Unterfangen. Der Kunstgriff dabei ist eine leichte Drehung der Semantik.

Wie nun, wenn Tirol eine Stadt ist und alles auf ein Stadtleben hinausläuft? - Mit diesem Beobachtungstrick lässt sich TirolCity in der Tat aufregend neu beschreiben und für die Zukunft konzipieren.

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Wer glaubt in diesem Buch allgemein bekanntes Tiroler Brauchtum zu finden, hat Recht und täuscht sich trotzdem. Auch wenn die meisten die verschiedenen Feiertage und die damit verbundenen Bräuche kennen, tappen viele bei der Frage nach deren Herkunft und Bedeutung bereits im Dunkeln.

Die Leser treten gleich zu Beginn eine überaus spannende und aufregende Reise durch den Tiroler Raum und die Tiroler Jahreszeit an. Petra Streng und Gunter Bakay arbeiten sich bei ihrer Präsentation und Analyse des Tiroler Brauchtums mit Akribie durch den Jahreskalender und gleich zu Beginn, am Neujahrstag, erleben die Leser ihre erste Überraschung. Dass nämlich das neue Jahr am 1. Jänner beginnt, wird als verhältnismäßig junge Erscheinung entlarvt. Der ursprüngliche Jahresbeginn Ursprünglich war der Dreikönigstag am 6. Jänner.

Buch-CoverÜblicherweise kommt die Kunst in frische Gebäude, wird manchmal konzeptuell bei der Errichtung des Bauwerks mitgedacht oder nach Vollendung des Baus als Behübschung mit schlechtem Gewissen angefertigt.

Wenn Paul Thuile auf den Bau kommt, ist alles schon gelaufen und quasi hin. Paul Thuile sucht sich Abbruchhäuser und zeichnet ihnen noch einmal alles voller Inbrunst hinein, ehe sie dann endgültig abgerissen oder unwiederbringlich umgebaut werden.

Buch-Cover„Reprint“ ist ein Lesebuch, in dem die Diskussion zur Architektur in Tirol anhand von zeitgenössischen Textes wieder erlebt werden kann.

Wenn das Thema auf den ersten Blick vielleicht ein wenig technisch und trocken erscheinen mag, erkennen wir nach einem weiteren Blick sehr rasch, wie sehr uns diese Diskussionen, die großteils bereits vor langer Zeit stattgefunden haben, auch heute noch betreffen. Ob wir wollen oder nicht: Architektur ist einfach unübersehbar und sticht ins Auge, manchmal angenehm, manchmal mehr als einem lieb ist.