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In einer Atmosphäre, in der sich vom Bundespräsidenten abwärts alle scheiden lassen, die sich nur irgendwie trennen können, ist die "Geschiedene Gesellschaft" zum Markenzeichen der "Nuller-Jahre" des neuen Jahrtausends geworden.

Wenn die Scheidung der Normalzustand ist, was ist dann der klassische Familienbegriff noch wert, außer dass er in alten Geschichten und neuen Sonntagsreden vorkommt?

Buch-CoverSpannung entsteht immer an jener Auflage, wo die Fiktion auf der Landebahn der Realität aufsetzt. In Spionagefilmen löst die höchste Spannung immer jenes sagenumwobene Quietschen der Reifen aus, wenn das Flugzeug mit dem Helden an Bord auf der Landebahn des Einsatzortes aufsetzt.

Helmut Rizy hat dieses Quietschen in der Literatur zum Anlass genommen, um einen Roman über das Aufsetzen erfundener Geschichten in einer harten literarischen Realität zu beschrieben. Der Herausgeber, Textmanager und Promotor des Romans ist eher zufällig auf den Einbuchbestseller Kiesewetter gestoßen, der ein typisches Genieschicksal durchleben muss.

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Ein Mensch, am jeweiligen Höhepunkt seiner Zeit, verändert sich im Fünfjahresrhythmus.

Gerade hat uns Rolf Dobelli beglückt mit einem Roman über einen 35-Jährigen, der den Knick an der Mitte seines Lebens erfährt, jetzt gibt es im neuen Roman einen Protagonisten, dem mit vierzig das Leben den Bach hinunter rinnt, auf makaber witzige Weise.

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Bücher lassen sich zweifach lesen, einmal als heftige Zeitgenossenschaft und einmal als Archiv. Peter Handkes Bücher haben die Eigenschaft, synchron beides zu sein, nämlich Archiv und Zeitgenossenschaft.

So gibt es durchaus Leser, die die Zeit in Handke-Bücher einteilen, 1972 war das "Wunschlose Unglück", 1982 die "Geschichte des Bleistifts", 1992 die "Stunde, da wir nichts voneinander wussten" und jetzt 2004 ist das Jahr vom "Don Juan".

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Manche Bücher sind so stark an den Autor gebunden, dass man diesen immer leibhaftig mitdenkt, wenn man das Buch liest. Meinrad Schumacher gilt einerseits als Boje des jeweiligen Zeitgeistes, andererseits als permanenter Widerstandskämpfer im Zeitgeist. Die Lebenskurve des ehemaligen Stadtjugendseelsorgers von Innsbruck und die offizielle Kurve der Kirche sind immer wieder auf Kollisionskurs im rechten Winkel zusammengezuckt.

Buch-CoverWenn jemand einen Garten hat, denkt er auch in Gärten, wo andere in Sätzen denken. Diese alte japanische Gartenweisheit zieht sich ermunternd durch das Buch von der Gartenfreude und vom Bienenfleiß.

Schon im Titel ist angedeutet, dass es bei der Gartenarbeit nicht um Arbeit, sondern um pure Freude geht. Und auch der Fleiß ist nichts Schweißtreibendes sondern etwas summend Elegantes, wie Bienen eben ihren Nachmittagskränzchen bei den Pollen-Tanten entgegen fliegen.

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Lausbubengeschichten haben es so an sich, dass sie ununterbrochen stattfinden müssen.

Der Ich-Erzähler hat daher ein sehr aufregendes Leben hinter sich, obwohl er in Innsbruck geboren ist, was ja meist einen heftigen Lebenslauf ausschließt.

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Ein guter Polizist hat ständig etwas laufen, wie man so sagt. Wenn es sich um einen ganz guten Polizisten handelt, laufen immer nur Fälle im Hintergrund, die dieser dann zur Errettung seiner inneren Unruhe löst.

Bei nicht ganz so guten Polizisten laufen ständig erotische Sachen ab, die den Kriminalfall aber durchaus beschleunigen können.

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Was ein perfektes Bundesland ist, hat auch einen lokalen Paradekommissar.

In der Literatur stellt der österreichische Regionalkrimi mittlerweile eine gut eingeführte Möglichkeit dar, den großen Zeitgeist gespiegelt in der kleinen Welt einer Region für die Leser spannend aufzubereiten.

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Ein aufregender Text spricht ja bekanntlich alle Sinne an. Während der Mund irgendwie vom kulinarischen Titel eingewässert ist, wird das Leseauge wird bei diesem Letternletscho auf Anhieb mit der größten Ordnung vertraut gemacht.

Der Text ist sauber alphabetisch aufgefädelt, jeder Ordnungsbuchstabe bekommt durch diese penible Unterordnung sein Fett ab.