winfried wolf elektroauto„Es ist an der Zeit, die Offensive zugunsten des Elektroautos in einen dreifachen Zusammenhang zu stellen: Es handelt sich dabei erstens um einen weiteren Schritt zur Intensivierung einer Mobilitätsorganisation, bei der immer mehr Menschen vom Auto abhängig gemacht werden.“ (S. 8)

Das Elektroauto ist derzeit in aller Munde und wird auch vielfach umworben und gefördert. Winfried Wolfs Analyse und Darstellung zeigt auf, dass die Hoffnung, den Klimawandel und die Verkehrsprobleme mit Hilfe des Elektroautos lösen zu können, in keiner Weise gerechtfertigt ist.

Erzähl mir vom MistralDa muss jemand schon eine seltsame Reise getätigt haben, wenn die Leute zu Hause vielleicht warten und sich wünschen: Erzähl mir vom Mistral. Üblicherweise werden die Hinterbliebenen mit Selfies überpixelt und die Reise ist bald einmal vom Display gewischt.

Reinhard Lechner baut seine Gedichte von der französischen Mittelmeerküste wie Erlebnisziegel auf und verfugt sie dann noch zu einer Poesie-Festung. Die Gedichte sind nach einem geheimen Bauplan längs und quer gedruckt, dadurch entsteht ein textuelles Mauerwerk mit intensiver Verfugung.

herr maschineEine tolle Idee wie die Aufklärung wird am Ende ein paar wenigen Genie-Geistern zugeschrieben, in Wirklichkeit arbeiten daran Tausende von wilden Denkern, die ihr Leben in den Dienst der Zentralfrage stellen: Was soll der ganze Lebensscheiß eigentlich?

Bernd Schuchter, Fachmann für entlegene Biographien und grenzwertige Gedankengänge, hat für die Aufarbeitung dieser Lebensfrage ein neues Genre entwickelt, die Ideologie-Biographie. Dabei wird das Leben von oft schon vergessenen Einzelgängern in den Strudel des zeitgenössischen Diskurses geworfen, und die extravaganten Gedankengänge werden von den Messern der Tagesdiskussion abgestochen.

Justiz als gesellschaftliches Über-Ich„In der Dominanz einer Justiz, die ein moralisch angereichertes »höheres« Recht gegenüber den lediglich mit »einfachem Recht« befaßten [sic!] übrigen Staatsgewalten – und der Gesellschaft – geltend macht, ist die Regression zu vordemokratischen gesellschaftlichen Integrationsmustern offenkundig.“ (S. 21)

Ingeborg Maus‘ kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Bundesverfassungsgerichte und der Rechtsprechung im Allgemeinen als Teil der demokratischen Verfassung, als deren zentraler Teil die Gewaltenteilung verstanden wird, stellt das oft wenig beachtete Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Justiz in das Zentrum ihrer Untersuchungen.

lukas thommen, griechenland„Dieses Buch gibt einen Überblick über das archaische und klassische Griechenland bzw. die Zeit vom 8.-4. Jh. v. Chr. Es ist als Einstieg in ein akademisches Studium gedacht und so konzipiert, dass jedes Kapitel als geschlossene Einheit verwendet werden kann. Ziel ist es, sowohl wesentliche Grundlagen zu vermitteln, als auch einen Ausgangspunkt für die weiterführende Beschäftigung mit den betreffenden Themen zu schaffen.“ (S. 9)

Die antike griechische Welt gilt als Wiege der europäischen Kultur und Zivilisation, in der die Grundlagen unseres wissenschaftlichen, politischen und kulturellen Denkens gelegt worden sind. Lukas Thommen bietet einen spannenden Einblick in die Anfänge griechischen Lebens von der Archaik bis in die Klassik.

arnold hanslmeier, unser kosmos„Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher wir kommen, wohin wir gehen, was wir eigentlich wissen? Dies sind Grundfragen, die sich Menschen in allen Kulturen, zu allen Zeiten gestellt haben. Dieses Buch versucht, allgemein verständliche Antworten zu geben – doch Vorsicht. Nicht alle Fragen lassen sich mit modernen Erkenntnissen der Naturwissenschaften beantworten.“ (S. 8)

Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften und ihre Anwendungen haben die Sicht auf die Welt und den Kosmos aber auch das Leben der Menschen grundlegend verändert. Arnold Hanslmeier geht vor allem den Entwicklungen im Bereich der Physik und Astrophysik von ihren Anfängen in der Antike bis hin zu den neuesten Entdeckungen und Forschungen im Bereich der Teilchenphysik und Astrophysik.

luise schorn-schütte_geschichte europas in der frühen neuzeit„Die Geschichte der europäischen Frühen Neuzeit ist faszinierend in ihrer Fremdheit – und vertraut in ihrer Nähe zur eigenen Gegenwart. In dieser Spannung bewegt sich die folgende Einführung und versucht damit einer Sichtweise der letzten Jahre zu weiterer Anerkennung zu verhelfen, die eine Reduzierung der europäischen Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts auf eine »Vorgeschichte der Moderne« für zu kurzschlüssig hält.“ (S. 9)

Nicht eine Geschichte der politischen Ereignisse oder eine Geschichte der Kriege steht im Mittelpunkt des Sachbuches „Geschichte Europas in der Frühen Neuzeit“, sondern die Auseinandersetzung mit den politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen und deren Veränderungen in der Zeit zwischen 1500 bis 1789 - der Zeit zwischen Reformation und Französischer Revolution - und damit den Übergang von der mittelalterlichen Welt in unsere nahe Gegenwart.

lydia steinbacher, im grunde sind wir sehr verschiedenDas höchste Kompliment, das es in einer Beziehung geben kann, ist der Hinweis auf die Individualität der Beteiligten, die aber trotzdem ein gemeinsames Produkt zustande bringen.

So können Ethnien in einem Staat sehr verschieden sein und doch zusammenleben, die Autorin kann völlig anders sein als der Leser, und es funkt trotzdem, zwei Gerichte können süß und sauer sein und trotzdem auf einem gemeinsamen Teller Platz nehmen.

richard holmes, der 2. weltkrieg„Das vorliegende Buch bietet eine leicht zugängliche Übersicht, die lange gefehlt hat. Es zeigt, wie der Krieg aus der glimmenden Asche des vorangegangenen auflodern konnte, und geht dabei nicht nur ausführlich auf das gefährliche Erbe des Ersten Weltkrieges in Europa ein, sondern es berücksichtigt auch, welche Auswirkungen in Japan die Unzufriedenheit mit den Ergebnissen der eigenen Teilnahme hatte.“ (S. 8)

Das illustrierte Sachbuch „Der Zweite Weltkrieg“ schildert nicht nur die Ereignisse und Kriege des Zweiten Weltkriegs, sondern bettet diesen gezielt in eine erklärende Vorgeschichte und Folgeschichte ein, in denen die Ursachen für den Ausbruch des Krieges und die Entwicklungen und Auswirkungen in den Jahren nach Kriegsende aufgezeigt werden.

paul theroux, ein letzes mal in afrikaIn der Reiseliteratur kennen wir im Extrem bunte touristische Anmachen und Kriegsberichterstattung. Unter die Haut fährt uns freilich das Mittelding, eine Überlandreise auf einem Pulverfass, eine Erklärung für den nächsten Krieg.

Paul Theroux gilt als der Reiseschriftsteller der westlichen Welt. Er hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur so gut wie alle Kontinente bereist, er liest auch andere Literatur über jene Länder, die er bereist, und macht sich bei jedem Bild Gedanken darüber, welcher Perspektive seine Darstellung Macht verleiht. In seinen Schreibwerkstätten und Referaten, die er oft in diesen Ländern hält, empfiehlt er den jungen Dichtern, sich weniger mit Gedichten wegzudröhnen, sondern vielmehr mit offenen Augen zu beschreiben und zu erzählen. Immer wieder weist er auf die Wichtigkeit „trivialer Beobachtungen“ hin. (300)