J. D. Rinehart: Die Chroniken von Toronia - Die Prophezeiung
„»Das Schicksal nimmt keine Rücksicht, Kalia.« Er deutet mit dem Finger zum Fenster. Schon wanderten die Sterne zur Mitte des Himmels hinauf. »Drei Sterne für drei Kinder, genau wie es in der Prophezeiung geheißen hat. Kalia, auch der König wird die Sterne sehen. Nun kann ich deine Kinder nicht mehr geheim halten.«“ (12 f)
Seit Tausend Jahren kennt das Königreich Toronia nur Krieg. Eine Prophezeiung besagt, dass einem König Drillinge geboren werden, den sie stürzen und unter deren gemeinsamer Herrschaft endlich Frieden im Königreich einkehren wird. König Brutan, der die Prophezeiung ebenfalls kennt, will die neugeborenen Drillinge töten lassen. Dem alten Zauberer Melchior gelingt es den König zu überlisten und die Kinder getrennt und bei Vertrauten versteckt aufziehen zu lassen.
Dreizehn Jahre danach verteilt sich die Geschichte auf die verschiedenen Schauplätze der Drillinge, denen sich in regelmäßigen Abständen die Erzählung zuwendet. Da ist zunächst der körperlich verunstaltete Gulph, der mit einer Gruppe Artisten durchs Land zieht und als Kriegsbeute im Kerker König Brutans landet, wo er auf Nynus, den Sohn des Königs, trifft. Aufgrund seiner Gelenkigkeit gelingt es ihm, mit Nynus dem Verlies zu entfliehen. Er ahnt nicht, dass er als Werkzeug für eine Verschwörung gegen den König dienen soll.
Tarlan wird von der fürsorglichen Frosthexe Mirith großgezogen und hat die Gabe, die Sprache der Tiere zu verstehen. Als Mirith schwer erkrankt, macht er sich mit den Thorrods, mächtigen, pferdegroßen Adlern auf die Suche nach einer heilenden Medizin. Dabei werden sie von Jägern angegriffen und Tarlan gelingt es nur mit Mühe sich zu retten. Für Mirith kommt dennoch jede Hilfe zu spät. Kurz bevor sie stirbt, gibt sie ihm eine Kette mit einem grünen Edelstein und den Auftrag, den Zauberer Melchior zu suchen.
Allein Elodie ist mit dem Bewusstsein aufgewachsen, die Tochter von König Brutan und damit eine Prinzessin zu sein. Lord Vicerin, ihr Adoptivvater hat sie im Bewusstsein erzogen, eines Tages den König zu stürzen, um sie auf den Thron von Toronia zu bringen. Elodie hört Stimmen, die sie zurechtwiesen aber auch warnten. Bei einem Besuch auf dem Marktplatz wird Elodie von Aufständischen entführt, die im Zeichen des Dreizacks dafür kämpfen, dass die alte Prophezeiung in Erfüllung geht und unter der Herrschaft der Drillinge der Frieden in Toronia einzieht. Elodie will unbedingt ihre beiden Geschwister finden.
„Die Chronikien von Toronia“ erinnern in ihrer Struktur und ihrem Aufbau sehr stark an die erfolgreiche Fantasy Saga „Das Lied von Eis und Feuer“, die auch als TV-Serie „Game of Thrones“ für Aufsehen gesorgt hat. Die übersichtlich aufgebauten Erzählstränge sind ebenso einem jungen Lesepublikum angepasst wie die klare und verständliche Sprache. Der Autor stellt vor allem die Handlung in den Mittelpunkt und legt dabei weniger Wert auf eine lebendige Darstellung der einzelnen Charaktere, die mitunter ein wenig farblos erscheinen, wie auch das ganze Umfeld durchaus blass wirkt.
Die Handlung selbst wird spannend erzählt, wobei die geschilderten Grausamkeiten gerade für ein junges Publikum fehl am Platz sind und mehr als Tribut an die ebenfalls übertriebenen Gewaltszenen der TV-Serie erscheinen. Weniger Gewalt und mehr Liebe für die Charaktere und Figuren hätten dem Fantasy-Buch sicherlich nicht geschadet.
J. D. Rinehart, Die Chroniken von Toronia - Die Prophezeiung. Aus der Reihe: Die Chroniken von Toronia Bd. 1, übers. v. Friedrich Pflüger [Orig. Titel: Crown of Three. The Cursed King], ab 10 Jahren
Frankfurt a. Main: Fischer Verlag Sauerländer 2015, 416 Seiten, 17,50 €, ISBN 978-3-7373-5323-6
Weiterführender Link:
Fischer Verlag Sauerländer: Die Chroniken von Toronia - Die Prophezeiung
Andreas Markt-Huter, 01-02-2016