Damit der Prozess des Lesenlernens gelingt, ist es unerlässlich, die Kinder im Unterricht zu fördern, in ihrem individuellen Lernprozess zu begleiten, Schwierigkeiten wahrzunehmen, zu interpretieren und entsprechende Lernangebote zu machen. Lesekompetenz kann als zentrale Fertigkeit für das Lernen allgemein angesehen werden, deshalb ist in allen Unterrichtsgegenständen und über alle Schulstufen hinweg darauf ein besonderer Fokus zu legen.



internetDie Förderung der Medienkompetenz erfährt in unserer heutigen mediatisierten Welt einen Bedeutungszuwachs. Im Besonderen für Kinder und Jugendliche gehört die Nutzung von Computern und interaktiven Medien zum alltäglichen Leben. Dabei fungieren diese breit gefächert als Kommunikations-, Wissens- und Unterhaltungsplattform.

Neben der Informationssuche für die Hausaufgaben oder zu persönlichen Interessen wird online gespielt, gechattet, Musik gehört und es werden Videos angeschaut. Wie auch bei den traditionellen Medien stehen Chancen und Risiken dicht nebeneinander. Die Frage „Wahr oder erfunden? Echt oder manipuliert?“ lässt sich im „Universum Internet“  für Kinder und Jugendliche nicht immer leicht beantworten.

bilder-tibs-at-2592.jpgSeit 2007 untersuchen Stiftung Lesen, DIE ZEIT und Deutsche Bahn Stiftung jährlich im Rahmen der etablierten Vorlesestudie das bundesweite Leseverhalten und die Bedeutung des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern.

Um beobachten zu können, wie sich die Situation des Vorlesens verändert und wie Ereignisse und Entwicklungen kurz- und längerfristig darauf Einfluss nehmen, werden die Vorlesestudien mit neuem Design und unter dem Namen Vorlesemonitor fortgeführt. Während sich die bisherigen Vorlesestudien in jedem Jahr einem speziellen Thema widmeten, werden nun zentrale Basiswerte über das (Vor-)Leseverhalten bei Kindern im Alter von ein bis acht Jahren mit einem jährlich vergleichbaren Fragenkatalog erhoben.

ritterKulturelle Botschaften, wie Geschlechterstereotype oder Geschlechterrollen, werden in Kinderbüchern dargestellt und vermittelt und können junge Leser*innen in ihrem Verständnis vom Geschlecht beeinflussen.

Internationale Studien haben eine unverhältnismäßige Verteilung der Geschlechter, sowie geschlechterspezifische Differenzen in den Eigenschaften, Aktivitäten und Darstellungen von Protagonistinnen und Protagonisten aufgezeigt.

bücherauto

Lesen stellt in unserer Gesellschaft eine der wichtigsten Kulturtechniken dar. Ohne die Schriftsprache zu verstehen, bleiben in unserer Kultur etliche Türchen geschlossen. Ob es das klassische Buch oder die Recherche im Internet ist – die Beherrschung der Schrift ist unerlässlich. Kinder aus dem Autismus-Spektrum scheinen trotz normaler Intelligenz mehr Schwierigkeiten im Erwerb des Lesens  zu zeigen als gleichaltrige Kinder.

So wird in der Studie von Estes et al. (2011) berichtet, dass bis zu 90% der Kinder und Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum unter ihrem IQ liegende schulische Fertigkeiten zeigen. Wenn man noch detaillierter hinschaut, sind es immerhin 70% der Jugendlichen aus dem Autismus-Spektrum, die eine deutliche Beeinträchtigung im Bereich des Lesens, der Rechtschreibung und des Rechnens zeigen (Jones et al., 2009).

Laptop.jpgKinder und Jugendliche wachsen in einer von Medien bestimmten Lebensumwelt auf. Computer und Internet sind aus dem Lebensalltag der jungen Menschen nicht mehr wegzudenken. Aufwachsen im digitalen Zeitalter bedeutet allerdings nicht, dass Kinder und Jugendliche automatisch kompetent mit dem Computer und den damit verbundenen Informationstechnologien umgehen können. Die Jugendlichen, bei denen besonderer Förderbedarf im Bereich der Medienbildung besteht, sind dieselben, die auch bei der Lesekompetenz, der Basis für jegliche Form der Mediennutzung, Unterstützung benötigen. Moderne Medienerziehung kann nur auf zuverlässiger Lesekompetenz aufbauen, weil die Nutzung der gesamten Medienvielfalt einen souveränen Umgang mit Schrift, Bild und Dynamik voraussetzt.

schriftspracherwerb „Was unsere Augen beim Lesen bewegt“

 

Kennen Sie Schüler*innen, die

  • nicht oder nur erschwert von der Tafel abschreiben können?
  • die beim Lesen häufig die Zeile „verlieren“?
  • trotz ausreichend Übung stockend lesen?
  • von tanzenden, hüpfenden, ... Buchstaben/Bilder berichten?
  • beim Lesen Buchstaben, Wörter, Punkte, ... auslassen?
  • beim Suchen von Seitenzahlen, Nummern, Absätzen, ... buchstäblich verloren gehen?
  • Schwierigkeiten mit Kleindruck und/oder großflächigen Darstellungen haben?
  • durch motorische „Ungeschicklichkeit“ und Koordinationsprobleme auffallen?
  • beim Abschätzen von Entfernungen Schwierigkeiten haben?
  • bei visuellen Anforderungen auffallend schnell ermüden, häufig über Kopfschmerzen, brennende Augen, ... klagen?
  • „nie“ Blickkontakt aufnehmen?
  • Probleme beim Fokuswechsel (Heft-Tafel) haben?
  • häufig ein Auge schließen? (vgl. „Checkliste – Sehen“ aus Kinderaugen und Lernen, S 8)

lesebücherFachlicher Input:

Jede Hörbeeinträchtigung hat Auswirkungen auf die Sprachentwicklung des Kindes. Für die betroffenen Kinder ist die Lesekompetenz für ihre Sprachentwicklung von zentraler Bedeutung.

Der Wortschatz des Kindes ist geringer als der von hörenden Kindern, die sprachliche Ausdrucksweise ist beeinträchtigt. Für das sinnerfassende Lesen ist ein gewisser Wortschatz notwendig. Wenn dieser aufgrund der Hörbeeinträchtigung noch nicht vorhanden ist, ist die Lesekompetenz beeinträchtigt. In diesem Fall ist Wortschatzarbeit notwendig.

Trotz vielfältiger Bemühungen im Bereich der Leseförderung in unseren Schulen und trotz des großen Engagements vieler Lehrkräfte zeigen die Befunde vieler Leistungsstudien (vgl. Stanat et al. 2015), dass nach wie vor großer Handlungsbedarf besteht.

lesenIm Primarbereich wie auch in der Sekundarstufe werden inzwischen viele Lesefördermaßnahmen angeboten, die sich auch in entsprechenden Lesekonzepten bzw. in schulischen Entwicklungsplänen abbilden. Schulische Lesekonzepte unterscheiden sich in der Regel erheblich bezüglich der Konkretion der lesefördernden Maßnahmen, des systematischen fachdidaktischen und curricularen Aufbaus, des Informationsgehalts, der wissenschaftlichen Aktualität sowie der Verbindlichkeit der Durchführung.

%C3%96RLP.PNGDer Österreichische Rahmenleseplan

salzburger lesescreeningDas Salzburger Lesescreening (SLS) 2-9 ist ein Verfahren zur Identifikation von Schülerinnen und Schülern mit Schwierigkeiten in der basalen Lesefertigkeit, das sich zur pädagogischen Diagnostik durch die Lehrpersonen eignet, da es als Klassenscreening konzipiert ist und die Durchführung ökonomisch gestaltet ist.

Ab ca. Mitte der 2. Klasse zeigt sich im deutschsprachigen Raum eine Schwäche der basalen Lesefertigkeit vor allem in einer deutlich verlangsamten Lesegeschwindigkeit. Das SLS 2-9 erfasst die Lesegeschwindigkeit über das Lesen und Beurteilen von sinnvollen Sätzen. Ausgehend von der Anzahl der korrekt beurteilten Sätze kann ein Lesequotient (LQ) ermittelt werden.
Unbekanntes Objekt