Libba Bray, The Diviners - Aller Anfang ist böse
„Ja, etwas rührt sich wieder in den dunklen Schatten. Ein Vorbote von etwas Künftigem, das noch viel böser sein wird als je zuvor. Denn Naughty John ist heimgekehrt. Und auf ihn wartet Arbeit.“ (17)
Vor dem Hintergrund der Stadt New York in der Zeit der Prohibition, des Jazz und der legendären Varieté-Shows ereignen sich mysteriöse Ritualmorde, die mehr sind, als nur das Werk eines geistesgestörten Verbrechers. Schon bald zeigt sich, dass mit dem kommenden Kometen eine dunkle Kraft aus dem Jenseits die Welt heimsuchen wird.
Evie O’Neill gelingt es, dem langweiligen Leben in Zenith, Ohio zu entkommen und nach New York zu ihrem Onkel, Prof. William Fitzgerald zu ziehen, der das Museum für Amerikanisches Volkstum, Aberglaube und Okkultes leitet. Niemand weiß von ihren übersinnlichen Fähigkeiten, die sie schon öfters in Schwierigkeiten gebracht haben: sie kann Gegenständen die tiefsten Geheimnisse ihrer Besitzer entlocken.
In New York angekommen, trifft sie auf Sam Lloyd, einem geschickten Dieb, der sie umschmeichelt und ihr dabei unbemerkt zwanzig Dollar entwendet. Auch er hat ungeahnte Fähigkeiten und kann mit Hilfe eines Spruches für die Augen der Umgebung wie unsichtbar werden. Bei ihrem Onkel lernt sie den jungen, gutaussehenden aber zurückhaltenden Jericho Jones kennen, der für ihren Onkel Will arbeitet. Evie weiß aus Briefen, dass ihre beste New Yorker Freundin Mabel bis über beide Ohren in Jericho verknallt ist und plant der Liebesgeschichte auf die Sprünge zu helfen.
Während sich Evie im New Yorker Nachtleben wie zu Hause fühlte, ereignen sich immer mehr grausame Ritualmorde, welche die Stadt zunehmend in ihren Schrecken und Bann ziehen. Die Polizei wendet sich schon bald an Prof. Fitzgerald um Hilfe, da die Leichen merkwürdige Symbole aufweisen und die Morde auf einen rituellen, okkulten Hintergrund schließen lassen. Evie begleitet ihren Onkel und schon bald gelingt es ihr, mit Hilfe ihrer Fähigkeiten eine Spur zu entdecken, der zu einem gewissen John Hobbes führt, der fünfzig Jahre zuvor, genau am Tag des Erscheinens des Kometen, hingerichtet worden war.
Je intensiver sie die Spur verfolgen, desto mehr kommen sie einem schrecklichen Geheimnis um einen Geheimzirkel auf die Spur, der die Apokalypse heraufzubeschwören versucht, um mit der bevorstehenden Ankunft des Kometen die Herrschaft des Bösen auf der Erde einzuleiten. Evie und ihren Freunden bleibt nicht viel Zeit, um die Morde zu klären und den nahenden Untergang der Erde zu verhindern.
Libba Bray erzählt mit viel Liebe fürs Detail und dem historischen Hintergrund eine überaus spannend Geschichte von Ritualmorden in der sich Detektivroman, Horrorgeschichte, Mystery, Esoterik und ein Schuss Liebesgeschichte zu einer wundersam stimmigen Atmosphäre vermischen. Die Autorin lässt sich viel Zeit, um die zahlreichen Charaktere, die Umgebung und die zeitliche Atmosphäre langsam entstehen und wirken zu lassen, wobei sich die einzelnen Protagonisten während der Handlung lebendig weiterentwickeln.
„The Diviners“ ist ein überaus empfehlenswerter Jugendroman, der auch erwachsene Leserinnen und Leser von der ersten Seite weg in seinen Bann zu ziehen und die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten vermag. Dabei gelingt es Libba Bray, die Leserinnen und Leser immer mehr in die berauschende Zeit der 1920-er Jahre zu entführen und die Detektiv, Mystery- und Horror-Elemente zu einem natürlichen Bestandteil der Geschichte zu verbinden.
Libba Bray, The Diviners - Aller Anfang ist böse. Aus der Reihe: The Diviners Bd. 1, übers. v. Barbara Lehnerer [Orig. Titel: The Diviners], ab 14 Jahren
München: dtv 2014, 704 Seiten, 20,60 €, ISBN 978-3-423-76096-6
Weiterführende Links:
dtv: Libba Bray, The Diviners - Aller Anfang ist böse
Wikipedia: Libba Bray
Andreas Markt-Huter, 15-12-2014