Lucy Scharenberg, Schokotaler aus Schottland
„Ich lächelte. Wie gut, dass Rübchen in den Zirkus wollte! Denn wenn das Schaf die Polizei nicht mag, wird es wohl jemand anderen brauchen, der ihm hilft, seinen Kassenwagen zurückzubekommen. Einen Detektiv. Wie erfreulich, denn ich bin ja Detektiv.“ (7)
Humphrey Hase der Privatdetektiv wird Kopfschmerzen geplagt, während Rübchen, seine Sekretärin, nichts anderes im Kopf hat, als den Zirkus zu besuchen, der sich gerade in der Stadt befindet. Humphrey ist alles andere als begeistert von dieser Idee, muss aber schließlich Rübchens Wunsch nachgeben.
Schon beim Kauf der Eintrittskarte treffen sie auf einen merkwürdigen Clown, das Erdmännchen Scary Jerry, der nicht spricht, dafür aber für Rübchen einen Blumenstrauß aus dem Ärmel zaubert. Während der Vorstellung findet er die Ansprache von Zirkusdirektor Edgar McMäh und die Einlage von Scary Jerry im Gegensatz zu Rübchen mehr zum Gähnen, während ihn die akrobatische Vorführung des Kätzchens begeistert, was wiederum Rübchen merkwürdig findet.
Einen Augenblick später stürmt ein Wiesel in die Manege, verfolgt von Scarry Jerry und dem Geschrei des Publikums: „Diebe! Räuber! Rette sich, wer kann!“ (32) Der Kassenwagen des Zirkus Maxi-Mäh war verschwunden und mit ihm das gesamte Geld. Nachdem sich Zirkusdirektor McMäh weigert, die Polizei einzuschalten, bietet Humphrey seine Dienste als Privatdetektiv an. Von der Kassiererin, einer alten Kröte, erfährt er gleich zu Beginn seiner Ermittlungen, dass kurz nach Beginn der Vorstellung mehr als zwanzig Wiesel den Kassenwagen gestohlen hätten.
„Sie kicherten die ganze Zeit und schoben und zogen dann gut gelaunt den Kassenwagen einfach fort. Diese wiesen Fiesel! Ähm – diese fiesen Wiesel!“ (39)
Von Scarry Jerry, dem stummen Clown, bekommt Humphrey naturgemäß nichts zu hören, wenn man von seinem verrückten Gehüpfe und Gestikulieren einmal absieht. Nachdem Humphrey Rübchen nach Hause gebracht hat, macht er in Eberhards Bar eine merkwürdige Entdeckung. Bei einem Pokerspiel stellt sich heraus, dass Falschgeld im Spiel ist. Die Geldmünzen stellen sich in Wirklichkeit als Schokomünzen heraus.
Am nächsten Morgen beim Frühstück mit Rübchen und seinem Gehilfen Flohbob, dem Hund, bekommen sie Besuch von Bürgermeister Bärnardino, denn Neffe Opfer eines Betrugs geworden ist. Auch ihm wurden Schokotaler statt echten Geldes angedreht. Humphrey übernimmt auch diesen Fall, von dem sich bald zeigen soll, dass er eng mit dem Zirkusfall zusammenhängt.
Die Detektivgeschichte rund um Humphrey Hase überzeugt von der ersten bis zur letzten Seite mit ihrem feinen Humor, wobei sich spannende Detektivarbeit und die witzige Beziehungsgeschichte zwischen Humphrey und Rübchen schön ergänzen. Aber auch die anderen Charaktere kommen mit ihren skurrilen Eigenheiten wunderbar zur Geltung und machen das Kinderbuch zu einem überaus empfehlenswerten und unterhaltsamen Lese- und Vorlesespaß, der von den zahlreichen liebevoll gezeichneten Illustrationen wunderbar ergänzt wird.
Lucy Scharenberg, Schokotaler aus Schottland. Aus der Reihe: Humphrey Hase Bd. 2, ill. v. Henning Löhlein, ab 6 Jahren
Stuttgart: Thienemann Verlag 2014, 128 Seiten, 10,30 €, ISBN 978-3-522-18365-9
Weiterführende Links:
Thienemann Verlag: Lucy Scharenberg, Schokotaler aus Schottland
Wikipedia: Lucy Scharenberg
Wikipedia: Henning Löhlein
Andreas Markt-Huter, 22-01-2014