Bernd Schreiber, Ritter Tollkühn und das funkelnde Soundso

"Ich werde höchstpersönlich dafür sorgen, dass das funkelnde Soundso bald wieder dir gehört. Das verspreche ich dir, so wahr ich Ritter Tollkühn heiße!" (95)

Rittergeschichten erfreuen sich bei jungen Leserinnen und Lesern ungebrochener Beliebtheit. Diesmal soll Ritter Tollkühn, der es im ersten Band durch den König gerade vom bettelarmen Niemand Tom zum Ritter Tollkühn gebracht hat, Prinzessin Carlotta zur Geburtstagsfeier ihrer Cousine Prinzessin Wilhelmine geleiten.

Friedrich von Edelstein, der Berater des Königs und große Widersacher Toms, ist von der zunehmenden Bedeutung, die der König Ritter Tollkühn zukommen lässt, mehr als irritiert und versucht erfolgslos, den König von seinem Vorhaben abzubringen.

"Aber Majestät, Ihr wärt ein Narr, wenn Ihr die Prinzessin ..." "Ein Narr?", unterbrach ihn der König. "Euch ist wohl der Wein in den Kopf gestiegen?" "Ich wollte natürlich sagen, dass es unvernünftig wäre, wenn Eure Majestät die Prinzessin drei Tage in der Obhut von Ritter Tollkühn ließe." "Soso, unvernünftig", widerholte der König und starrte seinen Berater strafend an. (24)

Ritter Tollkühn und Prinzessin Carlotta machen sich in Begleitung des schon älteren Ritters von Edelstein und dessen Knappen Hektor auf den Weg zur Geburtstagsfeier im Schloss der Prinzessin Wilhelmine. Als sich alle noch einmal nach der winkenden Königin umdrehen, bekommt Ritter von Edelstein einen Hexenschuss, sodass ihn sein Knappe wieder zurück ins Schloss bringen muss. Von nun an setzen Tom und Carlotta ihre Reise, die sie durch den Wald führt, alleine fort.

Doch so ganz alleine sind die beiden gar nicht, schließlich sind ja noch die eigenwilligen Pferde der beiden und vor allem ein Schmuckkästchen namens Esmeralda dabei. Carlottas Geschenk für ihre Cousine ist nicht nur sehr schön, sondern kann auch noch sprechen und das nicht gerade wenig.

Auf dem weiteren Weg zur Geburtstagfeier kommt es immer wieder zu kleinen Streitereien zwischen Tom und Prinzessin Carlotta. Als sie aber von Wölfen angegriffen werden oder als Toms Pferd Sausewind mit ihm durchgeht, halten die beiden wieder fest zusammen.

Als sie endlich das Schloss von Prinzessin Wilhelmine erreichen, müssen sie erfahren, dass die Geburtstagsfeier abgesagt wurde und Wilhelmine sich in ihrem Zimmer eingesperrt hat. Sie wünscht niemanden zu sehen. Als sie aber von der Ankunft Carlottas erfährt, freut sie sich dennoch und erzählt ihr den Grund ihrer Trauer.

Als Rudolph, der Sohn des Ritters Griesbart, sich um die Hand von Prinzessin Wilhelmine beworben hat, ist er auch prompt von ihr abgelehnt worden. Nachdem sie ihm auch noch die Zunge gezeigt hatte, stahl er aus Zorn Wilhelmine einfach das Amulett ihrer Großmutter. Nur wenn sie bereit ist ihn zu heiraten, soll sie ihr Glücksamulett wieder zurück erhalten. Ritter Tollkühn ist sofort bereit, der Prinzessin das Amulett wieder zurück zu holen. Auf seinem abenteuerlichen Weg zur Burg des Ritters Rudolph wird er aber auch von den beiden Prinzessinnen begleitet, was seine Aufgabe nicht gerade leichter macht.

Bernd Schreiber erzählt eine lustige Geschichte, die vor allem von den prägnanten Figuren und ihrem Sprachwitz lebt. Neben dem manchmal ein wenig unbeholfenen Tom und einer sehr selbstbewussten Prinzessin, machen die beiden Könige einen ziemlich verwirrten Eindruck. Nicht vergessen werden sollte auch das stets quasselnde und manchmal ein wenig eingeschnappte Schmuckkästchen Esmeralda. An manchen Stellen geraten die Dialoge und Wortgefechte ein wenig zu langatmig, sodass die Geschichte sich etwas schleppend weiterbewegt. Trotzdem eine unterhaltsame Rittergeschichte, die den jungen Freunden des Genres gefallen wird.

Bernd Schreiber, Ritter Tollkühn und das funkelnde Soundso. Bd. 2, ill. v. Michael Bayer, ab 8 Jahren
Carlsen-Verlag 2011, 160 Seiten, 8,20 EUR, ISBN 978-3-551-55509-0

Weiterführende Links:
Carlsen-Verlag: Bernd Schreiber, Ritter Tollkühn und das funkelnde Soundso
Homepage: Michael Bayer

Andreas Markt-Huter, 10-11-2011