Ian Ogilvy, Miesel und die Gruselgrotte
Ian Ogilvy ist als Theater- und Filmschauspieler in England und den USA sehr bekannt. Er hat bereits zwei Romane für Erwachsene und zahlreiche Theaterstücke geschrieben. Bekannt wurde er allerdings mit seiner "Miesel- Trilogie'. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Kalifornien.
Miesel ist ein kleiner Junge, der als einziger in seiner etwas eigenartigen Familie keine Zauberkräfte besitzt. Die Eltern Sim und Lee Stubbs und die Schwester Mathilda, eine Mallockee, können hexen, es gibt Iggy, einen schwarzen Hexer, der wie alle schwarzen Hexer immer von einer kleinen Regenwolke begleitet wird, aus der es ständig herabregnet, usw. Aus diesem Grund kann Miesel auch keine Schulfreunde einladen,- es gäbe viel zu viele unerklärliche Dinge.
Da die langweilige Klassenlehrerin Miss Patterson an Windpocken erkrankt ist, begleitet die Schüler Mr. Lockey auf einer Klassenreise. Dieser besonders nette Lehrer stellt sich später als der böse Hexenmeister Toby Jugg heraus, der Miesel auf diese gemeine Art kriegen will.
Auf dieser Klassenfahrt zeigt er ihm ein schwarzes Loch, das ständig größer wird. Toby erklärt Miesel, dass dies die Gruselgrotte sei, eine Art Portal zu einer anderen Welt namens Dystopia. Dort wirken scheinbar gewaltige Zauberkräfte, die der schwarze Hexer auch für seine bösen Zecke missbraucht hat. Auch Miesel wird vom bösen Zauberer in diese Gruselgrotte befördert und um ihn dort beobachten zu können, wirft ihm der Hexer sein rechtes Auge nach.
Es folgt eine tolle Beschreibung, wie Miesel durch das schwarze Loch im Boden in eine andere Welt rutscht. Dort trifft er auf Werwölfe, die seit Anbeginn der Sagen und Legenden in dieser Welt, die der menschliche Geist erschaffen hat, leben. Auch viele andere Geschöpfe würden hier existieren, die Miesel noch kennen lernen sollte. Die Wölfe sind extrem hungrig und wollen den Jungen verspeisen, doch Miesel rettet sich mit seinem Gummibärchenzauber.
Weitere Herausforderungen, die auf sie warten, sind Feenwesen mit langen Skorpionschwänzen, eine Horde Riesenameisen, ein Yeti und zum Schluss müssen sie sogar gegen die Medusa höchstpersönlich antreten. Es gelingt Miesel den bösen schwarzen Hexer Toby Juggs mit Hilfe der Medusa zu versteinern . Mit Hilfe von Iggys Schirm, der durch die verschiedenen Welten treten kann, kann Miesel aus dem Reich Dystopias entfliehen.
Der Inhalt ist spannend, manchmal gruselig und regt mit Sicherheit die Fantasie der Kinder an. Das Thema ist für Schüler beiderlei Geschlechts ab ca. 10 Jahren interessant, allerdings ist das Buch sehr unfassend und eher für gute Leser geeignet.
Vor allem für das erste Kapitel erscheint es von Vorteil, bereits eines der Bücher gelesen zu haben, denn es sind so viele Informationen, Namen und Figuren in dieses Kapitel hineingequetscht worden, dass einen die Geschichte anfangs etwas verwirrt.
Alles in allem ist diese Geschichte eine spannende Unterhaltung für junge Leser, die sowohl zum Vorlesen als auch zum selbst Lesen geeignet ist und in einer Schulbücherei sicherlich ihren Platz hat.
Zur Sprache
Leider gibt es einige Tipp- oder Übersetzungsfehler: Miesels Vater wird einmal Sam, einmal Sim genannt , aus dem Wort "Schaumstoff' wird "Schaustoff' ,usw.
Außerdem ist Iggys Sprache für Schüler schwer zu lesen. Der kleine sc hwarze Hexer spricht in einem norddeutschen Dialekt, was vielleicht am Übersetzer liegt. (Bsp.: "Sieh ma an! Hab gewonnen, nich? Is völliger Quatsch, wenn du meinen Schirm mopsssen tust.'...) Sehr oft fehlen in den Sätzen die Subjekte. Vielleicht finden die Schüler aber gerade an dieser vereinfachten Sprache Gefallen.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch wunderschöne Beschreibungen und Schilderungen von Landschaften und Begebenheiten. Die bösen Feen, der schwarze Hexer Toby Jugg oder auch die ausgehungerten Werwölfe werden wunderbar bildlich beschrieben. Auch der Sturz Miesels in eine Gruselgrotte wird faszinierend und mitreißend geschildert.
Die Ausstattung
Der Buchdeckel ist ansprechend gestaltet, auch die wenigen Illustrationen sind gelungen und regen zum Weiterlesen an. Die einzige Unklarheit stellen die Darstellungen von bohnenartigen Abbildungen dar. Dabei handelt es sich anscheinend um eine in Amerika weit verbreitete Süßigkeit, "Jelly Beans' genannt, die als Gummibärchen übersetzt wurde.
In dieser Reihe bereits erschienen sind vier weitere "Miesel- Bücher':
"Miesel und der Kakerlakenzauber'
"Miesel und der Drachenhüter'
"Miesel und die Hexenverschwörung'
"Miesel und das Glibbermonster'
Ian Ogilvy, Miesel und die Gruselgrotte. Illustr. v. Chris Mould, ab 10 Jahren
Ravensburg: Ravensburger Buchverlag 2008, 346 Seiten, 15,40 EUR, ISBN 978-3-473-34724-7
Weiterführender Link:
Ravensburger-Verlag: Ian Ogilvy, Miesel und die Gruselgrotte
Claudia Wisiol, 26-10-2009