Bruce Coville, Die Schlacht am Weltenbaum
Einhörner sind pferdeähnliche Fabeltiere mit einem Horn auf der Stirn. Sie gelten gemeinhin als die edelsten aller Fabeltiere und stehen als Symbol für das Gute. Diese Zutaten, wie sie auch in der Wikipedia nachzulesen sind, bilden das Rezept für die "Einhornchroniken" des Jugendbuchautors Bruce Coville.
Im dritten Band der "Einhornchroniken" mit dem Titel "Die Schlacht am Weltenbaum" steuert die Auseinandersetzung zwischen Beloved, der Jägerin der Einhörner, und den Einhörnern, die vom wagemutigen Mädchen Cara unterstützt werden, auf ihren Höhepunkt zu.
Beloved ist es gelungen, einen Verbindungstunnel zwischen der Erde und Kirin, der Welt der Einhörner, zu öffnen, um sich mit ihren Jägern auf die Jagd nach den Einhörnern zu machen. Caras Vater, Ian Hunter versucht mit Hilfe seines Freundes Fallon und dem mutigen Jungen Rajiv seine Frau Martha aus dem Regenbogengefängnis zu befreien, in das sie von Beloved gesperrt worden ist. Mit Unterstützung des Einhornprinzen Lightfoot, der vor den Jägern auf die Erde geflüchtet ist, kann Caras Mutter schließlich befreit werden.
Cara selbst hilft ihrer Großmutter, die sich aus ihrer Menschengestalt befreit hat und nun als Königin der Einhörner den Angriff Beloveds abwehren soll, indem sie sich auf den Weg zur Drachendame Graumag macht, um diese um Hilfe im bevorstehenden Kampf gegen die Einhornjäger zu unterstützen.
Aber Gefahr droht nicht nur von Seiten Beloveds. Auch die Welt Kirin als Ganzes scheint in Gefahr. Die Zahl und Heftigkeit der Erdbeben, die seit der Öffnung des Verbindungstunnels zwischen der Erde und Kirin, zunehmen, drohen diese fabelhafte Welt aus Einhörnern, Drachen, Kentauren, Meerjungfrauen und Zwergenwesen in den Abgrund zu reisen.
Auch im dritten Band zeichnet Bruce Coville konsequent seine Welt der Einhörner und Fabelwesen weiter. Während der erste Band vor allem aus der Sicht Caras erzählt wird, finden wir seit dem zweiten Band immer mehr Protagonisten, die erzähltechnisch abwechselnd im Mittelpunkt stehen und so zahlreiche verwobene Erzählungen und Schauplätze miteinander verbinden.
Die Perspektive der Leserinnen und Leser geht somit im Gegensatz zum ersten Band über diejenige der einzelnen Heldinnen und Helden hinaus, weshalb sich sowohl drohende Gefahren als mögliche Hilfen erahnen lassen. Einhergehend nimmt auch die Komplexität der Erzählstruktur zu, da verschiedene Ebenen und Schauplätze im Überblick bewahrt werden müssen. Sprachlich bietet die Fabelwelt dem Autor die Möglichkeit gezielt Sprachbilder und Manierismen einzubauen, die aber immer passend und dezent verwendet werden.
Bruce Coville gelingt es auch in seinem dritten Band die Geschichte der Einhörner mit viel Spannung und glaubwürdig voran zu treiben, sodass die jungen Leserinnen und Leser sich gespannt auf den vierten und letzten Teil der Einhornchroniken freuen dürfen. Fazit: Auch der dritte Band ist ein überaus gelungener Fantasieroman, der nicht nur Freunden des Genres weiterempfohlen werden kann.
Bruce Coville, Die Schlacht am Weltenbaum. Die Einhornchroniken, Übers. v. Elke Karl, ab 10 Jahren
Bindlach: Loewe-Verlag 2010, 336 Seiten, 8,20 EUR, ISBN 978-3-7855-6019-8
Weiterführender Link:
Loewe-Verlag: Bruce Coville, Die Schlacht am Weltenbaum
Andreas Markt-Huter, 26-08-2010