Jenny Nimmo, Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder

Buch-Cover

Wer übernatürliche Fähigkeiten besitzt, zieht Schwierigkeiten an wie ein Magnet Eisen und dass sich dabei wie von selbst ein Abenteuer nach dem anderen ergibt, versteht sich von selbst.

Charlie Bone ist ein ganz normaler 10-jähriger Junge, der mit seiner Mutter und seinen beiden Großmüttern zusammen lebt. Grandma Bone, die Mutter seines angeblich verstorbenen Vaters, ist eine resolute, mürrische Frau, deren Familie, die Darkwoods, sich vom Roten König ableitete, dessen wunderbare Gaben sich in unterschiedlichen Variationen auf seine Nachkommen vererbten.

Für Charlie ändert sich alles, als er eines Tages ein Foto zur Hand nimmt und Personen auf dem Bild sprechen hört und der Entführung eines Babys auf die Spur kommt. Mit Hilfe seines Schulfreundes Benjamin gelingt es ihm die Tante der beiden Eltern des Babys ausfindig zu machen, von der er einen mysteriösen, länglichen silbernen Kasten erhält. Zu seinem Ärger scheitern alle Versuche den Kasten zu öffnen, außerdem muss er feststellen, dass er nicht der einzige ist, der sich für das entführte Baby und den Kasten interessiert.

Charlie muss seine Nachforschungen unterbrechen, als er von Grandma Bone und deren Schwestern, die um seine außergewöhnlichen Fähigkeiten Bescheid wissen, gezwungen wird, die Bloor-Akademie für sonderbegabte Kinder zu besuchen. Dort herrschen strenge Regeln, wie Charlie bereits an seinem ersten Tag erfahren muss:

"Olivia Vertigo, wie lauten die Regeln? Aufsagen!" Das Mädchen rappelte sich hoch und leierte: "Stille in der Halle / ist Gesetz für alle, / Sprechen oder Türgeknalle / Unterbleibt in jedem Falle ..." (137)

Mit Hilfe seiner neuen Freunde Olivia und Fidelio gelingt es Charlie den Fall rund um die mysteriöse Entführung weiter zu verfolgen, deren Spuren direkt in die Bloor-Akademie zu ihrem Direktor Dr. Bloor und seinem gefürchteten Sohn Manfred führen. Außerdem erfährt Charlie, dass sein Vater gar nicht vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.

Jenny Nimmos Kinderroman rund um den sonderbegabten Charlie liest sich von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Nimmo gelingt es gekonnt, die übernatürlichen Fähigkeiten zahlreicher Protagonisten dezent und glaubwürdig in die Handlung zu integrieren, ohne gleich die Grenze zum Fantasieroman zu überschreiten. Manches, wie die Bloor-Akademie für Sonderbegabte, erinnert dabei natürlich an das Erfolgsrezept der Harry-Potter-Romane.

Mit Charlie Bone schafft die Autorin einen überaus sympathischen Helden, mit dem sich die jungen Leserinnen und Leser identifizieren können. Charlie hat einen besonderen Draht zu Außenseitern, wie z.B. seinem Freund Benjamin, der außer seinem Hund nur Charly als Freund hat, oder Billy, der seine Eltern verloren hat und die Wochenenden allein in der Akademie verbringen muss. Aber auch sein Interesse für das entführte Baby und sein Versuch, es seiner Tante zurück zu bringen, sind Ausdruck seiner liebenswerten sozialen Grundhaltung.

Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder ist ein überaus empfehlenswerter Abenteuerroman für Kinder, der allen jungen Leserinnen und Lesern, von der ersten bis zur letzten Seite spannende und unterhaltsame Lesestunden verspricht.

Jenny Nimmo, Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder. Übers. Cornelia Holfelder-von der Tann, ab 10 Jahren
Ravensburg: Ravensburger-Verlag 2010, 352 Seiten, 5,20 EUR, ISBN 978-3-473-54353-3

 

Weiterführende Links:
Ravensburger-Verlag: Jenny Nimmo, Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder
Wikipedia: Jenny Nimmo

 

Andreas Markt-Huter, 01-09-2010

Bibliographie

AutorIn

Jenny Nimmo

Buchtitel

Charlie Bone und das Geheimnis der sprechenden Bilder

Originaltitel

Midnight for Charlie Bone

Erscheinungsort

Ravensburg

Erscheinungsjahr

2010

Verlag

Ravensburger-Verlag

Reihe

Die Kinder des roten Königs

Übersetzung

Cornelia Holfelder-von der Tann

Seitenzahl

352

ISBN

978-3-473-54353-3

Lesealter

Zielgruppe

Kurzbiographie AutorIn

Jenny Nimmo war schon als Kind eine ungeheure Leseratte. Nachdem sie alle Bücher in der Schulbibliothek ausgelesen hatte, fing sie an, sich eigene Geschichten auszudenken. Sie hat drei erwachsene Kinder und lebt mit ihrem Mann in einer alten Mühle in Wales.