Sergej Lukianenko, Trix Solier

Es ist ein alter philosophischer Streit, ob der Geist die Materie bewirkt oder die Materie den Geist. In der Literatur hat zumeist der Geist die Oberhand, was der Fantasie oft ungeahnte Flügel verleiht.

Sergej Lukianenkos außergewöhnlicher Fantasy-Roman Trix Solier - Zauberlehrling voller Fehl und Adel lässt seinen Helden auf seiner abenteuerlichen Reise, die Macht des Geistes über die Materie kennen lernen, die er als Zauberlehrling zu meistern lernt.

Aber zunächst geht es mit Trix Solier, dem einzigen Sohn des Co-Herzogs Rett Solier, steil bergab. Der Co-Herzog Sator Gris lässt seinen Kollegen Rett Solier umbringen, um die alleinige Macht im Herzogtum zu übernehmen. Trix Solier wird bewusst am Leben gelassen, um den faulen Sohn von Sator Gris wachsam zu halten.

"Er braucht einen Feind. Einen guten, ehrlichen und persönlichen Feind. Du bist wie geschaffen dafür. Wenn er weiß, dass du lebst und nach Rache dürstest, wird er nicht über die Stränge schlagen." (24)

Und so macht sich der vierzehnjährige Trix Solier, der über Nacht Eltern und Herzogtum verloren hat auf den Weg, mit dem Ziel, sich an Sator Gris zu rächen. Nur gestaltet sich ein Rachefeldzug eines gestürzten Fürsten, der von keiner Seite Hilfe zu erwarten hat, nicht so einfach wie geplant. Gleich zu Beginn trifft er auf Ian, einen Jungen, der, wie viele andere von Sator Gris unterstützt wurde, um sich als Trix Solier auszugeben. Von Baron Galan muss er unmissverständlich zur Kenntnis nehmen, dass er von niemandem Hilfe zu erwarten hat und völlig auf sich allein gestellt bleibt.

Trix fasst den Entschluss bei einem Ritter in die Lehre zu gehen und sich für den Kampf gegen Sator Gris zum Ritter ausbilden zu lassen. In Sir Paclus findet Trix schließlich einen Ritter der einen Knappen benötigt, nachdem er in seinem Kampf gegen den Zauberer Radion Sauerampfer bereits etliche Knappen verloren hat. Im Kampf gegen den Zauberer wird Trix von einem furchterregenden Minotaurus angegriffen, den er zur Überraschung aller, mit einer einfachen Steinschleuder besiegt. Radion Sauerampfer, der sich als alter Freund von Sir Paclus erweist, deren Streit auf eine dumme Wette zurück geht, erkennt in Trix das magische Talent des Jungen und nimmt ihn als Lehrling in seine Dienste.

Trix umgibt sich mit zahlreichen lustigen Gesellen und Freunden, die das Zauberschloss zu bevölkern beginnen. Aber es bleibt natürlich nicht alles so heiter und lustig. Der Regent Elnor Hass, im Auftrag des Königs, die Fürstentochter Tiana dem 700 Jahre alten Zauberer Evykait, dem Oberhaupt der Vitamanten zur Frau geben. Trix beschließt die junge Fürstin zu retten und es gelingt ihm, sie vom Schiff des Königs, das sie zu Evykait bringen sollte, zu entführen. Gemeinsam entwerfen Trix und Tiana nun einen Plan, der Tiana vor der Hochzeit mit dem alten Zauberer retten und Trix den Fürstenthron zurück bringen soll.

Sergej Lukianenkos Fantasyroman Trix Solier besticht durch seinen Reichtum an Fantasie und Humor. Immer wieder tauchen in der Geschichte neue Figuren und Wendungen auf, die einen aber nie den Überblick über die Geschichte verlieren lassen. Nichts läuft bei dem sympathischen Helden wie am Schnürchen und so muss er sich seinem Ziel wie in einem Labyrinth über zahlreiche Umwege annähern.

Auch sprachlich zeigt sich Lukianenko und die hervorragende Übersetzung durch Christiane Pöhlmann auf höchstem Niveau. Mühelos gelingt es Pöhlmann sämtliche Nuance der Ironie und des feinen Witzes, mit der Lukianenko seine Geschichte würzt, zu übertragen. Trix Solier - Zauberlehrling voller Fehl und Adel überzeugt nicht nur durch den spannenden Inhalt seiner Geschichte, sondern auch durch die sprachliche Leichtigkeit und Eleganz mit der sie erzählt wird. Ein Fantasyroman vom Feinsten, der allen jungen Leserinnen und Lesern gerne weiterempfohlen werden kann.

Sergej Lukianenko, Trix Solier. Zauberlehrling voller Fehl und Adel, Übers. v. Christiane Pöhlmann, ab 11 Jahren
Weinheim: Verlag Beltz & Gelberg 2010, 18,50 EUR, 584 Seiten, ISBN 978-3-407-81074-8

Weiterführende Links:
Verlag Beltz & Gelberg: Sergej Lukianenko, Trix Solier
Wikipedia: Sergej Lukianenko

Andreas Markt-Huter, 08-10-2010