Emma Kennedy, Wilma und das Rätsel der gefrorenen Herzen
Seit Conan Arthur Doyle seinen Helden Sherlock Holmes vor mehr als 120 Jahren erstmals der Verbrecherwelt das Fürchten lehren ließ, erfreuen sich Detektivromane bei Jung und Alt einer anhaltenden Beliebtheit.
Emma Kennedy steht mit ihrem Detektivroman für Kinder ganz in der Tradition des großen Detektiven, die sich durch wissenschaftliche Untersuchungen, detailgenaue Beobachtungen und rationale Schlussfolgerung auszeichnet. Kennedys unangefochtener Meisterdetektiv im Roman heißt Theodore P. Goodman, die Heldin der Geschichte ist jedoch das kleine zehnjährige Waisenkind Wilma Tenderfoot.
Wilma Tenderfoot fristet ihr Dasein in "Cooper Islands Unterland-Institut für Elende Kinder" seit sie als kleines Findelkind nur mit einem Gepäckanhänger als Hinweis aufgefunden worden war. Ohne wirkliche Freundin findet Wilma schon früh Trost in Büchern und Zeitschriften und wird zur größten Bewunderin von Theodore P. Goodman dem größten Detektiven auf der unbekannten Insel Cooper Island. Sie liest alle seine Fälle und hat stets ein Stück Papier mit "Theodore P. Goodmans Top-Ten-Tipps" für angehende Detektive" bei sich. Ihr allergrößter Wunsch ist es Lehrling des berühmten Detektives zu werden und schließlich selbst Detektivin zu sein.
Später als andere Kinder wird Wilma vom Institut für Elende Kinder in den Haushalt von Mrs Waldeck geschickt, wo sie als billige Arbeitskraft, mehr wie ein Gebrauchsgegenstand denn als Kind, im Keller untergebracht wird.
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Wilma ist jedoch überglücklich dem Internat entkommen zu sein. Einmal, weil sie in ihrem Keller einen kleinen zerzausten und verwahrlosten Hund Namens Pickle entdeckt, der von nun an ihr erster und treuester Freund wird. Das zweite Glück stellte sich für Wilma ein, als sie feststellte, dass sie nun in unmittelbarer Nachbarschaft zu ihrem großen Vorbild Theodore P.Goodman lebte.
Vor ihr stand nämlich ein Mann, die Hände in den Hosentaschen, eine schmauchende Pfeife im Mundwinkel. Daran ist doch nichts Ungewöhnliches, werdet ihr jetzt sagen. Aber das stimmt nicht - es war nämlich so, dass Wilma diesen Mann kannte, und zwar sehr gut. "Theodore P. Goodman"", flüsterte sie, während der Mann sich umdrehte und das Haus betrat, vor dem er eben gestanden hatte.
Aber keine Detektivgeschichte ohne kniffligen Fall und so geschieht es, dass ein Mann Namens Alan Katzin in einem Maulwurfshügel den größten und schönsten Edelstein der Welt entdeckt. Nachdem er sich vorstellt, was er sich alles damit kaufen könnte und dass ihn das alle gar nicht interessiert, beschließt er, den wertvollen "Katzin-Stein" dem Museum auf Cooper Island zu schenken. Noch bevor der Edelstein jedoch das Museum erreichen kann, wird der "Katzin-Stein" gestohlen sowie Alan Katzin und seine Tante mit gefrorenen Herzen tot aufgefunden.
Die beiden Morde und der Diebstahl rufen natürlich den größten Detektiven der Insel auf den Plan, der vom Museumskurator und der Polizei sofort mit der Klärung des Falles beauftragt wird. Aber diesmal ist alles ein wenig anders als sonst. Ein kleines Mädchen Namens Wilma Tenderfoot hat nämlich beschlossen, bei der Lösung des Falles tatkräftig mit zu helfen.
Als Theodore P. Goodman, der berühmte und ernsthafte Detektiv, die Bekanntschaft von Wilma Tenderfoot machte, diesem jungen, naseweisen Mädchen aus Unterland, konnte er unmöglich wissen, dass Wilma nur ein paar Wochen später in tödlicher Gefahr und er selbst, Theodore P. Goodman, ihre einzige Hoffnung auf Rettung sein würde. (58)
Emma Kennedy gelingt mit Wilma und das Rätsel der gefrorenen Herzen eine bemerkenswerte Detektivgeschichte der Sonderklasse, die alles bietet, was man sich von einer Detektivgeschichte erwartet und die sich von der ersten bis zur letzten Seite unterhaltsam und spannend liest. Dabei zeigt Kennedy eine liebenswerte Vorliebe für Details, sei es bei der Charakterisierung der einzelnen Figuren oder der Beschreibung der einzelnen Orte der Handlung.
Dabei fehlt auch nie dieser typisch englische Humor der sich so ganz nebenbei und fast unscheinbar durch die einzelnen Sätze schlängelt. Neben einem überaus kniffligen Kriminalfall besticht das Buch vor allem aber durch die liebenswürdig naive und dennoch schlaue Wilma, der es gelingt, den Fall fast im Alleingang zu lösen. Dabei stellt sich für die Leserinnen und Leser immer mehr die Frage: wird der große Detektiv das kleine Waisenmädchen in die Lehre nehmen? Ein wunderbares Buch für alle die Detektivgeschichten mit viel Herz und Humor lieben.
Emma Kennedy, Wilma und das Rätsel der gefrorenen Herzen. Übers. von Yvonne Hergane-Magholder [Orig. Titel: Wilma Tenderfoot and the Case of the Frozen Hearts], ab 9 Jahren
Hamburg: Dressler-Verlag 2011, 272 Seiten, 13,40 EUR, ISBN 978-3-7915-1167-2
Weiterführende Links:
Dressler-Verlag: Emma Kennedy, Wilma und das Rätsel der gefrorenen Herzen
Wikipedia: Emma Kennedy (engl.)