Elfriede Jelinek erhält als 19. Österreicherin den Nobel-Preis

Am 10. Dezember, dem 108. Todestag des schwedischen Chemikers und Industriellen Alfred Nobel wird der Nobelpreis für Literatur an Elfriede Jelinek überreicht. Bereits am 7. Oktober 2004 wurde die Verleihung des Preises an Jelinek durch den Sekretär der Nobel-Preisstifung Horace Engdahl in der Schwedischen Akademie verkündet.


Elfriede Jelinek wird als 19. Österreicherin am 10. Dezember der Nobelpreis überreicht.

 

In der Presseaussendung der Schwedischen Akademie der Künste hieß es: Der Nobelpreis in Literatur des Jahres 2004 wird der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek verliehen für "den musikalischen Fluß von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen".

Die Aufzeichnung der Rede von Elfriede Jelinek anlässlich der Nobelpreisverleihung wird auf Video übertragen. Die Autorin selbst lehnte ihre Teilnahme in Stockholm aus persönlichen Gründen ab.


Die Verleihung der Nobelpreise findet in der Stockholm Concert Hall statt.

 

Der Nobelpreis gilt als die international höchste Auszeichnung für Leistungen auf den Gebieten der Physik, Chemie, Physiologie, Medizin oder Literatur. Zusätzlich wird der Preis für Verdienste um die Erhaltung des Friedens vergeben. Finanziert wird der Preis seit 1901 jährlich aus den Zinsen der Stiftung. Ausgewählt werden die Preisträger für Physik und Chemie werden von der Schwedischen Akademie der Wissenschaften, die der Physiologie oder Medizin vom Karolinska Medikokirugiska Institut in Stockholm, die der Literatur von der Königlich Schwedischen Akademie der Künste und die Friedensnobelpreisträger durch einen Ausschuss des norwegischen Parlaments (Storting).

Seit der Einführung des Nobelpreises erhielten 18 Österreicherinnen und Österreicher die hohe Auszeichnung, davon 7 in den Jahren nach 1945, wobei vier von ihnen, Max Ferdinand Perutz (1962), Friedrich August Hayek (1974), Elias Canetti (1981) und Walter Kohn (1998) zum Zeitpunkt der Auszeichnung keine österreichischen Staatsbürger mehr waren.


Alfred Nobel (1833-1896)

 

Alfred Nobel wurde 1833 in Stockholm in Schweden geboren. Seine Familie stammte von Olof Rudbeck dem genialsten Techniker Schwedens im 17 Jahrhundert ab. 1866 erfand Alfred Nobel das Dynamit und errichtete Firmen und Laboratorien in mehr als 20 Ländern weltweit.

Am 27. November 1895 unterzeichnete Nobel seinen letzten Willen, in dem er auf Anregung von Bertha von Suttner die Nobel-Preis-Stiftung ins Leben rief. Am 10. Dezember 1896 starb Alfred Nobel in San Remo in Italien an einer Gehirnblutung.

 

Weiterführende Links:
Audio-Aufzeichnung eines Interview mit Elfriede Jelinek am 7. Oktober
Der Standard: Interview mit Elfriede Jelinek - über eine furchtbare Schwere
Profil: Interview mit Elfriede Jelinek - Ich bin die Liebemüllabfuhr
Liste aller Nobelpreisträger
AEIOU: Österreichische Nobelpreisträger
Biographie von Alfred Nobel

 

Andreas Markt-Huter, 06-12-2004

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